Warum steuerte der Lotse den Rheindampfer “Bellriva“ an den Rand der Fahrrinne? Über seine Aussage hüllt sich die Polizei bislang in Schweigen.
Karlsruhe. Nach der Havarie des Rheindampfers „Bellriva“ hat sich der Lotse erstmals zu dem Unfall geäußert. Im Zusammenhang mit der Aussage des 78-Jährigen gebe es aber noch viele offene Fragen, berichtete die Polizei am Mittwoch. Details würden mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen noch nicht bekanntgegeben. Der Mann hatte das Schiff am frühen Dienstagmorgen in der Nähe von Karlsruhe auf drei Buhnen gelenkt und fast versenkt. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Gefährdung des Schiffsverkehrs ermittelt.
Bei dem Unfall konnten sich die 115 Passagiere nebst der 43-köpfigen Besatzung unverletzt retten. Das Schiff war nach der Kollision mit den Steinwällen in Höhe Rastatt-Plittersdorf leckgeschlagen, konnte sich aus eigener Kraft aber noch in den Karlsruher Hafen retten.
Der Lotse war an Bord gewesen, weil er im Gegensatz zum Kapitän das für die Strecke notwendige Streckenpatent hatte. Ein solches Patent ist für besonders knifflige Flussabschnitte notwendig - etwa wenn die Strömung besonders stark oder die Fahrrinne eher eng ist.
Da auch die beiden Schiffsschrauben der „Bellriva“ beschädigt wurden, ist das Schiff manövrierunfähig. Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Mannheim verbot ihm zunächst weiterzufahren, sagte der zuständige Sachbearbeiter Jörn Heilmann. Noch am Mittwoch gegen 16 Uhr solle das Passagierschiff aber von einem Binnenschiff abgeschleppt werden, teilte die Wasserschutzpolizei mit.
Nach Angaben des Kreuzfahrtveranstalters 1AVista sind unterdessen alle Passagiere des havarierten Schiffes in Köln angekommen. Busse hatten sie nach dem Unfall von Karlsruhe nach Köln gebracht. Die „Bellriva“ selbst wird in eine Kölner Werft gebracht und dort repariert. „Den Werftplatz haben wir schon reserviert“, sagte 1AVista-Sprecher Sascha Güldenmeister. Am kommenden Mittwoch soll das Schiff wieder zur nächsten Rhein-Kreuzfahrt starten.