Skandalfreie Monarchin mit Leidenschaft für Kunst feiert ihr 40-jähriges Thronjubiläum. Margrethe II. gilt als volksnah und bescheiden.
Frankfurt/Main. Sie ist das Oberhaupt der ältesten Monarchie in Europa und zugleich die erste Frau seit 600 Jahren, die zur Königin von Dänemark wurde. Margrethe II. ist aber nicht nur wegen historischer Fakten für viele Beobachter interessant. Die 71-Jährige gilt als besonders gebildet und ist bei ihrem Volk sehr beliebt. Zudem glänzt die Monarchin, die am 15. Januar ihr 40-jähriges Thronjubiläum feiert, durch ihre Skandalfreiheit. Damit hebt sie sich von anderen europäischen Monarchen wie König Carl Gustav von Schweden ab, der zuletzt mit angeblichen Sexaffären für Schlagzeilen sorgte.
Angesichts ihrer langen Regentschaft gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Spekulationen, Margrethe II. könnte bald zugunsten ihres Sohnes, Kronprinz Frederik, abdanken. Allerdings wies die Monarchin vor den Feierlichkeiten zu ihrem 70. Geburtstag entsprechende Vermutungen zurück: Es gebe noch so viel Wichtiges zu tun, erklärte sie.
Margrethe gilt als volksnah und bescheiden. Tatsächlich hat das dänische Königshaus seine Beliebtheit zu großen Teilen aber auch Prinz Frederik und seiner australischen Frau, Prinzessin Mary, zu verdanken. Seit ihrer Ehe 2004 gelten die beiden als Glamourpaar, ihre Liebe wurde von vier gemeinsamen Kindern gekrönt. Erst vor einem Jahr kamen die beiden Zwillinge Vincent und Josephine zur Welt.
Zwar sähen es einige Dänen lieber, wenn die dänische Staatsform in eine Republik umgewandelt würde. Die überwältigende Mehrheit hält aber an der Monarchie fest. Meinungsumfragen zeigen regelmäßig Ergebnisse von rund 80 Prozent.
Margrethe Alexandrine Thorhildur Ingrid kam am 16. April 1940 als älteste Tochter des späteren Königs Frederik IX. und seiner Frau Ingrid, Prinzessin von Schweden, zur Welt. Auf ihre künftige Rolle als Königin wurde Margrethe bereits früh vorbereitet. Schon als Schülerin wurde sie mit Repräsentationsaufgaben betraut.
Nach ihrem Abitur studierte Margrethe unter anderem Rechts- und Staatswissenschaften an der renommierten Sorbonne in Paris, sowie Archäologie, Völkerrecht und Wirtschaftswissenschaften an der ebenfalls hoch angesehenen Universität Cambridge sowie der London School of Economics. Die Monarchin spricht fünf Sprachen, darunter auch Deutsch.
Auf ihre Hochzeit mit dem französischen Diplomaten Graf Henri de Laborde de Monpezat, dem heutigen Prinzgemahl Henrik, folgte 1968 die Geburt ihres Sohnes Frederik. Bereits ein Jahr später brachte Margrethe ihren zweiten Sohn, Prinz Joachim, zur Welt.
Ihr königliches Erbe trat die leidenschaftliche Raucherin Margrethe offiziell am 15. Januar 1972 an: Nach dem Tod ihres Vaters wurde sie zur Königin Margrethe II. von Dänemark erklärt.
Zwar gilt Margrethe selbst als skandalfrei, doch ihr französischer Ehemann sorgte in der Vergangenheit für Aufsehen. So zog er sich 2002 in das Privatschloss der Familie in Frankreich zurück. In einem äußerst offenen Interview sagte der Prinzgemahl, er fühle sich von der dänischen Öffentlichkeit noch immer nicht akzeptiert. Zur Schadensbegrenzung reisten Margrethe und die beiden Söhne nach Frankreich, wo sie gemeinsam mit Henrik für Pressefotos posierten.
Zu den Leidenschaften Margrethes zählt die Kunst. Die Königin hat ein Faible für die Malerei und zeigt ihre Werke in Ausstellungen. Zudem illustrierte sie Bücher, entwarf Ballett- und Theaterkostüme und nahm an archäologischen Exkursionen teil.
Zu den Feierlichkeiten anlässlich ihres 70. Geburtstags vor knapp zwei Jahren waren zahlreiche Vertreter der europäischen Adelshäuser geladen. Allerdings sorgte die Aschewolke über Europa für Beeinträchtigungen im Luftverkehr, viele der Gäste konnten nicht kommen.
Am Wochenende begeht das dänische Königshaus nun sein nächstes großes Fest. Womöglich bekommt Margrethe in wenigen Tagen ein besonders Geschenk zu ihrem Thronjubliäum: Ihr Sohn Joachim und dessen Frau Marie erwarten ihr zweites gemeinsames Kind, voraussichtlicher Geburtstermin ist im Januar. Mit der Geburt des Kindes ist die dänische Königin dann achtfache Großmutter.