Italien spekuliert über Beziehung einer 17 Jahre alten Prostituierten zum Regierungschef
Rom. Nachschlag im Liebesleben Silvio Berlusconis oder ein neuer Müllskandal? Das fragen sich viele Italiener, seit eine gewisse Ruby, eine junge Frau mit marokkanischen Wurzeln, die Seiten der Zeitungen füllt, die - wie sich jetzt herausgestellt hat - noch 17 Jahre alt war, als sie im vergangenen Frühjahr mehrmals mit anderen jungen Frauen auf einer der rauschenden Partys des italienischen Premiers tanzte, die der "Cavaliere" in seiner Mailänder Villa mit prominenten Freunden aus der Medienwelt gefeiert hat.
Besonders entzündet wird die Fantasie dabei durch die angebliche Darbietung eines rätselhaften erotischen Rituals namens "Bunga-Bunga", bei dem es sich um einen afrikanischen Tanz handeln soll, den der Premier bei seinem libyschen Freund Oberst Muammar al Gaddafi kennengelernt haben will. So weit, so prickelnd und gesetzestreu.
Ganz so champagnerselig dürften das Emilio Fede und Lele Mora inzwischen aber nicht mehr sehen, zwei gute Freunde Silvio Berlusconis, gegen die die Mailänder Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts einer Begünstigung der Prostitution aufgenommen hat. Sie sollen Ruby und andere schöne junge Frauen mit Geldversprechen zu den Partys des Ministerpräsidenten gelockt haben. Besonders Chefredakteur Fede, der mit seiner charmant-bedächtigen Art seinem verehrten Ministerpräsidenten in der Tagesschau TG4 wohl schon einige Millionen Frauenherzen als Wählerstimmen zugetrieben hat, verteidigt sich vehement gegen die Vorwürfe. Es stimme zwar, gibt er unumwunden zu, er kenne die junge Frau und habe sie bei einer der inkriminierten Partys auch gesehen. Das sei es aber auch schon gewesen.
In allen Berichten herrscht jedenfalls jetzt schon Konsens, dass es zum Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Handlungen zwischen dem Regierungschef und der jungen Berber-Schönheit nicht gekommen sein soll.
Das hat auch die junge Dame beteuert, ungeachtet ihrer Anpreisung als Ruby Rubacuore (Herzensbrecherin) auf ihrer Seite bei Facebook - die sie mit Bekanntwerden der Affäre freilich schnell löschte, weil ihr der ganze Rummel inzwischen nur noch leidtue. Sie wollte doch nie jemandem schaden! Sie habe doch nur davon geträumt, einmal Karriere in einer der 1000 italienischen Fernsehshows machen zu können, nachdem sie von zu Hause weggelaufen sei, um ihr Glück zu suchen. Seitdem bezieht sie Sozialhilfe und eben im Frühjahr ab und an jene 5000 Euro, die ihr bei jedem Besuch in der Villa zugesteckt worden seien.
Luca Giuliante, ihr Anwalt, erzählte der Presse, dass sie nun "in Ruhe gelassen werden möchte. Denn sie sei doch nur ein junges Mädchen, das plötzlich künstlich in eine Affäre hineingezogen werde, die so viel größer sei als sie." Und es scheint wohl tatsächlich so, dass sie sich nach der Prostata-OP des Cavaliere wohl eher als kundige Assistentin des Herzschrittmachers in dessen Brustkorb hervorgetan hat denn als seine Liebhaberin im alten strengen Sinn.
Er selbst verwies nun auf sein "gutes Herz" als Grund, warum er das Mädchen aus Polizeigewahrsam ausgelöst habe, nachdem sie am Dienstag wegen Diebstahls festgenommen worden war. Für Freunde in Schwierigkeiten setze er sich immer ein. Dabei habe er jedoch weder irgendein Gesetz gebrochen oder auch nur gebeugt. Nicht infrage steht, dass er die junge Frau auch vorher schon reich beschenkt hat. Die Staatsanwaltschaft in Mailand versichert jedoch, dass gegen Berlusconi nicht ermittelt werde. Er selbst nennt das Paket pikanter Enthüllungen nur "Müll", wie alle anderen früheren Verleumdungen. Gut möglich ist aber, dass ihm dieser Müll bald noch mehr zu schaffen machen wird als die Müllberge bei Neapel.