Hamburg. Der Stürmer der Hamburger wartet noch auf sein erstes Tor. Was ihm Mut macht, welche Position und Liga er bevorzugt.
Sogar Sicherheitspersonal war notwendig. Da Herbstferien sind, ist das öffentliche Training des FC St. Pauli gut besucht, mehr als 100 Fans, insbesondere Kinder, schauten am Dienstag zu. Sie sahen, dass jegliche Sicherungen der Defensive nicht ausreichten, um Morgan Guilavogui aufzuhalten.
Im abschließenden Trainingsspiel Zehn-gegen-Zehn traf der Franzose mit guineischen Wurzeln lässig-leicht ins Tor, verdiente sich Szenenapplaus des Publikums. Lieber wäre es dem 26-Jährigen, am Sonnabend von gut 290-mal so vielen Zuschauern bejubelt zu werden, wenn der VfL Wolfsburg im Millerntor-Stadion gastiert.
Morgan Guilavogui wartet auf sein erstes Pflichtspieltor für den FC St. Pauli
Gleichwohl ist die Wahrscheinlichkeit dafür überschaubar. Im Angriff stellen die Hamburger das bislang harmloseste Team der Bundesliga, auch Guilavogui ist noch ohne Treffer in den Pflichtspielen. „Es ist eine schwierige Frage, woran das liegt, ein Thema für den Trainer. Ich glaube, es hängt auch damit zusammen, dass wir alle viel nach hinten verteidigen und uns dann nach vorne etwas die Energie fehlt“, sagt der jüngere Bruder des langjährigen Wolfsburger Profis Josuha Guilavogui.
In den vergangenen Wochen laufe es jedoch besser bei den Kiezkickern. Das letzte Bisschen fehlt zwar noch, „aber wir sind guter Hoffnung, dass es gegen Wolfsburg endlich mit dem ersten Heimsieg der Saison klappt“. In der Verteidigung mache es die Mannschaft bereits vor. St. Pauli zählt in der Tat zum gesunden Mittelfeld der Erstligisten, wenn es um die Defensive geht. „Weil wir alle gemeinsam arbeiten“, sagt Guilavogui.
Spielweise in der Bundesliga sagt Stürmer eher zu als in Frankreich
Seine Lieblingsrichtung bleibt allerdings der Weg nach vorne. Weswegen der 21-fache guineische Nationalspieler die Bundesliga gegenüber der französischen Ligue 1, in der er zuvor für RC Lens gespielt hat, bevorzugt. „In Deutschland spielt man mehr auf Sieg, während es in Frankreich vornehmlich ums Verteidigen geht. Als Angreifer greift man gern an, also sagt mir das physische Spiel hier eher zu“, sagt Guilavogui, der vornehmlich Französisch spricht und bei öffentlichen Terminen von Emma Schmidt aus dem Marketing des Kiezclubs gedolmetscht wird, deren Mutter Französin ist.
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Keine unmittelbaren Präferenzen hat der Offensivakteur bei der expliziten Positionierung auf dem Platz. „Hauptsache spielen“ lautet das Motto. Daher kann es gut sein, dass der Rechtsfuß erneut die linke Außenbahn besetzt, die seit der Verletzung von Elias Saad vakant ist. „Ich füge mich dort ein, wo ich der Mannschaft am besten helfe“, sagt er brav.
Nicht mehr ganz so freundlich möchte er dann gegen die sportlich angeschlagenen Wolfsburger sein. Da dürfen vor dem Tor ruhig alle Sicherungen durchbrennen.