Düsseldorf. Die Siegesserie des FC St. Pauli ist mit dem 0:2 in Düsseldorf gerissen – Fehlentscheidung vor dem zweiten Gegentor.
Sie ließen die Köpfe hängen und klatschten sich müde und enttäuscht ab. Die 0:2 (0:1)-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf bedeutete nach vier Siegen in Folge das Ende des jüngsten Höhenfluges und auch aller, ohnehin nur vager Hoffnungen auf eine Aufstiegschance. Es war eine verdiente Niederlage, auch wenn das zweite Gegentor einer Fehlentscheidung entsprang.
Gleich drei Veränderungen hatte St. Paulis Trainer Timo Schultz in seiner Startformation gegenüber dem 4:0 gegen die Würzburger Kickers vorgenommen. Davon waren zwei recht überraschend. So ersetzte Afeez Aremu den zuletzt so starken und gegen Würzburg als Torschützen erfolgreichen Rico Benatelli auf der „Sechser“-Position. Zudem rückte Innenverteidiger Tore Reginiussen in die Anfangself anstelle des zuletzt ebenfalls starken Kapitän Philipp Ziereis. Die Kapitänsbinde übernahm Innenverteidiger-Kollege James Lawrence.
Auf dem Feld tat sich St. Pauli zunächst schwer
Erwartbar war hingegen, dass Stürmer Guido Burgstaller in die erste Elf zurückkehren werde, nachdem er gegen Würzburg aus privaten Gründen gefehlt hatte. Der Torjäger verdrängte Maximilian Dittgen, der ebenso wie Benatelli und Ziereis auf der Ersatzbank Platz nahm. Einen Anlass, Stammspieler angesichts der englischen Woche zu schonen, hatte Schultz zuvor nicht gesehen. „Einen Rhythmus Sonnabend und Mittwoch muss jeder Profi hinbekommen“, hatte der Coach nach dem Erfolg über Würzburg gesagt, bei dem die Profis zudem nicht an ihre körperliche Leistungsgrenze hatten gehen müssen.
Auf dem Feld tat sich St. Pauli zunächst schwer, in den zuletzt so beeindruckenden Spielrhythmus zu kommen. So fiel diesmal kein frühes Führungstor wie zuvor in Aue (1.) und gegen Würzburg (4.). Das lag aber auch daran, dass Omar Marmoush, von Daniel-Kofi Kyereh freigespielt, an Düsseldorfs Torwart Florian Kastenmeier scheiterte (14.).
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Dies schien das Signal für St. Pauli gewesen zu sein, dass auch im Düsseldorf etwas zu holen ist. Jedenfalls kam das Team nun deutlich besser ins Spiel und zeigte die zuletzt gewohnte Dominanz. Umso überraschender fiel das Gegentor. Der zuvor verwarnte Düsseldorfer Kristoffer Peterson setzte sich auf der linken Seite gleich gegen Luca Zander und Tore Reginiussen durch, seinen Schrägschuss konnte St. Paulis Torwart Dejan Stojanovic zwar noch reaktionsschnell zur Seite abwehren, doch Felix Klaus versenkte den Nachschuss zum 1:0 für die Fortuna.
Das Team wirkte verunsichert
Für die St. Paulianer war es ein völlig ungewohntes Gefühl, einmal wieder im Rückstand zu liegen. Zuletzt war dies Mitte März beim 0:2 gegen Paderborn der Fall gewesen. Prompt wirkte das Team verunsichert und überließ den Rheinländern das Geschehen auf dem Platz. Plötzlich war zu sehen, dass das zuletzt immer größer gewordene Selbstvertrauen eben doch nicht so grenzenlos ist wie es bisweilen schon schien.
Der nächste Dämpfer hatte dann allerdings auch etwas mit Schiedsrichter Michael Bacher zu tun, der nach einem zweimal abgefälschten Torschuss von Felix Klaus auf Eckball entschied, obwohl Düsseldorfs Luka Krajnc zuletzt den Ball berührt hatte und es daher hätte Torabstoß geben müssen. Komischerweise führen unnötige und auch unberechtigte Eckbälle häufig zu Gegentoren. So war es auch diesmal, weil Düsseldorfs bulliger Innenverteidiger Kevin Danso nahezu unbedrängt den von Edgar Prib geschlagenen Ball zum 2:0 (49.) für Düsseldorf ins Tor köpfte. Am Spielfeldrand ärgerte sich St. Paulis Torwarttrainer Mathias Hain so sehr über die Eckball-Entscheidung, dass er Gelb für seine Proteste sah.
Guido Burgstaller verpasste sein zehntes Saisontor
Auch wenn noch viel Zeit war und St. Pauli sich von solchen Rückständen auch in dieser Saison schon erholt hat, gab es diesmal keine Wende mehr. Zu ungenau waren die Pässe im Mittelfeld, zu verspielt und ineffektiv die Offensivaktionen der zuletzt noch so auftrumpfenden Omar Marmoush und Daniel-Kofi Kyereh. Am Ende fruchteten noch nicht einmal die Einwechslungen wie die von Maximilian Dittgen und Lukas Daschner.
Und selbst Guido Burgstaller verpasste bei seiner einzigen guten Torchance, einem Kopfball aus der Strafraummitte, den Kastenmeier parierte, sein zehntes Saisontor. Nach vier Siegen in Folge war es einmal wieder ein gebrauchter Abend mit der Erkenntnis, in der kommenden Saison auf jeden Fall in der Zweiten Liga zu spielen, während die Fortuna noch einmal oben angreift.
Düsseldorf: Kastenmeier – Matthias Zimmermann, Danso, Krajnc, Koutris – Bodzek (77. Borrello) – Sobottka, Prib (68. Piotrowski) - Klaus (68. Iyoha), Peterson (77. Appelkamp) - Kownacki (81. Hennings). FC St. Pauli: Stojanovic – Zander, Reginiussen, Lawrence, Paqarada - Aremu (56. Benatelli) – Becker (65. Wieckhoff), Zalazar – Kyereh (73. Daschner) – Burgstaller, Marmoush (73. Dittgen). Tore: 1:0 Klaus (26.), 2:0 Danso (49.). Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang). Gelbe Karten: Peterson (4), Piotrowski (4) – Kyereh (4), Lawrence (4), Reginiussen (2), Paqarada (4).