Der Pazifiksturm “Agatha“ hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Mindestens 150 Menschen kamen ums Leben, Zehntausende sind ohne Obdach.
Guatemala-Stadt. Durch den pazifischen Tropensturm „Agatha“ sind in Zentralamerika in den vergangenen Tagen mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen, 53 weitere wurden am Dienstagmorgen noch vermisst. Wie die regionale Vertretung des Roten Kreuzes in Panama mitteilte, starben 123 Menschen in Guatemala, 17 in Honduras und mindestens neun in El Salvador. „Die Zahl kann schon weiter angestiegen sein“, sagte der regionale Rot-Kreuz-Chef Paco Maldonado. Die meisten Menschen seien durch Erdrutsche gestorben, die Häuser zum Einsturz gebracht hätten.
Auch in El Salvador und Honduras hinterließ „Agatha“ eine Spur der Verwüstung, und in allen drei Ländern wurde der Notstand ausgerufen. Der Tropensturm war am Sonnabend mit Geschwindigkeiten von 75 Stundenkilometern auf die Küste getroffen.
Zehntausende Menschen in der Region mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Allein 45.000 mussten ihre Häuser wegen des herannahenden Sturmes räumen, andere flohen aus ihren bereits zerstörten Dörfern. Aus dem Ausland kamen Hilfszusagen, Mexikos Präsident Felipe Calderón bot die Nutzung eines grenznahen Flughafens an. Guatemalas Präsident Alvaro Colom teilte mit, sechs US-Militärflugzeuge seien von einem Stützpunkt in Honduras zur Verfügung gestellt worden.
Guatemalas Präsident Álvaro Colom sagte, die Zerstörungen seien schwerwiegender als nach den Wirbelstürmen „Mitsch“ (1998) und „Stan“ (2005), die 268, beziehungsweise 669 Menschen das Leben gekostet hatten. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen in den drei Ländern über 150 000 Einwohner vorsorglich aus gefährdeten Gebieten in Sicherheit gebracht.
Am Montag schien „Agatha“ an Stärke nachzulassen, die durch den Sturm ausgelösten Regenfälle ließen aber die Flüsse so anschwellen, dass von Entwarnung noch keine Rede sein konnte. Viele Städte und Dörfer in den Bergen Guatemalas waren von der Außenwelt abgeschnitten, Telefonverbindungen, Straßen und Brücken waren zerstört. Obendrein musste wegen eines Vulkanausbruchs in Guatemala der Flughafen der Hauptstadt geschlossen werden. Die Anlieferung von Hilfsgütern wurde dadurch erschwert.
„Agatha“war anfänglich noch ein Wirbelsturm, der die Regenmassen seit dem vergangenen Donnerstag herantransportierte. Am Wochenende wurde "Agatha" dann für kurze Zeit zu einem Tropensturm.
Vor allem in Guatemala richtete der Dauerregen große Zerstörungen an. Brücken stürzten ein, Straßen wurden weggespült. Wassermassen, Geröll- und Schlammlawinen schnitten Ortschaften von der Außenwelt ab. Zahlreiche Eingeschlossenen mussten mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden.
Außerdem wurde auch der wiedererwachte Vulkan Pacaya im Zentrum des Landes am Montag wieder aktiv und spie nach mehreren Explosionen glühende Steine und Asche in die Luft. Vor allem der Ascheregen bedrohte nahe liegende Ortschaften .