Modeschöpfer Karl Lagerfeld, bekannt für seine bissigen Bemerkungen, bezeichnete Berichten zu Folge die Debatten um dürre Models als “absurd“.
München/Hamburg. Dass er gern lästert, öfters mal bissig ist und sich in einem Rundumschlag anderen Menschen gegenüber im Ton vergreift, ist allgemein bekannt. So bezeichnete der Modeschöpfer Karl Lagerfeld die Haut von Sänger Seal als „Kraterlandschaft“ und die Heidi-Klum-Show „Germany’s next Topmodel“ als „Müll“, only „Trash“. Im US-Magazin „Harper’s Bazaar“ lästerte er noch ein bisschen über Jessica Simpson, Pete Doherty und kritisiert den Stil der Olsen-Zwillinge, einst bekannt geworden durch die US-Fernsehserie „Full House“.
So weit, so gut. Doch jetzt hat er sich zu einem viel heikleren Thema als die Fähigkeiten verschiedener Stars geäußert. Berichten des Nachrichtenmagazins „FOCUS“ zu Folge findet der offiziell 71-jährige Designer die Debatten und Diskussionen über zu dünne Models „absurd“. Denn die schöne Welt der Kleider hat doch schließlich mit Träumen und Illusionen zutun. „Da sitzen dicke Muttis mit der Chips-Tüte vorm Fernseher und sagen, dünne Models sind hässlich“, zitiert ihn das Magazin. „Runde Frauen“ will da doch niemand sehen.
Gewagte Worte aus dem losen Mundwerk. Schon lange wird immer wieder kritisiert, dass die Modebranche viel zu dürre Models zeigt. Die Zeitschrift „Brigitte“ sorgte zuletzt für Aufsehen als sie ankündigte, keine extrem dünnen Models mehr zu zeigen und sämtliche Mode nur noch an Frauen mit einer normalen Figur zu präsentieren.
Im Gegensatz zu Lagerfeld äußern sich andere Prominente – die man durchaus ebenfalls Modekenner bezeichnen könnte - ganz anders zu der Debatte. Erst im Sommer dieses Jahres hat Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen „Vogue“, einen Brief an die führenden europäischen und amerikanischen Modehäuser geschrieben und die Designer zum Umdenken aufgefordert: Magermodels sollten nicht die Zukunft sein, sondern der Vergangenheit angehören.
Sie schreibt, dass die Modehäuser gezwungen seinen, extrem dünne Models „ohne Busen oder Hüfte mit hervorstehenden Knochen“ zu engagieren, weil die Kleider für die Fotoproduktionen viel zu klein wären. Kein normales Supermodel passt dort noch hinein. Die „Vogue“ selbst retuschiert inzwischen die Körperfüller der Models nach, damit sie gesund aussehen.
Supermodel Erin O’Connor unterstützte Shulman und stimmte ihr voll und ganz zu. Sie gehörte auch zu den Initiatoren des Projekts der groß angelegten Kampagne gegen Magermodels auf der Londoner Fashionweek vor Mitte September.