Hamburg. Greift St. Pauli noch ins Aufstiegsrennen ein? Oder bringt sich der Club für nächste Saison in Position? Schultz tritt auf die Bremse.
Wie weit kann der FC St. Pauli noch in der Tabelle klettern? Mit 25 Punkten aus den vergangenen elf Spielen schwimmen die Hamburger auf einer Erfolgswelle und stellen ganz nebenbei die beste Rückrundenmannschaft der 2. Bundesliga. Ein Grund zur Freude? Nicht für Timo Schultz.
Der Trainer des Kiezclubs sieht seine Profis trotzdem noch in einem Entwicklungsprozess. „Wir zeigen momentan eine Leistung, mit der wir zu einer der Top-Mannschaften gehören. Ich bin zufrieden mit der Entwicklung der Truppe. Das war immer das Hauptaugenmerk. Ich sehe den Prozess aber noch lange nicht als abgeschlossen an“, sagt der 43-Jährige beim Tritt auf die Euphoriebremse. „Wir wissen, dass auch wieder mal andere Phasen kommen. So konstant, dass wir sagen können, wir sind eine absolute Spitzenmannschaft, sind wir noch nicht.“
Während so mancher Fan trotz neun Punkten Rückstand davon träumt, dass St. Pauli noch ins Aufstiegsrennen eingreifen könnte, bleibt Schultz Realist. Er will seine Mannschaft stetig weiterentwickeln – ganz nach dem Motto weniger träumen und dafür mehr arbeiten.
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Schultz lobt St. Paulis Fitness
Im Heimspiel an diesem Sonnabend (13.00 Uhr/Sky) gegen die Würzburger Kickers hat Schultz die Qual der Wahl. Abgesehen vom weiterhin verletzten Kapitän Christopher Avevor steht der komplette Kader zur Verfügung. „Das ist eine Situation, die man selten erlebt“, sagte Schultz. „Wir befinden uns im Saisonendspurt, wo normalerweise die Kräfte ausgehen. Wir hingegen werden immer fitter. Das ist für mich eine tolle Situation und bestätigt die gute Arbeit, die die Jungs abliefern.“
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Die Hanseaten sind mit 41 Punkten Tabellenachte und haben ihre letzten drei Spiele gewonnen. Die Würzburger Kickers sind Letzter, haben sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsrang und konnten nur eines der letzten sechs Spiele für sich entscheiden. In der Hinrunde trennten sich St. Pauli und Würzburg 1:1. „Vor dem Hinspiel waren wir in einer komplett anderen Position. Seitdem sind wir aber gut in der Spur. Daher verbinden wir mit Würzburg etwas Positives“, sagte Schultz, der auch beim Gegner eine positive Entwicklung feststellt.
„Sie machen nach dem Winter einen deutlich stabileren Eindruck. Das ist ein Gegner, der sehr schwer zu bespielen ist und in der Rückrunde deutlich mehr gepunktet hat als in der Hinrunde“, befand Schultz und fügte hinzu: „Sie haben in Hannover gewonnen und gegen Nürnberg einen Punkt geholt, wittern dadurch noch einmal Morgenluft. Sie stehen sehr kompakt und schalten gut um. Darüber hinaus sind Standardsituationen eine Stärke von ihnen.“ Deshalb sei es wichtig, dass die Kiezkicker im heimischen Millerntor-Stadion dominant auftreten: „Wir wollen mit dem Ball aktiv sein und immer wieder etwas kreieren.“