Scheffau am Wilden Kaiser. Der Schwede kam bereits vor einem halben Jahr zum FC St. Pauli, spielte bisher aber kaum eine Rolle. Warum sich das nun ändern soll.
Hinter Erik Ahlstrand liegt ein kompliziertes halbes Jahr. Anzusehen ist das dem schwedischen Mittelfeldspieler des FC St. Pauli aber nicht, als er am Mittwochmittag nach der Vormittagseinheit im österreichischen Scheffau mit bester Laune zum Gespräch erscheint. „Ich bin mitten in der Saison gekommen. Jetzt die ganze Vorbereitung mitmachen zu können, ist für mich wie ein neuer Start“, sagt der 22-Jährige, der für den Bundesliga-Aufsteiger im Trainingslager eine Art Quasi-Neuzugang ist.
Als die Kiezkicker den flexibel einsetzbaren Profi im vergangenen Januar vom schwedischen Erstligisten Halmstad BK verpflichteten, war für ihn fast alles ungewohnt. Land, Sprache, Spielweise, Liga – die Umgewöhnung fiel Ahlstrand schwer. „Für mich waren viele Dinge neu. Es war das erste Mal, dass ich mein Heimatland verlassen habe“, sagt er. „Ich musste im Kopf doppelt so hart arbeiten, um zu verstehen, was ich tun soll.“
Ahlstrand: Das Klima beim FC St. Pauli ist etwas härter
Obwohl Ahlstrand in Halmstad, einem 70.000-Einwohner-Städtchen am Kattegat im Südwesten Schwedens, bereits 47 Erstligaspiele absolviert hatte und am 12. Januar für die schwedische Nationalmannschaft debütierte, musste er sich bei St. Pauli erst mal eingewöhnen, stand unter anderem wegen einer Sprunggelenksverletzung nur an einem Rückrundenspieltag im Profikader.
„Im Vergleich zu Schweden ist das Mannschaftsklima hier etwas härter. Das ist aber normal, weil jeder spielen möchte. In Schweden sind die Leute immer nett zueinander“, sagt Ahlstrand und lacht. „Als ich Halmstad verlassen habe, habe ich schon von vielen Leuten gehört, dass alles für mich härter werden würde. Ich wurde aber sehr herzlich von allen hier empfangen.“ Nur auf dem Platz wurde ihm nichts geschenkt.
Ahlstrand sieht Landsmann Smith als große Hilfe
„Das vergangenen halbe Jahr war eine große Aufgabe für mich, weil ich mehrere kleine Verletzungen hatte“, sagt er. „Ich möchte jetzt gesund bleiben, hart und konstant trainieren und mich jeden Tag verbessern.“ Geholfen habe ihm in den ersten Wochen und Monaten vor allem sein Landsmann Eric Smith. „Er ist wie ein Komfortpunkt für mich, mit ihm kann ich schwedisch sprechen. Wenn ich etwas kompliziertere oder private Fragen habe, kann ich einfach zu meinem schwedischen Gefährten gehen“, sagt Ahlstrand und lacht.
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Unter dem neuen Trainer Alexander Blessin will er sich jetzt in der Vorbereitung empfehlen. „Mein Fitnesslevel ist gut, ich habe schon kurz vor der Sommerpause wieder voll mit dem Team trainieren können und auch danach weitergearbeitet“, berichtet Ahlstrand, der nach dem Trainingslager auch mit Deutschunterricht beginnen will. Ein paar Begriffe kenne er schon (Lieblingswort: „Kartoffel“), insgesamt besteht aber noch Nachholbedarf. Das Ziel: Endlich richtig bei St. Pauli ankommen.