Hamburg. Kiezclub-Trainer hatte nur wenig Verständnis für die lange Unterbrechung beim 0:2 gegen Werder Bremen. Clubs drohen hohe Strafen.

So weit, dass in Hamburg und Bremen in zwei Wochen die Feuerwerksartikel zu Silvester so knapp wie Toilettenpapier und Mehl in der ersten Corona-Phase werden, wird es wohl nicht kommen. Eine veritable Pyroshow aber war es dennoch, die die Fans des FC St. Pauli und des SV Werder Bremen am Sonnabendabend im Millerntor-Stadion zelebrierten.

Bekanntlich sind die Anhänger dieser beiden Nordclubs in inniger Freundschaft verbunden, und so feierten sie denn auf der Südtribüne (St. Pauli) und im Gästebereich der Nordtribüne mit einer gemeinsamen Choreografie ihre Verbundenheit. Dazu gehörte nach ihrem Verständnis auch jede Menge Pyrotechnik.

Diese verursachte an diesem feuchtkalten Abend so viel Qualm, dass das Bundesliga-Nordduell von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) erst mit rund fünf Minuten Verspätung angepfiffen werden konnte und kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte für mehr als zehn Minuten wieder unterbrochen werden musste. Die Spieler gingen dafür sogar zurück in ihre Kabinen, weil der Qualm Schmerzen in den Augen verursachte.

St. Paulis Blessin: „Für Rhythmus ganz schlecht“

Verständnis dafür hatte St. Paulis Trainer Alexander Blessin nur sehr begrenzt. „Bei Abendspielen vor Weihnachten sieht Pyrotechnik teilweise ja immer ganz schön aus. Aber die Situation gleich nach der Pause hat uns nicht geholfen“, sagte der Coach. Und weiter: „Ich bin fern davon, eine Ausrede zu suchen. Aber man nimmt sich beim 0:1 zur Halbzeit etwas vor. Wir wussten, dass wir nah dran sind, haben etwas umgestellt und haben auch ein Zeichen gesetzt in den ersten Minuten. Wenn dann noch mal unterbrochen wird, ist es für den Rhythmus ganz schlecht. Das war ein sehr ungünstiger Zeitpunkt.“

Klar ist, dass die ausgedehnte Pyroshow für beide Vereine erhebliche Strafen durch den DFB nach sich ziehen wird. Interessant dürfte dabei sein, wie die Verbandskontrolleure in diesem Fall die Anzahl der abgebrannten Feuerwerkskörper bestimmen werden, da der Qualm vieles verdeckte. Doch selbst vorsichtige Schätzungen dürften auf beiden Seiten zu einer dreistelligen Zahl, über das gesamte Spiel gesehen, führen.

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Besonders teuer wird es noch zusätzlich durch die Verzögerung des Anstoßes und die Spielunterbrechung zu Beginn des zweiten Abschnitts werden. Hierfür sieht der Strafenkatalog 10.000 bis 50.000 Euro vor. Vor allem die lange Pause nach der Halbzeitpause dürfte teuer werden. Zuletzt war der FC St. Pauli im Juli für die Pyrovergehen seiner Fans beim Zweitliga-Stadtderby beim HSV am 3. Mai mit einer Strafe von 102.975 Euro belegt worden. Für die aktuelle Bundesliga-Saison gab es noch keine Urteile.