Gegen den mutmaßlichen Erpresser der Münchner Quandt-Erbin und Milliardärin Susanne Klatten (46) ist Anklage erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft in München wirft dem Schweizer Helg Sgarbi (43) gewerbsmäßigen Betrug, versuchten gewerbsmäßigen Betrug und versuchte gewerbsmäßige Erpressung vor.

München. Wie das Oberlandesgericht in München weiter mitteilte, wurde die Anklage bereits am 3. Dezember erhoben, aber erst jetzt bekannt gegeben, weil zunächst die Zustellung an den Beschuldigten abgewartet werden musste. Sgarbi sitzt seit März dieses Jahres in München in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Sgarbi, er habe sich das Vertrauen reicher Frauen erschlichen und sich "eine nicht nur vorübergehende Einnahmequelle verschafft", indem er seine Opfer durch Täuschung oder Bedrohung zu erheblichen Bargeldübergaben veranlasst oder dies zumindest versucht habe.

Der Schweizer ging den Ermittlungen zufolge dabei immer nach derselben Masche vor und präsentierte in unterschiedlicher Ausschmückung einen erfundenen Verkehrsunfall, bei dem er das Kind eines Mafiapaten schwer verletzt habe. Er sei deshalb Repressalien ausgesetzt und brauche dringend Geld. Später soll Sgarbi gedroht haben, Videos intimer Treffen an Familie und Geschäftspartner der Opfer zu schicken. Nun muss die 8. Strafkammer des Landgerichts München I über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.

Den 63 Jahre alten Italiener Ernano Barretta, der als Komplize des Schweizers gilt, erwartet in Italien ein Verfahren. Er soll jeweils vom benachbarten Hotelzimmer die Treffen von Sgarbi und Klatten heimlich gefilmt haben. Die Quandt-Erbin, verheiratete Mutter dreier Kinder, hatte Sgarbi in einer Hotelbar in München kennen gelernt. (dpa/HA)