Die Polizei vermutet, dass Natriumchloracetat ausgetreten sein könnte. Bahnstrecke zwischen Freiburg und Basel auf unbestimmte Zeit gesperrt.
Müllheim. Ein mit giftigen Substanzen beladener Güterzug ist bei Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) entgleist. Wegen Explosionsgefahr wurden in einem Umkreis von 500 Metern rund um den Bahnhof der südbadischen Kleinstadt sicherheitshalber Gebäude evakuiert. Außerhalb dieser Zone bestehe aber keine Gefahr für die Bevölkerung, betonte ein Polizeisprecher. Die Polizei vermutet, dass bei dem Zugunfall Natriumchloracetat ausgetreten sein könnte. Dieser Stoff ist ein chemisches Zwischenprodukt und gilt als giftig, entflammbar und kann unter anderem Hautreizungen verursachen. 300 Menschen mussten am Freitagnachmittag Wohnungen, Büros oder Geschäfte verlassen. Verletzte gibt es nach bisherigen Erkenntnissen nicht
Nach Angaben der Bundespolizei waren gegen 13.00 Uhr acht Waggons des Güterzugs entgleist. Vier davon stürzten um, von denen drei mit einem leicht entzündbaren giftigen Stoff beladen waren.
Insgesamt seien etwa 150 Kräfte der Bundespolizei, der Landespolizei, der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz, sagte der Sprecher. Auch Mitarbeiter der Deutschen Bahn seien vor Ort.
Die Bahnstrecke wurde voll gesperrt. "Zwischen Freiburg und Basel läuft nichts mehr“, sagte ein Bundespolizeisprecher. Die Strecke ist eine der meistfrequentierten Nord-Süd-Verbindungen der Bahn und einer der bedeutendsten Güterbahnstrecken Europas. Fernzüge verkehrten zunächst nur bis Freiburg im Breisgau. Nach Angaben eines Bahnsprechers mussten wegen des Unfalls auf der zweigleisigen Strecke Basel-Freiburg Tausende von Bahnreisenden lange Verspätungen hinnehmen und in Busse umsteigen.
Die Bergungsarbeiten waren schwierig. Oberleitung und Gleise waren beschädigt. Die Bahn ging davon aus, dass auf der sonst vielbefahrenen Strecke voraussichtlich bis zum Wochenende nichts mehr geht.
Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste, die mit 120 Kräften vor Ort waren, lösten Großalarm aus und brachten die Menschen in Sicherheit. Die Feuerwehr war mit schwerem Atemschutz unterwegs. Der Bahnhof wurde gleich nach dem Unfall zur Sperrzone erklärt und durfte nicht betreten werden. (dapd/dpa)