Auf der Jagd nach einem Rekord ist die Australierin Jessica Watson mit 16 Jahren in Sydney zu ihrem Solo-Segeltörn um die Welt gestartet.
Sydney. Die 16-jährige Australierin Jessica Watson ist am Sonntagmorgen auf den Tag genau sieben Monate vor ihrem 17. Geburtstag zu ihrer Solo-Weltumseglung aufgebrochen. Das Mädchen verließ an Bord der Ella's Pink Lady die Andrew Short Marina im weltberühmten Sydney Harbour.
Die Reise, die nach acht Monaten und 23.000 Seemeilen (rund 38 000 Kilometer) wieder in Sydney enden soll, führt Watson zunächst an der Westküste Neuseelands entlang Richtung Norden. Von dort geht es an den Fidschi-Inseln und Samoa vorbei über den Pazifik. Umrundet werden müssen laut Reglement die Südspitze Südamerikas und das südafrikanische Kap Horn, das Jessica Watson den „Mount Everest des Hochseesegelns“ nennt. Das Mädchen muss auf seiner Reise an Bord seiner Zehn-Meter-Yacht alle Längengrade kreuzen und wenigstens einmal den Äquator überqueren.
Sollte Watson ihren Zeitplan einhalten, wäre sie bei der Zielankunft im Mai oder Juni 2010 die jüngste Weltumseglerin der Geschichte. Bisher hält diesen Rekord der Brite Michael Perham, der am 27. August 2009 im Alter von 17 Jahren und 164 Tagen nach einer neunmonatigen Reise wieder in seinem Heimathafen Portsmouth angekommen war und als nächstes Ziel die Olympia-Teilnahme 2012 in London anpeilt. Zuvor hatte sich der Amerikaner Zac Sunderland nur knapp sechs Wochen über den Rekord freuen dürfen. Er war am 16. Juli 2009 nach immerhin 13 Monaten auf See wieder im kalifornischen Marina del Rey eingelaufen - im Alter von 17 Jahren und 229 Tagen.
Ihnen allen könnte schon bald die 14-jährige Niederländerin Laura Dekker den Rang ablaufen, die allerdings noch auf die Startfreigabe durch die Behörden warten muss. Das Familiengericht in Utrecht hatte den Teenager kürzlich für zwei Monate unter staatliche Aufsicht gestellt, um zu testen, ob sie in der physischen und psychischen Verfassung für eine Solo-Weltumseglung ist. Am 26. Oktober erfolgt eine weitere Anhörung.
Der Fall hatte in den vergangenen Wochen für eine hitzige öffentliche Diskussion in den Niederlanden gesorgt. Besonders die Rolle der geschiedenen Eltern, die das Vorhaben ihrer Tochter vehement unterstützen, ist umstritten. Während Kinderschützer vor den negativen Auswirkungen der auf zwei Jahre angelegten Reise auf die Entwicklung des Teenagers warnen, spricht die Familie von der Verwirklichung eines Traumes ihrer Tochter.