Hamburg. Beim 0:2 gegen den 1. FC Heidenheim wird der Bundesligaaufsteiger für seine schwache Chancenverwertung bestraft. Die Einzelkritik.
So hatte sich der FC St. Pauli seinen Bundesliga-Auftakt nicht vorgestellt. Gegen den 1. FC Heidenheim gab es am Sonntagabend eine 0:2 (0:0)-Niederlage, bei der die Hamburger für viele vergebene Chancen bestraft wurden. Die Kiezkicker in der Einzelkritik.
Der FC St. Pauli gegen Heidenheim in der Einzelkritik
Vasilj: Am ersten Schultag in der neuen (Spiel)-Klasse wirkte der Keeper am Ball zu Beginn mitunter noch etwas nervös. Anstatt fortan auf lange Sicherheitsbälle zu setzen, stellte sich der Bosnier aber wie im Forderunterricht der Herausforderung – und wurde tatsächlich sicherer. Sah beim zweiten Gegentor nicht gut aus.
Wahl: Wirkte in Zweikämpfen gegen den gefühlt zwei Köpfe kleineren Scienza wie ein Sitzen-Gebliebener, der bei der körperlichen Entwicklung schon ein paar Jahre weiter ist. Eine Zweikampf-Maschine.
Smith: Mit einigen seiner hübschen Standards könnte er sich für den Kunst-Leistungskurs anmelden – was für einen Abwehrspieler durchaus ungewöhnlich ist.
Mets: Auf den estnischen Nationalspieler ist so viel Verlass wie auf den Pausen-Gong. Eigentlich immer pünktlich zur Stelle.
Treu: Energiegeladen wie immer, aber auch er lief bei Heidenheims Highspeed-Kontertor nur hinterher.
Wagner im Mittelfeld ein Musterschüler
Wagner (bis 76.): Ein echter Musterschüler, was Ballbehauptung und Lösungen auf engem Raum betrifft. Offensiv sorgte er nicht für die ultimative Gefahr.
Boukhalfa (ab 76.): Auch offiziell als Bundesligaspieler eingeschult.
Irvine: Der Klassensprecher profitierte bei vielen gewonnen Kopfballduellen im Mittelfeld von seinem starken Timing. Schaltete sich auch nach vorne immer wieder ein, ging vorweg.
Metcalfe muss in Sachen Kaltschnäuzigkeit nachsitzen
Metcalfe (bis 84.): Muss in Sachen Kaltschnäuzigkeit noch nachsitzen, sonst durchaus stark.
Saad (ab 84.): Kam erst kurz vor Schulschluss.
Ritzka (bis 76.): In den Defensivzweikämpfen wie eine Frühstückstüte, die in den Sommerferien im Schulranzen vergessen wurde: echt eklig. Genau das hatte sich Trainer Blessin von ihm auch versprochen. Offensiv fehlte ihm die Präzision, insbesondere in der 55. Minute, als er eine gute Chance mit seinem schwachen rechten Fuß vergab.
Saliakas (ab 76.): Gab sein Comeback nach Wadenverletzung.
Eggestein fiel vor allem durch seinen Kampf auf
Eggestein: Das Arbeitsverhalten verdiente besondere Anerkennung. Dummerweise sprang dabei nur zu wenig raus.
Guilavogui (bis 76.): Veranstaltete eine Lehrstunde im Ablegen und Festmachen von Bällen. Hätte kurz nach der Pause aber das 1:0 köpfen müssen und verpasste nach Irvines Pass ein Tor wegen zu kleiner Schuhgröße.
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Afolayan (ab 76.): Wie so manche Lehrer-Ansage: wirkungslos.
Schiedsrichter Sven Jablonski: Auch ein Regel-Rektor macht mal Fehler: Wie bei Wagners Grätschte in der ersten Halbzeit, als dieser nur den Ball traf und dafür Gelb sah.