Hamburg. St. Paulis Kapitän lässt sich vom 0:2 gegen Heidenheim nicht entmutigen. Wieso es in der Videoanalyse nicht nur kritisch zuging.

Wer am späten Dienstagvormittag an der Kollaustraße entlang ging, konnte den Eindruck bekommen, dass der FC St. Pauli sein Bundesliga-Auftaktspiel gegen den 1. FC Heidenheim gewonnen hatte. Jeder einzelne Kiezkicker, der vom Umkleidetrakt zum Trainingsplatz ging, wurde von den Zuschauern mit Applaus begrüßt, besonders laut wurde es bei Kapitän Jackson Irvine. Und das, obwohl die Partie am Sonntagabend mit 0:2 verloren gegangen war.

„Ein bisschen Enttäuschung ist noch vorhanden, wir haben heute aber schon wieder nach vorne geguckt. Wir haben das Spiel analysiert und werden aus unseren Fehlern lernen“, sagte Irvine, als er nach der Einheit und einem kleinen Autogramm- und Foto-Marathon kurz durchatmen konnte.

FC St. Pauli: Irvine ist vom taktischen Plan überzeugt

Vor dem Training hatte Coach Alexander Blessin den Kiezkickern noch mal in der Videoanalyse aufgezeigt, woran künftig zu arbeiten ist. An der Chancenverwertung, klar. Das war den St. Paulianern schon am Sonntagabend bewusst. Und deshalb zeigte Blessin seinem Team bei der Analyse auch nicht nur schwache, sondern auch viele starke Szenen.

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„Natürlich sind Videoanalysen häufig kritisch, man muss aber auch die Sachen zeigen, die man gut gemacht hat. Wir haben gesehen, dass unser Plan funktioniert und zu vielen guten Momenten führt“, sagte Irvine, der sich das Wort Optimismus bei seiner grundsätzlich positiven Ausstrahlung auch irgendwo tätowiert haben könnte.

Irvine verlängerte seinen Vertrag vorzeitig

Das Gefühl, seine Mitspieler mental wieder aufbauen zu müssen, habe er jedenfalls nicht. Das wusste der Australier schon nach dem Abpfiff am Sonntag. „Meine Rolle als Kapitän hat sich nicht verändert, wir haben eine fantastische Führungsgruppe. Das hier ist die aufgeschlossenste Mannschaft, in der ich jemals gespielt habe“, sagt der 31-Jährige, der seinen Vertrag am vergangenen Wochenende vorzeitig verlängert hatte.

Trotz des ungebrochenen Optimismus wissen die Hamburger auch, dass eine erneute Niederlage am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) bei Union Berlin schon früh in der Saison den Druck erhöhen würde. Mit null Punkten würde man dann möglicherweise als Tabellenletzter in die folgende Länderspielpause gehen.

Viele Zweikämpfe an der Alten Försterei erwartet

„Union ist ein sehr kompaktes Team im Zentrum, so wie wir auch. Wir erwarten ein hochintensives Spiel mit vielen Zweikämpfen in der Mitte des Spielfelds“, sagt Irvine über das Flutlichtspiel an der Alten Försterei. „Es wird möglicherweise ein Spiel, in dem die Chancen nicht so sprudeln, wie noch am Sonntag.“

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„Clinical“, sagt er, müsse sein Team spielen. Zu übersetzen wäre diese Forderung wohl in erster Linie mit „sauber“ oder „präzise“. Klinisch soll es nach Möglichkeit nicht werden, wobei das bei harten körperlichen Duellen nicht auszuschließen ist. „Wir haben den Trainer schon oft sagen hören, dass wir auch mal hässlich spielen sollen. Wir müssen insgesamt auch intelligenter und weniger naiv spielen“, sagt Irvine. Sollte das gelingen, würde der Applaus der Fans noch deutlich lauter ausfallen.