Die Erde in Asien kommt nicht zur Ruhe. Ein weiteres Erdbeben am Donnerstag behinderte die gerade angelaufenen Hilfs- und Rettungsmaßnahmen.

Padang. Nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra gehen die Behörden von mehreren tausend Toten aus. Mit bloßen Händen suchten Helfer am Donnerstag unter den Trümmern nach Überlebenden, Regen und fehlende Räumfahrzeuge erschwerten die Rettungsarbeiten. Nach Angaben der Regierung in Jakarta stieg die Zahl der geborgenen Toten auf 770, die Vereinten Nationen gingen bereits von mindestens 1100 Todesopfern aus.

Chronik der schwersten Erdbeben

Nach Angaben der indonesischen Regierung könnte die Zahl der Erdbebenopfer noch stark ansteigen. Zahlreiche Menschen wurden noch vermisst, ganze Bezirke waren für die Rettungskräfte unerreichbar. „Unsere Voraussage ist, dass Tausende gestorben sind“, sagte der Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya. Der stellvertretende Leiter des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, John Holmes, sprach am Abend in New York von mindestens 1100 Todesopfern, zudem gebe es „mehrere hundert Verletzte“.

Rettungsteams der Armee und des Gesundheitsministeriums waren in der Hafenstadt Padang und benachbarten Städten im Einsatz, um unter den Trümmern von eingestürzten Wohnhäusern, Schulen, Hotels und Krankenhäusern nach Überlebenden zu suchen. Die Rettungsfahrzeuge mussten sich mühsam einen Weg durch das Verkehrschaos und Trümmer bahnen, pausenlos ertönten die Sirenen der Krankenwagen. Oft fehlten Räumfahrzeuge, um schwere Betonbrocken zu bewegen.

Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono rief dazu auf, die Opfer mit Hilfe von Flugzeugen und Schiffen zu versorgen, da viele Straßen nur schlecht passierbar waren. Die Regierung in der Hauptstadt Jakarta stellte knapp 18 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprachen der indonesischen Regierung ihre Anteilnahme aus.

Die EU stellte drei Millionen Euro Soforthilfe bereit, die Bundesregierung zwei Millionen. Die USA sicherten Indonesien eine Soforthilfe von 3,3 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) zu, wie Außenamtssprecher Ian Kelly am Abend in Washington mitteilte. Experten des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) machten sich bereits auf den Weg in das Katastrophengebiet. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und weitere Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf.

Das Erdbeben vom Mittwoch hatte eine Stärke von 7,6, das Epizentrum lag nur knapp 50 Kilometer nordwestlich der Küstenstadt Padang. Am Donnerstagmorgen erschütterte ein weiteres Beben der Stärke 6,8 die Region, das Epizentrum lag dieses Mal 150 Kilometer südlich von Padang. Erneut wurden Menschen verletzt und Häuser zerstört.