Eineinhalb Wochen nach dem Tod des Aldi-Gründers steht seine Limousine zum Verkauf - mit höchster Panzerungskategorie, aber Audiokassettenfach.
Düsseldorf. Allein die Sicherheit schien Theo Albrecht bei der Wahl seines Autos wichtig gewesen zu sein. Die Sitzbezüge sind einfachste Wahl, das Radio auch - mit Audiokassettenfach. Der Rest ist dafür eher Marke James Bond. 1971 war Albrecht 17 Tage lang in der Hand von Entführern. Das wird der Grund dafür sein, dass der scheue Aldi-Gründer beim Auto alles auf Sicherheit setzte - und beim Komfort knauserte. Nur eineinhalb Wochen nach seinem Tod steht die Limousine von Multimilliardär Theo Albrecht nun in Düsseldorf zum Verkauf.
Der blau-schwarze Mercedes S-Klasse ist unauffällig. Durch die abgedunkelten Scheiben sieht man nicht, ob jemand im Fond sitzt. Aber die Limousine hat es in sich: 6,5 Zentimeter dicke Scheiben sollen sogar Panzerfaust-Beschuss abwehren. Die Bodenplatte aus härtestem Stahl ist Panzerungskategorie B 7 - das ist Präsidenten-Klasse, mehr geht nicht.
„In einem baugleichen Auto hat der georgische Präsident Eduard Schewardnadse einen Anschlag mit zwei Panzergranaten überlebt“, sagt Autohändler Michael Fröhlich. Rund 1,5 Millionen Mark dürfte die Spezialanfertigung 1996 gekostet haben - mit 174.000 Kilometern auf dem Tacho soll er nun für 100.000 Euro den Besitzer wechseln. Ein russischer Weinhändler aus Moskau soll schon Interesse signalisiert haben.
„Das ist ein fahrender Tresor“, sagt Fröhlich. Das Auto spiegelt die Angst des Konzernlenkers wider, der sich jahrzehntelang nicht fotografieren ließ. Für den Fall eines Giftgasanschlags hat der Wagen eine eigene Sauerstoffversorgung. Eine Wechselsprechanlage sorgt für die Kommunikation aus und in die Panzerzelle - Mikrofone können jedes Wort im Umkreis von 30 Metern belauschen. „Er hat offenbar sehr viel Angst gehabt.“
Alle Türen sind mit Sprengsätzen ausgestattet - auf Knopfdruck lassen sie sich wegsprengen. Im Kofferraum ist ein Telefon versteckt - falls etwaige Entführer ihre Geisel dort einsperren. Auch den Deckel konnte Albrecht absprengen. Wegen seiner 3,5 Tonnen ist die gepanzerte Limousine mit ihrem 4,2-Liter-Motor mit 278 PS fast eine lahme Ente. „Fährt sich schwerfällig wie ein beladener Lkw“, sagt der Händler naserümpfend.
Die Seitenscheiben sind so schwer, dass kein Fenstermotor sie bewegen könnte: „Die haben eine eigene Hydraulik.“ Die Spezialreifen rollen auch nach Maschinengewehr-Beschuss weiter. Mit dem Kennzeichen E-ZF 8261 soll Albrecht mit seinem Chauffeur bis eineinhalb Jahre vor seinem Tod unterwegs gewesen sein - dann wurde der Wagen abgemeldet.