Norderstedt. Präsident Jansen köpft drittes Saisontor – Trainer Rabenhorst lobt „brutale Effektivität“.
Im Fragebogen der Stadionzeitung „HSV III – Kompakt“ bekannte sich Neuzugang Max Scholz zu seinem Ziel für diese Spielzeit: „Überraschungsteam der Saison werden.“ Das Vorhaben des Angreifers ist nach dem 4:1 gegen den TuS Osdorf realistischer denn je. Neun Punkte aus fünf Spielen hat der Oberligaaufsteiger nun eingefahren – und bot gegen Osdorf trotz mancher Schwächen eine vor allem in der Offensive erstaunlich abgezockte Leistung.
In der ersten Halbzeit fand ein Rollentausch zu sonst üblichen Mustern solcher Partien statt. Normalerweise vergibt der euphorische Aufsteiger unbedarft seine Chancen und das etablierte Team schlägt gnadenlos zu. Hinterher ist dann viel vom „Lehrgeld“ die Rede, dass der Neuling gezahlt habe. Doch in diesem Duell wurde nur Osdorf zur Kasse gebeten. Ihre spielerische Überlegenheit münzten die Gäste vom Blomkamp nicht in Tore um. Der HSV III nutzte dafür abgeklärt die sich bietenden Gelegenheiten.
Jansen köpft per Hinterkopf
Marcell Jansen köpfte per Hinterkopf clever in den rechten Winkel (17.), Dominik Jordan wuchtete den Ball auf Jansen-Vorlage in die Maschen (26.) und Sepehr Nikroo bewies sein feines Füßchen frei vor Tjark Grundmann mit einem Heber in den linken Winkel (27.). Statt 0:2 stand es 3:0 für den HSV III. „In der ersten Hälfte waren wir brutal effektiv“, lobte HSV-III-Coach Marcus Rabenhorst. Besonders bemerkenswert ist die Saisonquote von HSV-Präsident Jansen, der nach 68 starken Minuten ausgewechselt wurde: Vier Einsätze, dabei 143 Spielminuten auf dem Feld, drei Treffer, zwei Vorlagen. Statistisch gesehen ist Jansen also auf 90 Minuten betrachtet stets für drei Torbeteiligungen gut.
Ums Gegentor gebettelt
Trainer Rabenhorst hatte trotzdem Kritik anzubringen. „Wir haben in der ersten Halbzeit um ein Gegentor gebettelt. Das hat mir überhaupt nicht gefallen“, urteilte er. Dennoch war das Spiel mit dem 4:0 von Marko Augustinovic durch, obwohl es ein spezielles Schmankerl zum Abschluss bereithielt. Nach zwei Platzverweisen für den HSV III (68./Augustinovic/72./Artur Krüger, jeweils Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels) verteidigten die Norderstedter 20 Minuten in zweifacher Unterzahl mit zwei Viererketten. Sie ließen, allerdings auch bedingt durch Osdorfs viel zu zentrumsfixiertes Spiel, keine einzige Torchance mehr zu.
Der Osdorfer Ehrentreffer durch Mehmet Eren entsprang einem umstrittenen Strafstoß (85.). „Kompliment an meine Mannschaft. Wer dem Gegner mit acht Feldspielern 20 Minuten lang keine Torchance gestattet, der hat richtig gut verteidigt“, konnte Rabenhorst so zum guten Schluss die Defensivarbeit positiv hervorheben. Sein Fazit: „Wir sind total im Soll.“ Und auf dem Weg zum Überraschungsteam der Saison.