Nachdem im südbadischen Müllheim ein Güterzug mit Chemikalien entgleist ist, konnte ein Gleis an der Unglücksstelle wieder freigegeben werden.
Müllheim. Drei Tage, nachdem im südbadischen Müllheim ein Güterzug mit Chemikalien entgleist ist, soll sich der Bahnverkehr an diesem Montag allmählich wieder normalisieren. Am Sonntagabend war zumindest ein Gleis an der Unglücksstelle wieder freigegeben worden. Für Reisende zwischen Freiburg und Basel bedeutet das, dass sie nicht mehr in Busse und Nahverkehrszüge umsteigen müssen. Trotzdem wird es bis Mitte der Woche noch deutlich spürbare Einschränkungen auf der wichtigen Rheintalbahn geben, hieß es am frühen Montagmorgen.
Die Kapazität auf dem einen befahrbaren Gleis reiche nur für die Hälfte der Züge, die laut Fahrplan auf der Strecke unterwegs sein sollten, sagte ein Bahnsprecher. Die übrigen Züge enden weiterhin in Freiburg beziehungsweise Basel. Allerdings müssen die Passagiere dann nur einmal in einen anderen ICE umsteigen und nicht wie am Wochenende mehrmals zwischen Nahverkehrszügen und Bussen wechseln. Verspätungen werde es aber schon jetzt kaum noch geben, sagte der Sprecher. Wenn Mitte der Woche dann ein zweites Gleis für den Verkehr geöffnet wird, soll sich die Lage weiter normalisieren.
Der entgleiste Güterzug hatte am Wochenende mit der Rheintalbahn eine zentrale Nord-Süd-Achse im europäischen Bahnverkehr lahmgelegt. Acht Waggons hatten sich am Freitagmittag von dem Zug gelöst. Ihre Bergung war komplizierter und langwieriger als erwartet. Hunderte Züge im Fern-, Nah- und Güterverkehr waren betroffen. Am Unglücksort waren bis zu 200 Helfer im Einsatz. Es entstand ein Millionenschaden. Die Unfallursache ist bisher unklar.
An ein schnelles Aufräumen ist nun nicht zu denken. Zunächst müssen die umgestürzten Waggons geleert und die geladenen Chemikalien in andere Wagen umgefüllt werden. Erst danach können die entgleisten Güterzugwaggons weggebracht werden.
Auch nach den Bergungsarbeiten wird es noch eine Zeit dauern, bis wirklich alle Züge wieder nach Fahrplan fahren. „Das ist ähnlich wie bei einem Stau auf der Autobahn: Der löst sich auch erst langsam auf“, sagte der Bahnsprecher. (dpa)