Hamburg. Warum der Kapitän trotz der 0:1-Niederlage gegen den deutschen Rekordmeister sein Team auf dem richtigen Weg sieht.

Es war deutlich zu spüren, wie aufgewühlt Jackson Irvine nach den 93 Minuten gegen den FC Bayern München war. Der Kapitän des FC St. Pauli musste einfach loswerden, welche Gedanken ihn nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern München bewegten.

„Wir waren sehr stabil, vor allem im Zentrum, haben sehr gut verteidigt. Am Ende hat ein Topspieler mit einem Weltklasse-Moment das Spiel entschieden. Das ist ein bisschen frustrierend, weil es etwas ist, für das man nichts planen kann, um es zu verhindern“, sagte der australische Nationalspieler zum Gegentreffer von Bayern-Jungstar Jamal Musiala aus rund 27 Metern.

St. Pauli nur durch Musialas „Weltklassetor“ bezwungen

Auch wenn die defensiv überwiegend stabile Leistung der St. Paulianer gegen die torhungrigen Bayern (33 Treffer in zehn Bundesligaspielen) nicht mit einem Punkt belohnt wurde, sah Irvine das Match als weiteren wichtigen Schritt für die Entwicklung der eigenen Mannschaft an. „Aus solchen Spielen wie heute kann man sehr viel lernen. Wir können sehr viel mitnehmen, und man hat gespürt, dass sich unsere Spieler immer wohler fühlen in solchen Begegnungen“, stellte er überzeugt fest. „Es war schon nah dran an dem, wie wir spielen wollen.“

Irvine, der dank seiner WM-Teilnahmen und seiner inzwischen 73 A-Länderspiele die größte internationale Erfahrung, auch gegen Weltklassespieler, im St.-Pauli-Team besitzt, hatte nach dem Bayern-Spiel ein bisschen Mitleid mit den offensiven Akteuren. „Das war ein hartes Spiel für sie, so viel verteidigen zu müssen und nur wenige offensive Momente zu haben. Es werden aber auch wieder Gegner kommen, gegen die wir mehr Ballbesitz haben“, sagte er. „Aber wenn du gegen diese Spieler zu offen bist, dann killen sie dich. Darauf warten sie nur.“

Irvine sieht eine deutliche Weiterentwicklung der Mannschaft

Diese negative Erfahrung hatte die Mannschaft noch zu Saisonbeginn sammeln müssen, und zwar gegen Teams, die weitaus weniger prominent als der FC Bayern besetzt waren. Die Niederlagen gegen Heidenheim (0:2), in Augsburg (1:3) und bei Union Berlin (0:1). Die defensive Stabilität und Disziplin sei nun einmal in dieser Liga die Basis. „Wenn du diese Basis nicht hast, hast du in dieser Liga keine Chance“, sagt er.

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Das Spiel gegen die Bayern aber sei ein Beleg dafür gewesen, „dass unsere Mannschaft von Spiel zu Spiel wächst. Wir fühlen uns jede Woche besser. Wenn wir weiterhin so verteidigen, wird es für jedes Team ein Problem sein, uns zu besiegen.“ Und dann betonte er: „Es war ein weiterer Beweis, dass wir in diese Liga gehören. Wir gehen jetzt mit einem klareren Bild in die Spiele, wie das Spiel sein wird. Diese Erfahrung wächst bei jedem Spieler von uns.“

St. Paulis Kapitän: „Spiele gegen Bayern entscheiden nicht unsere Saison“

„Wenn wir dieses Level jede Woche halten können, werden wir die nötigen Ergebnisse erzielen“, ist sich Irvine sicher. Und eines sei ohnehin klar: „Spiele gegen Bayern München werden nicht unsere Saison entscheiden.“