Heimfeld/Blankenese. TG Heimfeld und SV Blankenese ziehen positives Fazit ihrer Hockey-Kooperation. Fortsetzung ist geplant. Weibliche U14 überragend.
Wann hat es das schon einmal gegeben? Eine Nachwuchsmannschaft der TG Heimfeld in der Zwischenrunde um die deutsche Meisterschaft! In der Feldhockey-Saison 2022 ist dieser große Erfolg der weiblichen U14-Jugend gelungen. Sie schaffte den Einzug unter die 16 besten Nachwuchsmannschaften Deutschlands. Ein wichtiger Baustein dieser Entwicklung ist die in diesem Jahr erstmals praktizierte Kooperation zweier kleinerer Vereine. Obwohl das Team unter der Vereinsbezeichnung TG Heimfeld von sich reden machte, gehört zur Wahrheit, dass auch eine Reihe von Spielerinnen des SV Blankenese zur erfolgreichen Mannschaft gehören.
Kooperation im Altersklassenbereich der weiblichen U14 und U16
In der Feldsaison 2022 bildeten die TG Heimfeld als südlichster Hamburger Hockeyverein und der SV Blankenese im Bereich der weiblichen U14 (Jahrgänge 2008/2009) und U16 (2006/2007) nämlich erstmals einen Zusammenschluss. Im Rahmen dieser Kooperation wurden insgesamt vier Jugendmannschaften für den Spielbetrieb gemeldet. Das gemeinsame Ziel: allen Spielerinnen ein Leistungsumfeld bieten, das ihren spielerischen Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht.
Das sportliche Experiment darf als erfolgreich betrachtet werden: Die U16 erreichte den fünften Platz beim Jugendpokal Nord, die U14 schaffte sogar den Sprung in die Zwischenrunde der deutschen Meisterschaft. Seit vielen Jahren finden sich auf der DM-Teilnehmerliste die Namen der großen Hamburger Clubs wie Harvestehude, Klipper, Uhlenhorst, Club an der Alster oder Großflottbek. In diesem Jahr gesellte sich überraschend die TG Heimfeld/SV Blankenese dazu.
Dritter der Hamburger und Dritter der norddeutschen Meisterschaft
Die weibliche U14 war zunächst Dritter der Hamburger Meisterschaft und anschließend auch Dritter der norddeutschen Meisterschaft geworden. Von den großen Clubs nördlich der Elbe platzierten sich nur der Harvestehuder THC und Klipper THC vor ihnen. Dank des gewonnenen Qualifikationsspiels gegen DHC Hannover lösten die Heimfelder Nachwuchsspielerinnen das Ticket zur DM-Zwischenrunde nach Frankfurt am Main. Über das Bundesgebiet verteilt gab es vier derartige Vierergruppen. Beide Vereine hatten zuvor noch nie in der Runde der letzten 16 gestanden.
Die eher ungewohnte Spielsituation einer deutschen Meisterschaft machte sich im Auftreten bemerkbar. „Die Nervosität und der Druck, auch hier bestehen zu wollen, hat die Mädchen im Spiel gegen den hessischen Meister SC Frankfurt 1880 verunsichert. Ihnen fehlte noch ein wenig die Coolness“, sagte Jugendbetreuerin Dagmar Overbeck. Erschwerend kam fehlendes Spielglück hinzu. Trotz vieler Torchancen rollte die Kugel nur ein einziges Mal über die Linie – letztlich stand eine 1:7-Niederlage gegen die Gastgeberinnen zu Buche.
Große Nervosität im ersten Spiel der DM-Zwischenrunde in Frankfurt
Weniger aufgeregt, lief es tags darauf im Spiel um Platz drei deutlich besser. Dieses gewann die Hockeyjugend aus Heimfeld und Blankenese mit 5:2 gegen ASV München. Zum Einzug ins DM-Halbfinale reicht es nicht, das schaffte aus der Frankfurt-Gruppe nur der Düsseldorfer SC. Die Hamburger Spielerinnen waren sich aber schnell einig: „Wir kommen wieder! Im kommenden Jahr können wir auf unsere Erfahrungen zurückgreifen und hoffentlich bis zum Schluss um einen blauen Wimpel kämpfen.“
Hintergrund dieses Zusammenschlusses war, dass es für kleinere Vereine in vielen Mannschaftssportarten schon im Jugendbereich kaum möglich ist, mit großen Club mitzuhalten und den Sportlerinnen und Sportlern dauerhaft das Leistungsspektrum zu bieten, das sie für ihre Weiterentwicklung benötigen. Zu verlockend ist häufig die Erfolgsgeschichte der Großvereine. Und auch wenn die TG Heimfeld im Süden Hamburgs ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, leidet auch dieser Club seit Jahren unter der Abwanderung von gut ausgebildeten Jugendspielern.
Abwanderung zu großen Vereinen? Talente sollen Alternative haben!
„Ich verstehe, dass viele Jugendliche und auch Eltern sich wünschen, mal ganz vorn mitzuspielen. Vereine haben aber auch eine soziale Funktion. Mit ihrer Verbundenheit im Stadtteil sind sie Treffpunkt für Kinder und Jugendliche außerhalb von Schule und Training. Besonders während der Coronazeit konnten wir beobachten, welch hohen Stellenwert Vereinszugehörigkeit und Mannschaftssport haben. Über Onlinetreffen hielten die Trainer Kontakt zu den Kindern. Später durften Mannschaftssportarten als erste wieder draußen trainieren. Der Club in der Nachbarschaft brachte viele mit gleichen Interessen im Stadtteil wieder zusammen“, sagt Björn Held, Hockey-Jugendwart der TG Heimfeld.
Ziel ist Verbindung von Leistungssport und Verbleib im Heimatclub
Die Idee einer Spielgemeinschaft sollte diesem Gedanken Rechnung tragen: Statt Mitglieder zu entwurzeln, sollte jede Spielerin ihre Vereinsheimat behalten, überwiegend „zu Hause“ trainieren und dennoch in der Wettbewerbssituation immer genügend Mitspielerinnen im Team haben. „Das Wochenende in Frankfurt hat gezeigt, dass diese Idee Früchte getragen hat, dass sich Leistungssport und der gleichzeitige Verbleib im eigenen Club tatsächlich verbinden lassen“, sagt Bettina Pabsch vom SV Blankenese.
2023 werden die gemeinsamen Teams wohl als SV Blankenese antreten
Nach den guten Erfahrungen seien sich alle Beteiligten einig, ist aus beiden Vereinen zu vernehmen. Das erfolgreich praktizierte Rezept lasse sich weiter ausbauen und optimieren und zukünftig auch auf andere Situationen anwenden. Für die Feldsaison 2023 planen der SV Blankenese und die TG Heimfeld, ihre Kooperation fortzusetzen, dann jedoch unter dem Dach der SV Blankenese.