Die norddeutschten Airports in Heringsdorf und Rostock kommen schlecht weg. Die Pilotenvereinigung Cockpit sieht dort größere Sicherheitsmängel.
Frankfurt/Main. Fast jeder vierte deutsche Flughafen weist nach Ansicht der Piloten größere Sicherheitsmängel auf. An sieben von 30 untersuchten Verkehrsflughäfen mit regelmäßigem Passagierverkehr verteilte die Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag daher Mangelsterne. Bei den meisten anderen machten die Piloten kritische Anmerkungen, nur zwei Airports blieben komplett unbeanstandet.
Die Berufsvereinigung kritisiert in ihrer Untersuchung die meist kleineren Plätze in Heringsdorf (Mecklenburg-Vorpommern), Hof, Leipzig/Altenburg, Mannheim, Memmingen, Rostock/Laage und Zweibrücken (Rheinland-Pfalz). So waren in einigen Fällen die Anflugbefeuerungen zu kurz, es fehlten parallele Rollbahnen zu den Pisten oder es gab keinen Extra-Funkkanal für lokale Wetterdaten. Auch die Beleuchtungen der Bahnen waren nicht überall zur Zufriedenheit der Piloten.
Die VC verlangt in ihrem Flughafencheck, dass die Flughäfen sowohl die Mindestanforderungen als auch die weitergehenden Empfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO erfüllen. Zusätzlich gebe es einzelne Punkte, in denen die noch strengeren Forderungen des Weltpilotenverbandes (IFALPA) zugrunde gelegt würden.
Es gehe nicht darum, die Passagiere zu verunsichern, erklärte die VC. „Die Gesamtheit der deutschen Flughäfen ist nicht als akut unsicher (oder sogar gefährlich) einzustufen“, heißt es in dem Bericht. Es gebe aber einige Flughäfen, die unsicherer seien als andere. Überhaupt nichts zu kritisieren fanden die Piloten in München und Leipzig/Halle.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt/Main monierten die Kapitäne und Co-Piloten veraltete Andocksysteme und fehlende Vorkehrungen gegen Aqua-Planing auf den Bahnen. Der Flughafenbetreiber Fraport verwies auf die kürzliche Grundsanierung des Bahnensystems, bei dem die mit 4000 Meter überlangen Pisten für den schnellen Ablauf von Regenwasser optimiert worden seien.
Die Andocksysteme würden nach und nach gegen moderne ausgetauscht, versicherte ein Fraport-Sprecher. Die Pilotenvereinigung lobte einige Betreiber, die Mängel aus den Vorjahren abgestellt hätten. Als Beispiele wurden Westerland auf Sylt, Karlsruhe/Baden-Baden und Mannheim genannt. Letzterer Flughafen behielt aber trotzdem seinen Mangelstern, weil dort unter anderem nur aus einer Richtung der Instrumentenanflug möglich sei.
Der Airport Hamburg hingegen erhielt keinen "Mangelstern". Dazu Cockpit-Pressereferent Jan Krawitz: "Für den Flughafen Hamburg sehen wir nur in Einzelpunkten Verbesserungsbedarf." Als Beispiel nannte Krawitz, dass die sogenannten "Runway-Guard-Lights" noch nicht funktionieren. Dieses sind gelb blinkende Warnlichter, die auf jeder Einmündung eines Rollwegs auf einer Start-und-Lande-Bahn installiert sein sollen, um allen Flugzeugen und anderen Fahrzeugen klar zu signalisieren, dass die Start-und-Lande-Bahn jetzt unmittelbar voraus liegt.