Die Ölpest im Golf von Mexiko hat Floridas Tourismusindustrie erreicht. BP-Chef Tony Hayward entschuldigt sich öffentlich
Washington. Wellen spülen schmierige schwarze Ölklumpen an die berühmten Strände von Pensacola im sonnenverwöhnten Florida. Helfer in Gummistiefeln und weißen Schutzanzügen stapfen zwischen den Badegästen hindurch, um sie aufzusammeln. Die Ölpest hat die Tourismusindustrie erreicht. Nach den Fischern ist nun ein zweiter, wirtschaftlich wichtiger Zweig an der US-Küste betroffen. Die Wut der Anwohner in den US-Staaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida wächst angesichts ihrer Hilflosigkeit.
Die öffentliche Entschuldigung von BP-Chef Tony Hayward kann sie kaum besänftigen. Er versprach, für die Aufräumarbeiten geradestehen zu wollen. Er bedauere den Unfall zutiefst, erklärte Hayward. "Der Ölunfall ist eine Tragödie und hätte nie geschehen dürfen."
Unterdessen haben die Experten im Golf von Mexiko einen nachhaltigen Erfolg erzielt: Der Absaugtrichter über dem lecken Bohrloch saugte nach Angaben der US-Küstenwache innerhalb der ersten 24 Stunden rund eine Million Liter Öl ab. Hayward zeigte sich gestern zuversichtlich, dass mit dem Trichter letztlich das meiste des auslaufenden Öls aufgefangen werden könne. Nach einer Schätzung der US-Regierung fließen täglich insgesamt etwa 1,9 bis 3,8 Millionen Liter Öl aus dem offenen Bohrloch. Die Kapazitätsgrenze der Absaugvorrichtung liegt bei rund 2,4 Millionen Litern pro Tag. Langfristig soll der Ölstrom mit zwei Entlastungsbohrungen gestoppt werden - bis dahin vergehen aber noch zwei Monate. Der Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April hatte die Umweltkatastrophe ausgelöst.