Es wurde als große Innovation gepriesen. Nach nur einem Jahr plant die Formel-1-Teamvereinigung FOTA jetzt allerdings die Abschaffung Energierückgewinnungs-Systems KERS.

Istanbul. Im Zuge der Kostensenkungen in der Formel 1 plant die Teamvereinigung FOTA nach nur einem Jahr die Abschaffung des umstrittenen und kaum genutzten Energierückgewinnungs-Systems KERS. Das bestätigte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali der BBC. Ferrari setzt als einer von nur zwei Rennställen derzeit auf das pro Jahr bis 30 Millionen Euro teure System.

„Wir wollen Kosten sparen, um den Teams zu helfen, die neu einsteigen möchten“, sagte Domenicali: „Wir und McLaren sind die einzigen Teams, die KERS derzeit verwenden. Wir glauben, dass es für die Zuschauer schwierig zu verstehen ist, warum es einige Autos mit KERS gibt und einige ohne. Es wäre schön, wenn alle KERS verwenden würden. Aber wenn nicht, dann eben nicht.“

Ähnlich sieht es Martin Whitmarsh als Teamchef des zweiten KERS-Rennstalls. „Die Position von McLaren ist, dass wir KERS gerne weiterhin sehen würden“, meinte der Brite: „Aber wir akzeptieren auch, dass wir für die Mitglieder der Formel-1-Gemeinde verantwortlich sein müssen. Und wenn die Mehrheit KERS nicht haben möchte oder es sich im Moment nicht leisten kann, dann müssen wir realistisch sein.“

Selbst BMW-Sauber als größter Befürworter bei der Einführung setzt KERS derzeit nicht ein und würde nicht mehr mit aller Macht für eine weitere Erlaubnis kämpfen. „Wir haben für den Erhalt von KERS gestimmt“, sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen: „Aber wie bei allen FOTA-Entscheidungen zuvor werden wir mit der Mehrheit mitgehen.“

Bereits gestern wurde darüber hinaus bekannt, dass die FOTA das Force India ausgeschlossen hat. Das teilte der indische Teambesitzer Vijay Mallya mit. Force India, das Team des Deutschen Adrian Sutil (Gräfeling), hatte den Solidarpakt der FOTA im Zusammenhang mit dem Streit um die Budgetbegrenzung in der Formel 1 verlassen und sich ohne Bedingungen für die WM 2010 eingeschrieben. Mallya erklärte, dass die Kreditlinien des Teams gefährdet seien, hätte man wie die anderen FOTA Teams eine an Bedingungen geknüpfte Einschreibung für die kommende WM-Saison vorgenommen.

Im Streit um das vom Weltverband FIA und dessen Präsidenten Max Mosley forcierte Budgetlimit fordert die FOTA einen Dreijahres-Stufenplan, der wohl auch im Concorde Agreement, der Verfassung der Formel 1, festgelegt werden soll. Ein Kompromissvorschlag sah eine Budgetgrenze von 100 Millionen Euro für 2010 vor, 2011 sollen dann die von Mosley geplanten 45 Millionen Euro eingeführt werden. Die FOTA-Teams haben zudem angeboten, den Neueinsteigern im kommenden Jahr technische Hilfe zu geben.

Die FOTA hofft, dass die FIA bis zur offiziellen Benennung der WM-Teams für 2010 die Rahmenbedingungen der Rennställe akzeptiert. Nur dann wollen sie ein Concorde Agreement für einen Verbleib in der Formel 1 bis 2012 unterzeichnen.