Wer Deutschlands Superstar werden will, muss zu Partnerschaft und Schwangerschaft detaillierte Auskünfte geben.
Köln. Hast du schon mal Nacktfotos machen lassen? Wie lange hat deine letzte Beziehung gedauert und warum ist sie gescheitert? Oder: Warst du in den letzten fünf Jahren wegen einer schweren körperlichen oder psychischen Krankheit in Behandlung? Fragen wie diese sind normalerweise in jedem Vorstellungsgespräch tabu und kein Bewerber muss darauf antworten. Doch wer Deutschlands Superstar werden will, muss auch zu Krankheiten, Partnerschaft und Schwangerschaft detailliert Auskunft geben. Wie das Magazin "Stern" in seiner neuen Ausgabe berichtet, werden den sogenannten Recall-Kandidaten der umstrittenen RTL-Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" ("DSDS") Fragebögen vorgelegt, mit denen intimste Details ausgeforscht werden sollen.
Die 120 Kandidaten, die es in die zweite Runde schaffen, werden mit mehr als 130 Fragen konfrontiert. Die Kölner Fernsehproduktionsfirma Grundy Light Entertainment, die die Show mit Dieter Bohlen (56) im Auftrag von RTL produziert, händigt den Fragenkatalog an die Kandidaten aus.
Ute Biernat, Geschäftsführerin von Grundy Light Entertainment, sagte dem Magazin: "Wir brauchen die Fragebögen, um den Zuschauern in den Einspielfilmen aus dem Leben der Kandidaten zu erzählen. Und je mehr wir von ihnen wissen, desto besser können wir sie vorbereiten, insbesondere auch auf Presseanfragen zu Privatem jenseits der Sendung." Der Sender RTL teilte mit, dass die Inhalte der Fragebögen dort bislang nicht bekannt gewesen seien. " DSDS " war immer wieder in die Kritik geraten, weil junge Menschen für die Quote öffentlich vorgeführt werden. Häufig kommen nicht die größten Gesangstalente eine Runde weiter, sondern diejenigen, die den ergreifendsten Seelenstriptease vor einem Millionenpublikum hinlegen. Kein Schulabschluss, Knastvergangenheit, Vater tot, Mutter krank, der Kandidat selbst arbeitslos - das sind beste Voraussetzungen, um sich beim Publikum ins Gedächtnis zu brennen und von ihm im Telefonvoting möglichst viele Stimmen zu bekommen.