Hamburg. Der Hamburger Regionalligist trifft im Millerntor-Stadion auf Bundesliga-Topclub Bayer Leverkusen. Etat-Vergleich spricht Bände.

Regionalligist FC Teutonia 05 fordert Bundesligist Bayer Leverkusen in der ersten Runde des DFB-Pokals (Sa., 15.30 Uhr, Millerntor-Stadion) vor einer Rekordkulisse für den Club heraus. „Wir haben aktuell 10.200 Karten für die Partie im Vorverkauf abgesetzt und hoffen auf bis zu 12.000 Zuschauer“, sagte Teutonias Vorsitzender Liborio Mazzagatti.

Das Unternehmen Pokalsensation gehen die Teutonen dabei sehr selbstbewusst an. Die Frage, ob er mit Leverkusens Trainer und Weltmeister Xabi Alonso den Pullover tauschen würde, beantwortete Teutonias Trainer Dominik Glawogger kurz und trocken: „Schauen wir mal, wie das Spiel läuft. Mal sehen, wer dann wie viel Bock aufs Tauschen hat.“

Teutonia-Etat bei 1,4 Millionen, Bayer: 142 Millionen

Realistisch ist der Traum von einer großen Überraschung nicht. Alleine der Personaletat des Europa-League-Teilnehmers Bayer Leverkusen betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 142 Millionen Euro. Der Gesamtetat der Teutonen wird auf circa 1,4 Millionen Euro geschätzt. Ein Hundertstel also – und bei circa einem Prozent dürfte auch die Siegchance der Teutonen liegen.

Doch Coach Glawogger gab sich unverdrossen optimistisch. „Es geht nicht darum, in ein paar Jahren mal zu sagen, man hat gegen Leverkusen gespielt“, so der Trainer, „es geht darum, davon zu sprechen, ein gutes Spiel gemacht zu haben. Wir wollen zeigen, warum wir die Nummer drei in Hamburg sind.“

Teutonia schätzt Zusammenarbeit mit St. Pauli

Dass diese Partie wiederum beim FC St. Pauli stattfindet, ist kein großes Thema mehr. Im vergangenen Jahr ließ der Kiezclub den FC Teutonia 05 aufgrund des Gegners RB Leipzig in der ersten DFB-Pokalrunde nicht ans Millerntor.

Diese Entscheidung verursachte reichlich Wirbel und wochenlange Diskussionen. Doch das ist Schnee von gestern. „Die Zusammenarbeit mit dem FC St. Pauli begann früh, lief sehr geschmeidig und absolut vorbildlich“, lobte Teutonias Chef Mazzagatti.

Teutonia-Rätsel um Verteidiger

Im eigenen Kader hat Teutonias Trainer Dominik Glawogger derweil weiterhin einen rätselhaften Fall zu lösen. Innenverteidiger Tjorben Uphoff musste am ersten Spieltag der Regionalliga Nord bei Weiche Flensburg (5:0) ohne ersichtlichen Grund ausgewechselt werden und erlitt einen Gedächtnisverlust. Auch beim 3:0 am zweiten Spieltag gegen den HSV II, welches den Teutonen die Tabellenführung einbrachte, musste Uphoff – in der Woche vor dem Spiel nur scheinbar genesen – mit Schwindelgefühlen raus.

„Im Krankenhaus werden weiterhin Untersuchungen mit Tjorben durchgeführt. Eine Diagnose haben wir immer noch nicht“, sagte Glawogger. Schon im Vorfeld hatte er betont, Vorsicht sei besser als Nachsicht. „Ich möchte nicht verantwortlich dafür sein, dass Tjorben einen Schaden erleidet. Tjorben wird nur trainieren und spielen, wenn es ihm wirklich gut geht.“

Uphoffs Innenverteidigerkollege und Kapitän Marcus Coffie darf sich derweil über ein für ihn auch im persönlichen Sinne besonderes Spiel freuen. Er lief in der Jugend bis zur U17 für den FC St. Pauli auf. „Für mich geht mit diesem Spiel am Millerntor ein Traum in Erfüllung“, sagte Coffie. Im Gegensatz zu seinem Trainer hat er sich schon einen Trikottauschpartner ausgesucht. „Ich hätte gerne das Trikot von Granit Xhaka“, so Coffie, „weil er für meinen Lieblingsverein FC Arsenal gespielt hat.“

  • Pokalspiele am Freitag: 18 Uhr: Sandhausen – Hannover, Saarbrücken – KSC, Bersenbrück – Mönchengladbach. 20.45 Uhr: Braunschweig – Schalke.