Der belgische Ministerpräsident Di Rupo rief für Freitag einen nationalen Trauertag aus. Ursache für das Busunglück bleibt weiter unklar.
Sitten/Genf. Nach dem schweren Busunglück in der Schweiz sind am Donnerstag die Vorbereitungen für die Rückführung der 28 Todesopfer getroffen worden. Belgien entsandte ein Militärflugzeug in die Stadt Sitten im Schweizer Kanton Wallis, das am (morgigen) Freitag die Särge mit den sterblichen Überresten in die Heimat bringen soll. Bei dem Unfall am Dienstag in einem Autobahntunnel nahe der Stadt Siders kamen 21 Belgier und sieben Niederländer ums Leben, darunter 22 Kinder. Belgien rief für Freitag einen nationalen Trauertag aus.
Die Familien der Todesopfer stellten sich am Donnerstag der schwierigen Aufgabe der Identifizierung ihrer Angehörigen. Dazu wurden sie von einem Hotel in Sitten in ein nahegelegenes Leichenschauhaus gebracht. Anschließend besuchten die Familienangehörigen die Stelle in einem Autobahntunnel, an der der Bus mit 52 Schulkindern und Erwachsenen an Bord am Dienstag auf der Heimreise von Skiferien im Val D’Anniviers verunglückte.
24 Kinder wurden verletzt, darunter auch ein Kind aus Deutschland. Einige der Verletzten konnten am Donnerstag nach Belgien zurückkehren. Der Zustand von drei verletzten Kindern blieb nach Angaben der Universitätsklinik Lausanne unterdessen kritisch. Um den Menschen die Möglichkeit zu geben, der Opfer zu gedenken, öffnete am Unglücksort in Siders eine katholische Kapelle. Für den Abend wurde in der Heilig-Kreuz-Kirche der Stadt eine Messe vorbereitet.
Belgien gedenkt der Opfer mit nationalem Trauertag
Der belgische Ministerpräsident Elio Di Rupo erklärte den (morgigen) Freitag zum nationalen Trauertag. Für 11.00 Uhr sei eine landesweite Schweigeminute geplant, teilte er am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in Brüssel mit.
Papst Benedikt XVI. schrieb in einem Beileidstelegramm an die belgische Regierung, er trauere mit den Hinterbliebenen und bete für sie und die Opfer. Seine Gedanken seien auch bei den Verletzten und den Rettungskräften.
Unglücksursache weiter unklar
Die Ursache für das Busunglück blieb am Donnerstag weiter unklar. Der belgische Bus war nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Mittwochabend im Kanton Wallis nicht zu schnell unterwegs, als er frontal gegen eine Betonmauer prallte. Das ergab die Auswertung des Fahrtenschreibers. Die Straße sei trocken gewesen, einer ersten Auswertung der Videoüberwachung zufolge war kein anderes Fahrzeug in den Unfall verwickelt.
Die Leiche des Fahrers wurde obduziert, um abzuklären, ob er gesundheitliche Probleme hatte. In seinem Körper seien keine Alkoholspuren festgestellt worden, sagten Vertreter des belgischen Busunternehmens Toptours am Donnerstag unter Berufung auf die Schweizer Polizei.
(dapd/abendblatt.de)