Hamburg. Sieben Fanclubs hat der FC Bayern München in Hamburg. Den größten von ihnen hat sogar Bastian Schweinsteger mal besucht.
Am Mittwochabend sitzt Frank Fischer mal wieder in seinem Wohnzimmer. So bezeichnet der 47-Jährige aber nicht etwa seine eigenen vier Wände mit Couch und Fernseher, sondern das Hofbräuhaus an der Esplanade. Denn dort befindet sich der Stammtisch des größten Hamburger Fanclubs des FC Bayern München, dessen Mitgründer und Vorsitzender Fischer ist.
Der FC Bayern Fanclub Hamburg, so der offizielle Name, zählt rund 100 Mitglieder und existiert seit 2011. Im Hofbräuhaus haben sie ihre sportliche und kulinarische Heimat gefunden – und in Sachen Fußball auch Gleichgesinnte, was in Hamburger sonst mitunter schwierig ist: „Das ist traditionell der erste Anlaufpunkt für Bayern-Fans“, sagt Fischer, der ursprünglich aus Niedersachsen kommt, aber seit Kindheitstagen den Rot-Weißen die Daumen drückt.
FC Bayern Fanclub Hamburg: Eigene Lounge im Hofbräuhaus
In ihrer „Fanclub-Lounge“ guckt die Gruppe die Heimspiele ihres Herzensvereins, Trikots ihrer Helden hängen dort an der Wand, und sogar das Logo ihres Fanclubs hat einen Platz gefunden. Am Mittwochabend gucken sie gemeinsam das Champions-League-Spiel der Münchener gegen Benfica Lissabon.
Für Fischer und seine Mitstreiter ist es naturgemäß deutlich schwieriger, ihre Mannschaft im Stadion anzufeuern. Um ein Spiel in der Allianz Arena zu sehen, der Heimspielstätte des FC Bayern, müssten sie mehrere Hundert Kilometer und eine stundenlange Auto- bzw. Zugfahrt auf sich nehmen. Die besten Möglichkeiten, die Münchener zu sehen, waren in den vergangenen Jahren die Auswärtsspiele in Bremen, Wolfsburg oder Berlin. Und nach München fahren sie mindestens einmal im Jahr, trotz der Entfernung.
FC Bayern München zuletzt 2017 in Hamburg
Am Sonnabend fällt die Anreise für Fischer deutlich kürzer aus. „Das ist ja quasi unser Heimspiel, bei dem wir mit der U-Bahn anreisen können“, sagt er über das Spiel seiner Bayern gegen den FC St. Pauli. Sieben Jahre ist es her, dass Fischer ein Pflichtspiel seines Vereins in Hamburg gesehen hat. Am 21. Oktober 2017 feierten die Münchener einen schmucklosen 1:0-Sieg beim HSV.
„Für uns als Fanclub ist das Spiel am Millerntor natürlich ein Highlight“, sagt Fischer, der mit einigen anderen Mitgliedern am Sonnabend um 15.30 Uhr im Stadion sein wird. „Als Fußballromantiker wünsche ich St. Pauli auch den Klassenerhalt“, sagt Fischer und stellt eine nicht allzu gewagte These auf: „Aber ich fürchte, dass es am Sonnabend gegen uns nicht ganz einfach wird.“
Hamburger Bayern-Fanclub: Schweinsteiger war schon da
4.042 Fanclubs hat der FC Bayern auf der ganzen Welt, sieben davon in Hamburg. Neben Fischers Club unter anderem auch den „Stern des Nordens“ oder die „Rot Weiße Räuberbande“. Fischer ist seit fünf Jahren Vorsitzender seines Clubs und „hält den Laden zusammen“, wie er sagt. Zu etwas größerer Bekanntheit in der Fan-Szene kam sein Verein, als Bastian Schweinsteiger 2012 bei der Weihnachtsfeier vorbeischaute.
„Mittlerweile haben wir aber etwas ausgedünnt“, sagt Fischer. „Wir erheben auch einen kleinen Mitgliedsbeitrag, um eine gewisse Hürde zu haben. Denn wir wünschen uns von unseren Mitgliedern auch, dass sie den Fanclub leben und nicht einfach nur auf dem Papier dabei sind, um an Karten zu kommen.“ Denn jeder Fanclub hat die Chance, über eine eigene Verlosung an Tickets zu kommen. „Inzwischen gibt es aber so viele Fanclubs, dass wir da selten Glück haben“, meint Fischer.
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Was sie vom Verein aber bekommen, sind offizielle Fanartikel, die sie jedes Jahr in einer Tombola verlosen. Das Geld spenden sie dann an das Kinderhospiz Sternenbrücke. „Das hilft vielleicht auch dabei, dass wir als Bayern-Fans in Hamburg ganz gut integriert sind“, sagt er und hofft, dass er auch im nächsten Jahr noch ein „Heimspiel“ seines Vereins in Hamburg hat – entweder am Millerntor oder im Volkspark. Oder beides.