Die 16-jährige Australierin Jessica Watson wollte als jüngster Mensch die Welt umsegeln. Nun scheint sie nicht genug Meilen zurückgelegt zu haben.
Sydney. Die Solo-Seglerin Jessica Watson ist nur eine Woche vor dem erwarteten Ende ihrer Weltreise in eine bittere Kontroverse geraten. Die 16-Jährige segelt seit rund sieben Monaten um die Erde.
Während ihr Team auf der Webseite jetzt kräftig die Werbetrommel rührt und Schaulustige ermuntert, am 15. Mai zur Einfahrt in den Hafen von Sydney zu kommen, verweisen Segel-Experten darauf, dass sie den geplanten Rekord gar nicht schaffen könne. Sie habe nicht genügend Seemeilen zurückgelegt. Das Mädchen aus Australien wollte als jüngster Mensch allein die Welt im Segelboot umrunden.
Watson habe die Rekordregeln des Weltverbandes WSSRCnicht erfüllt, schrieb dazu am Freitag der Segelexperte Bob Fisher auf der australischen Webseite www.sail-world.com. „Es mag gemein sein, jetzt, wo gejubelt werden sollte, darauf hinzuweisen, dass Jessica keine Route genommen hat, die vom WSSRC genehmigt ist“, schrieb Bob Fisher. Damit werde sie den Rekord des Australiers Jesse Martin, der 1999 als 18-Jähriger solo um die Welt segelte, auch nicht brechen.
In den WSSRC-Regeln steht, dass eine Weltumrundung mindestens 21600 Seemeilen umfassen muss. Watson hat nach Angaben von unabhängigen Navigationsexperten, die sail-world befragte, am Ende der Reise aber weniger als 20000 Seemeilen zurückgelegt.
In ihrem Blog schrieb Watson im Internet , sie könne über die Behauptungen nur lachen. „Wenn ich nicht um die Welt gesegelt bin, frage ich mich, was ich die ganze Zeit hier gemacht habe“, schrieb sie.