Hamburg. Nach der Verpflichtung von Alexander Blessin als Cheftrainer soll der Kader bundesligatauglich werden. Wo der größte Bedarf besteht.

Welche neuen Gesichter werden die Fans des FC St. Pauli, die sich am 8. Juli zum Trainingsauftakt in voraussichtlich hoher Zahl zur Trainingsanlage in Niendorf begeben, zu sehen bekommen? Klar ist, dass neben dem neuen Cheftrainer Alexander Blessin (51) auch die bereits neu verpflichteten Robert Wagner (20) und Ben Voll (23) auf dem Rasen zu entdecken sein werden.

Und sonst? Wird dann schon ein – bei allem Respekt – prominenterer Zugang dabei sein? Klar sind zwei Fakten: Zum einen benötigt der FC St. Pauli nicht nur wegen des Abgangs von Topscorer Marcel Hartel (28) nach St. Louis auf mehreren Positionen Verstärkungen für einen Kader, der eine realistische Chance auf den Klassenverbleib in der Bundesliga besitzt. Zum anderen ist Sportchef Andreas Bornemann jetzt handlungsfähig, weil in Blessin der neue Trainer da ist, der jetzt seine Präferenzen vortragen und in die Entscheidungen einbringen kann.

FC St. Pauli sucht Alternativen für Stammspieler

Auch wenn die Verantwortlichen betonen, sich grundsätzlich nach geeigneten Spielern für alle Mannschaftsteile umzuschauen, ist unstrittig, dass es insbesondere auf vier Positionen dringenden oder zumindest erhöhten Handlungsbedarf gibt.

So wird ein Akteur für die rechte Außenbahn gesucht, der hier bei einer Formation mit Dreier-Abwehrkette als rechter Schienenspieler agieren und bei einer Viererkette die Position des Außenverteidigers bekleiden kann. Dieser Mann soll eine Alternative zu Manolis Saliakas darstellen, dem durchaus zugetraut wird, sich auch in der Bundesliga durchzusetzen.

Offene Stelle auf der Rechtsverteidiger-Position

Auch durch den Abgang von U-17-Weltmeister Eric da Silva Moreira (18) zu Nottingham Forest besteht dringender Bedarf eines Back-ups für Saliakas. Zuletzt hatte diese Rolle gelegentlich Connor Metcalfe eingenommen, der aber eher offensiver oder im zentralen Mittelfeld agieren soll. Philipp Treu kann dort auch spielen, gilt aber auf der identischen Position auf der linken Seite als erste Wahl.

Ein großer, kopfballstarker Neuner wird gesucht

Offensichtlich ist zudem, dass die St.-Pauli-Mannschaft im zentralen Angriff einen eher großgewachsenen, kopfballstarken Stürmer benötigt, der quasi den Gegenentwurf zum eher wendigen, technisch starken Johannes Eggestein darstellt. Dabei scheint es im Spielkonzept von Alexander Blessin durchaus möglich, dass gelegentlich auch beide Akteure gemeinsam spielen.

Bekannt ist zudem, dass St. Pauli auch noch auf der Suche nach einem Innenverteidiger ist, der in einer Dreierkette vor allem die linke Position einnehmen und so eine Alternative zu Karol Mets darstellen kann.

Außenstürmer steht auch auf der Wunschliste

Schließlich wird auch noch ein weiterer schneller, dribbelstarker Außenstürmer gesucht, der in dieser Hinsicht mindestens das Niveau von Oladapo Afolayan und Elias Saad besitzt. Scott Banks und Erik Ahlstrand, die nach ihren Verletzungen in der vergangenen Saison nun wieder voll einsatzfähig sein dürften, können zwar ebenfalls als Außenstürmer agieren, haben aber auch in einer zentraleren Rolle ihre Qualitäten.

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„Wir sind im Austausch darüber, was der Mannschaft noch guttut an Möglichkeiten, um zu ein bisschen mehr Variabilität zu kommen. Das wollen wir zeitnah angehen“, sagte Blessin jetzt.

St. Pauli bremste zuletzt Transfer-Vehandlungen

St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann ergänzte: „Wir haben ein Fundament geschaffen, auf das man aufbauen kann. Jetzt geht es um die Justierung. Wir werden sehen, ob es am Ende zwei, drei oder fünf Anpassungen sind.“ Jedenfalls bestätigte Bornemann, dass die in den vergangenen zwei, drei Wochen etwas eingebremsten Verhandlungen mit potenziellen Zugängen jetzt wieder Fahrt aufnehmen sollen.

Vieles spricht also dafür, dass es am 8. Juli tatsächlich noch das eine oder andere neue Gesicht zu entdecken sein wird. „Wir haben aber auch schon ein Grundgerüst, mit dem wir starten können“, betonte Bornemann, der aber auch klarstellte, dass Blessin seine Unterschrift nicht von bestimmten Verstärkungen abhängig gemacht hat.