Hamburg. Der Klassenerhalt rück näher – und im Hintergrund läuft bereits die Kaderplanung für die neue Saison. Diese birgt Probleme.

Die Erfolgsserie von zuletzt fünf Siegen konnte der FC St. Pauli beim Karlsruher SC zwar nicht ausbauen, dennoch war Trainer Timo Schultz nach der Nullnummer zufrieden. Denn sein Team blieb zum ersten Mal in dieser Saison in zwei aufeinander folgenden Spielen ohne Gegentor. „Wir sprechen immer über Entwicklung, und seit dem Winter hat die Anzahl und die Qualität der gegnerischen Chancen abgenommen. Das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft“, lobte Schultz seine in den letzten elf Partien nur einmal besiegten Profis.

Über weite Strecken der laufenden Saison in der 2. Bundesliga war die Defensive die große Schwachstelle des Clubs. Erst am 17. Spieltag blieben die Hamburger erstmals ohne Gegentor. In den ersten 16 Partien der Saison kassierte der Kiezclub im Schnitt 1,9 Gegentore pro Spiel. Seitdem hat sich die Hintermannschaft stabilisiert. In den letzten acht Partien waren es nur noch 1,25 Gegentreffer pro Partie.

Schultz nennt die Gründe: „Wenn wir in unserer Organisation stehen, sind wir mittlerweile für den Gegner sehr schwer zu knacken. Darüber hinaus verteidigen wir individuell im Strafraum sehr, sehr gut gegen den Mann. Da hatten wir in der Hinrunde wirklich noch Probleme.“ Auch Offensivspieler Daniel-Kofi Kyereh lobte nach dem Spiel in Karlsruhe: „Wir haben in der Defensive kaum etwas zugelassen.“

Bricht St. Pauli im Sommer auseinander?

Die Hamburger haben sich dank ihres deutlichen Aufschwungs inzwischen aus der Abstiegszone befreit. Neben Abwehrchef James Lawrence haben vor allem die Leihspieler großen Anteil daran. Torwart Dejan Stojanovic erweist sich von Spiel zu Spiel als sicherer Rückhalt. Der defensive Mittelfeldakteur Eric Smith ist ein wichtiger Stabilisator vor der Verteidigung. Und im Spiel nach vorne sorgen Mittelfeldmann Rodrigo Zalazar und Stürmer Omar Marmoush für wichtige Impulse.

Das Problem ist nur: Außer Lawrence und Smith, bei dem St. Pauli eine Kaufoption besitzt, kehren diese Leihspieler nach der Saison rein vertragstechnisch zu ihren Vereinen zurück. Besteht also die Gefahr, dass St. Paulis Erfolgslauf eher eine Momentaufnahme ist als ein langfristiger Trend? Schultz bleibt gelassen: „Ich sehe auch ganz viele andere Spieler, die bei uns noch unter Vertrag stehen und momentan richtig gut sind.“

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Schultz hofft auf Verbleib der Leihspieler

Zudem hofft der Coach, dass die richtigen Entscheidungen bei der schon jetzt beginnenden Kaderplanung getroffen werden: „Wir haben im Sommer noch eine Transferperiode vor uns, in der wir entweder Spieler neu verpflichten können, wo wir vielleicht aber auch die Möglichkeit haben, die Leihverträge zu verlängern.“

Insgesamt lasse sich die Transferplanung für die kommende Saison nun einfacher gestalten, „weil sich abzeichnet, dass wir genug Punkte haben.“ Tatsächlich dürfte der Klassenverbleib bei 32 Punkten und noch zehn ausstehenden Spielen nicht mehr ernsthaft in Gefahr geraten. Schulz blickt daher optimistisch in die Zukunft: „Ich bin mir sicher, dass wir im Juli, wenn die neue Saison losgeht, eine sehr gute Mannschaft am Start haben werden.“