Die beiden Jugendlichen hätten Brunner nicht von sich aus angegriffen. Er habe zuerst zugeschlagen, mit einem Fausthieb ins Gesicht.
München. Die Angeklagten vom S-Bahnhof Solln haben aus Sicht eines Zeugen den Manager Dominik Brunner nicht von sich aus angegriffen. Brunner sei am Bahnsteig „zügig mit zwei Schritten“ auf die beiden zugegangen und habe einem mit der Faust ins Gesicht geschlagen, sagte der S-Bahn-Zugführer am Dienstag vor dem Landgericht München I. „Die beiden Angeklagten waren äußerst überrascht – wie ich.“ Für ihn sei Brunner der Angreifer gewesen – er habe nichts von der vorangegangenen Auseinandersetzung mitbekommen, sagte der 46-Jährige. „Er hätte einfach nur gehen müssen, der Herr Brunner. Es war aus meiner Sicht genug Zeit, um zu gehen“, sagte er. Brunner war vor zehn Monaten von den beiden Angeklagten Sebastian L. (18) und Markus S. (19) am S-Bahnhof Solln zusammengeschlagen worden, als er vier Schüler vor ihnen in Schutz nehmen wollte. Die beiden stehen wegen Mordes vor Gericht. „Jetzt gibt's hier hinten Ärger“, habe Brunner gesagt, berichtete der Zugführer. Die beiden Angeklagten seien „ganz normal ausgestiegen wie jeder andere auch“, sagte der Zeuge. „Als sie dann in der Nähe von Herrn Brunner waren, ging Herr Brunner zügig mit zwei Schritten auf sie zu und schlug einem mit der Faust ins Gesicht.“ Anschließend habe der 50-Jährige, ein seriöser Mann, gesagt: „Das klären wir jetzt mit der Polizei.“ Er habe deshalb geglaubt, die Sache sei erledigt, berichtete der Zugführer – zumal der Mann, der zuerst zugeschlagen hatte, von sich aus von der Polizei gesprochen habe. Er habe daraufhin seinen Fahrdienstleiter verständigt und sei weitergefahren.
Einer der beiden Angeklagten im Brunner-Prozess hat das Opfer einer Zeugin zufolge mit dem Tode bedroht. Mit den Worten „Ich bring dich um“ soll Markus S. auf den Manager Dominik Brunner eingeschlagen haben, sagte eine 16 Jahre alte Schülerin am Dienstag vor dem Landgericht München I. Der Jugendliche habe auch Beschimpfungen wie „Motherfucker“ gerufen und Brunner mit den Füßen traktiert.
Der 13-jährige Bruder des Mädchens berichtete, er habe drei Männer kämpfen sehen, mindestens einer habe auch getreten. Brunner war vor zehn Monaten von den beiden Angeklagten Sebastian L. (18) und Markus S. (19) am Münchner S-Bahnhof Solln zusammengeschlagen worden, als er sich schützend vor vier Schüler stellte. Die Anklage lautet auf Mord. Mehrere Zeugen hatten ausgesagt, dass Brunner zuerst zuschlug. Laut Staatsanwaltschaft diente dieser Schlag der Verteidigung.
Die Verteidigung beantragte am Dienstag einen Ortstermin am Tatort. Die Situation am Bahnsteig müsse in Augenschein genommen werden, sagte der Anwalt von Markus S., Hermann Sättler. Die Angeklagten hätten der Gruppe der Schüler mit Brunner auf dem Bahnsteig gar nicht ausweichen können, sie habe den Weg versperrt. Auf den Bildern, die dem Gericht vorliegen, sei nicht zu erkennen, wie eng es dort sei.
Außerdem beantragte die Verteidigung, den Notfallmediziner Peter Sefrin zu hören. Sefrin habe in einem Teilgutachten festgestellt, dass der Verlauf der Notfallversorgung nicht für einen traumatisch, sondern für einen kardiologisch bedingten Kreislaufstillstand spreche. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass Brunner nicht direkt an den Verletzungen durch die Schlägerei, sondern an Herzversagen starb.
Die Auseinandersetzung hatte begonnen, als die Jugendlichen an einem anderen S-Bahnhof von den Schülern Geld erpressen wollten. Brunner hatte dann in der S-Bahn zu schlichten versucht und die Polizei alarmiert. Dann eskalierte die Situation .