Halle (Westf.). Der Hamburger feiert einen gelungenen Start in die Rasensaison. Zwischenzeitlich mussten die Fans in Halle Schlimmes befürchten.
Alexander Zverev schüttelte immer wieder den Kopf und blickte hilfesuchend zu Coach Ivan Lendl – dennoch reckte Deutschlands Spitzenspieler am Ende jubelnd die Faust in die Höhe. Vier Tage nach der Auftaktniederlage in Stuttgart und seinem Stolperstart in die Rasensaison siegte der Weltranglistenfünfte in der ersten Runde des ATP-Turniers in Halle/Westfalen gegen den Niederländer Robin Haase nach 1:45 Stunden mit 6:4, 7:5.
"Ich bin froh, dass ich weiter bin", sagte Zverev nach dem harten Kampf und lobte seinen Gegner: "Ich wusste, dass er sehr gutes Tennis spielen kann." Nach einer Schrecksekunde im zweiten Satz, als er nach einem Ausrutscher liegenblieb und sich das linke Knie hielt, gab Zverev aber leichte Entwarnung: "Ich habe ein bisschen Schmerzen und es ist ein bisschen angeschwollen. Aber ich denke, dass es nichts Schlimmes ist."
Im Achtelfinale hat der 22-Jährige noch viel Luft nach oben, auf das deutsche Generationen-Duell müssen die Fans bei den Noventi Open dann aber verzichten. Statt auf Philipp Kohlschreiber (35) trifft Zverev nun auf Steve Johnson. Die frühere deutsche Nummer eins war gegen den US-Amerikaner chancenlos, nach nur 68 Minuten verlor Kohlschreiber 3:6, 3:6 und kassierte seine zweite Erstrundenpleite in Folge.
Zverev gelingt Umstellung auf Rasen
"Ich habe sicherlich nicht meinen besten Tag gehabt von den Schlägen her", kommentierte der Augsburger, der 2011 in Halle triumphierte: "Mein Gegner hat wenig anbrennen lassen, da kommt dann auch ein deutliches Ergebnis zustande."
Erfolgreicher agierte da Zverev. Noch am Sonntag hatte der Hamburger betont, er habe die Umstellung von Sand auf Gras gut bewältigt - trotz der frühen Niederlage gegen seinen Landsmann und Rasenspezialisten Dustin Brown in Stuttgart. Gegen Haase hatte Zverev dennoch große Mühe. Der Niederländer leistete zunächst ordentliche Gegenwehr, dann gelang Zverev mit zwei wunderbaren Passierschlägen das Break zum 3:2. Sogar von seinem stoischen Trainer Lendl auf der Tribüne erntete er anerkennendes Nicken.
Doch fehlte Zverev es gegen den anschließend ebenfalls selten überzeugenden Haase an Konstanz und der nötigen Konzentration. Zu viele einfache Fehler brachten den 22-Jährigen immer wieder aus dem Rhythmus und bisweilen an den Rand der Verzweiflung. Erst als im zweiten Durchgang beim Stand von 3:5 der Satzverlust drohte, drehte Zverev mit seiner starken Vorhand auf. Mit einem lauten Jubelschrei kommentierte er den Volley zum vorentscheidenden Break zum 6:5.
Krawietz/Mies schlagen am Dienstag auf
Auch bekam der deutsche Spitzenspieler seine Probleme beim Aufschlag im Vergleich zum Auftritt in Stuttgart etwas besser in den Griff. Unterliefen ihm gegen Brown noch 14 Doppelfehler, waren es gegen Haase nur noch sieben. Allerdings kamen trotz zwölf Assen bei Zverev auch nur 61 Prozent seiner ersten Aufschläge.
Am Dienstag wollen die weiteren deutschen Starter bei dem mit über zwei Millionen Euro dotierten Turnier Zverev ins Achtelfinale folgen. Sowohl Stuttgart-Halbfinalist Jan-Lennard Struff (Warstein), Qualifikant Mats Moraing (Mülheim), sowie die Wildcard-Inhaber Rudi Molleker (Berlin) und Peter Gojowczyk (München) greifen ins Geschehen ein. Dazu schlagen in der Doppel-Konkurrenz die French-Open-Helden Kevin Krawietz (Coburg) und Andreas Mies (Köln) erstmals seit ihrem Sieg in Paris auf.