Klecken/Wilhelmsburg. Zwei Deutsche Meisterschaften in zwei Stadtteilen finden am 3. und 4. September in der Hansestadt statt. Die Vorbereitung hatte ihre Tücken.

Es will nicht richtig rund laufen mit den Deutschen Meisterschaften im Orientierungslauf. Um eines vorweg festzuhalten: der als ein Ausrichter auserkorene Sport-Club (SC) Klecken kann nichts für die Unwägbarkeiten. Erst grätschte ihm das Coronavirus in die Parade, dann machten die Orkanstürme im Januar und Februar dieses Jahres einen Wechsel der Location erforderlich.

Jedenfalls können die Titelkämpfe nicht wie geplant in der Gemeinde Rosengarten und den dortigen Waldgebieten ausgetragen werden. Als Alternative für das erste September-Wochenende haben sich die Ausrichter den Wilhelmsburger Inselpark ausgeguckt. Die Generalprobe ist erfolgreich über die Bühne gegangen.

Titelkämpfe sollten 2020 in der Gemeinde Rosengarten stattfinden

„Seit 15 Jahren richten wir immer wieder Veranstaltungen im Orientierungslauf aus. Immer sind sie als positiv und gut bewertet worden“, sagte Uwe Dresel, langjähriger Trainer beim SC Klecken. im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. „Also kam irgendwann der Vorschlag, wir könnten uns auch um Deutsche Meisterschaften bewerben.“ Gesagt, getan.

Schon für 2020 hatte der SC Klecken, der seit 2006 Landesstützpunkt des Niedersächsischen Turnerbundes (NTB) ist, den Zuschlag erhalten. Dann kamen Corona und die Absage. Für 2022 musste sich der Verein zwar neu bewerben, allerdings war angesichts der Vorgeschichte praktisch klar, dass die besten deutschen Orientierungsläufer nun in diesem Jahr in die Metropolregion Hamburg kommen werden.

Wegen umgestürzter Bäume scheidet Kleckerwald als Terrain aus

„Leider kam alles anders als geplant“, sagt Uwe Dresel heute. Drei Orkane zerstörten Ende Februar einen großen Teil des Waldgeländes, in dem die Deutschen Meisterschaften hätten stattfinden sollen. „Bis heute können im Kleckerwald keine Sportveranstaltungen und eigentlich kein Lauftraining durchgeführt werden, da immer noch Gefahren durch umgestürzte Bäume bestehen“, berichtet Dresel. Beispielsweise sei der Trimmpfad in Buchholz durch Absperrbänder abgeriegelt.

Orientierungsläufer Torben Timmermann an einem Posten im Inselpark, Im Hintergrund die Glasfront des Inselparkbades.
Orientierungsläufer Torben Timmermann an einem Posten im Inselpark, Im Hintergrund die Glasfront des Inselparkbades. © OSC Hamburg | Carsten Bockelmann

Zum Glück fanden die örtlichen Ausrichter eine gute Alternative. In Zusammenarbeit mit dem Verein „ParkSportInsel e.V.“ werden die Deutschen Meisterschaften im Orientierungslauf nun am Sonntag, 4. September, im Inselpark in Wilhelmsburg ausgetragen. Damit einher geht ein Wechsel der Disziplin. Statt der geplanten Mitteldistanz für Einzelstarter gehen nun gemischte Sprint-Staffeln an den Start.

Sprintdistanz-Wettkampf im Bereich Stadtpark, City Nord, Alsterdorf

Im Übrigen erlebt Hamburg am ersten September-Wochenende Deutsche Meisterschaften im Doppelpack. Seit einigen Jahren arbeitet der SC Klecken mit dem OSC Hamburg zusammen, die bewährte Kooperation wird nun auf höchstem Wettkampfniveau fortgesetzt. Der Orienteering Sports Club, kurz OSC, zeichnet für die Deutschen Meisterschaften auf der Sprintdistanz verantwortlich, die tags zuvor am Sonnabend, 3. September, in Hamburg durchgeführt werden.

Weil sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorfeld nicht ortskundig machen sollen, bleiben die Angaben zum genauen Veranstaltungsort vage. Vorläufe und Finale würden im „Bereich Stadtpark, City Nord und Alsterdorf“ ausgetragen, heißt es. Konkreter ist die Aussicht auf internationale Beteiligung, neben der nationalen Spitze werden vor allem Gäste aus Dänemark und Schweden erwartet. Als sogenanntes „World Ranking Event der IOF“ werden die Hamburger Resultate für die Weltrangliste, die Bundesrangliste und die Deutsche Park-Tour gewertet.

50 Helfer und Kampfrichter kümmern sich um 500 Teilnehmer

Die Planung, vor allem wegen des Wechsels vom Rosengarten auf die Elbinsel, war für die Vereine eine große Herausforderung. Umso wichtiger war ein Praxistest. Unter der Gesamtleitung von Jörg Höfer wurden die Abläufe beider Wettbewerbe durchgespielt und für gut befunden. Das sehr erfahrene Organisationsteam hatte in der Vorbereitung offenbar gute Arbeit geleistet. Die Kartenerstellung und Bahnlegung liegen in den Händen von zwei auch international erfahrenen Kräften: neben dem erwähnten Uwe Dresel (SC Klecken) auch Christian Teich (OSC Hamburg). Verantwortlich für die Koordination der Auswertung und IT ist Tim Schröder.

Zum Organisationsteam gehören etwa 50 weitere Helferinnen, Helfer, Kampfrichterinnen und Kampfrichter, zum Teil ebenfalls mit jahrzehntelanger Erfahrung. „Sie wollen die Veranstaltung zu einem Erfolg in der Hansestadt führen“, so OSC-Pressesprecher Carsten Bockelmann. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 500 Teilnehmern.

Harburger Landrat und Hamburger Staatsrat sind Schirmherrn

Prominente Namen haben die Schirmherrschaft für die beiden Teile der Deutschen Meisterschaften im Orientierungslauf übernommen. Während für die Sprint-DM in Hamburg Christoph Holstein, Staatsrat der Behörde für Inneres und Sport, als Repräsentant fungiert, konnte der SC Klecken für die Staffel-DM den Harburger Landrat Rainer Rempe überzeugen.

Als Wettkampfzeiten sind für Sonnabend in Alsterdorf ein Zeitraum von 11 bis 18 Uhr sowie für Sonntag in Wilhelmsburg von 10 bis 12.30 Uhr eingeplant. Zudem besteht am Freitagnachmittag in Hamburgs Norden die Möglichkeit eines offenen Trainings. Viele weitere Informationen rund um die Deutschen Meisterschaften im Orientierungslauf gibt es im Internet unter www.hamburg-ol.de.