Eine Explosion in einem chinesischen Kohlebergwerk hat mindestens 21 Kumpel das Leben gekostet, 16 weitere sind eingeschlossen.

Peking. Chinesische Retter graben nach einer Explosion in einer Kohlegrube nach 16 verschütteten Kumpeln. Bei dem Unglück in der chinesischen Provinz Henan seien am Sonnabendmorgen 21 Arbeiter getötet worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Rettung der Eingeschlossenen ist demnach mit großen Risiken verbunden, weil die Gaskonzentration in den Stollen sehr hoch ist und Steinschläge drohen. Außerdem seien 2.500 Tonnen Kohlenstaub freigesetzt worden. Das Unglück weckt die noch frische Erinnerung an die Rettung von 33 Minenarbeitern in Chile, die am Donnerstag erfolgreich abgeschlossen wurde.

Zum Zeitpunkt des Unglücks waren nach Angaben der Arbeitsschutzbehörde mehr als 270 Kumpel in dem Bergwerk. Die meisten konnten sich nach der Explosion ins Freie retten. Die 16 Eingeschlossenen seien lokalisiert worden, sagte ein Sprecher der Rettungsmannschaften Xinhua. Ob die Opfer noch am Leben sind, war fraglich.

Da über das chilenische Grubenunglück von den chinesischen Staatsmedien ausgiebig berichtet wurde, stehen die Regierung und die Verantwortlichen der Mine nun wohl unter Druck, ebenso offen über die Rettungsarbeiten in Yuzhou zu informieren.

Chinas Bergbauindustrie ist die tödlichste der Welt

Der Unfall weist auf die traurige Bilanz der chinesischen Bergbauindustrie hin: Nirgends sonst kommen so viele Bergleute ums Leben wie in China, im vergangenen Jahr waren es 2.600. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres wurden allein in den Kohlebergwerken mindestens 515 Kumpel getötet, den jüngsten Unfall nicht mitgezählt. In der Provinz Henan spielte sich auch das verheerendste Minenunglück Chinas ab: 2004 wurden dort 195 Menschen bei einem Unfall getötet.

Peking geht zwar gegen illegale Bergwerke vor und schloss allein in diesem Jahr mehr als 1.600 Kohlegruben. Dennoch stieg die Zahl der Opfer in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder an, nachdem sie mehrere Jahre in Folge zurückgegangen war. Die Regierung hat im Oktober angekündigt, dass Besitzer von Minen die Arbeiter unter Tage begleiten müssen – andernfalls drohen den Managern empfindliche Strafen.

Auch in China hat es dieses Jahr eine Aufsehen erregende Rettungsaktion unter Tage gegeben: 115 Arbeiter überlebten über eine Woche eingeschlossen in einer überfluteten Mine in der Provinz Shanxi. Die Bergleute aßen Sägespäne, Baumrinde und sogar Kohle. Manche banden sich selbst mit ihren Gürteln an der Wand fest, um während des Schlafs nicht zu ertrinken.