Hamburg. Der FC St. Pauli tauscht die Spielfläche aus. Doch die Konkurrenz ist dem Kiezclub teils voraus. Auf Dauer muss sich etwas tun.

Wenn der FC St. Pauli Ende Juli sein erstes Heimspiel der neuen Zweitligasaison im Millerntor-Stadion bestreitet, werden die Spieler einen neuen Rasen unter ihren Stollenschuhen genießen können. Der Club will das Geläuf in der Sommerpause austauschen.

Die Dringlichkeit dieser Maßnahme schien bei den letzten Heimspielen gar nicht so offensichtlich. Doch der Zustand des Grüns in den Monaten Januar, Februar und März war alles andere als erfreulich. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verein entschlossen zu handeln.

„Wir hatten schon vor einem Jahr geplant, den Rasen im Stadion auszutauschen, haben das dann aber wegen der durch die Pandemie ausgelösten finanziellen Unwägbarkeiten verschoben. Jetzt werden wir diesen Plan aber umsetzen“, bestätigt Sportchef Andreas Bornemann. Dabei kommt es nicht nur zu einem Wechsel der grünen Oberfläche. „Wir tauschen dabei auch einen Teil der Tragschicht aus, gehen aber nicht zu tief“, sagt Bornemann weiter.

FC St. Pauli hinkt Nordrivale Holstein Kiel bei Infrastruktur hinterher

Rund 300.000 Euro lässt sich der FC St. Pauli die Maßnahme kosten – trotz der pandemiebedingten Mindereinnahmen in der gerade zu Ende gegangenen Saison. „Zudem haben wir zum 1. April einen zusätzlichen Greenkeeper eingestellt“, sagt Bornemann. „Er hat tagtäglich neue Ideen und sorgt dafür, dass endlich mal ein anderes Bewusstsein für das Thema Plätze im Verein entsteht.“

Der jetzt geplante Rasenaustausch im Stadion ist allerdings nur eine vergleichsweise mittlere Lösung. Die größere Alternative wäre gewesen, einen Hybridrasen­ mit einem Anteil Kunstrasen einzubauen, der gerade im Winter widerstandsfähiger ist. Nordrivale Holstein Kiel hat einen solchen Untergrund in seinem Stadion, aber auch auf einem seiner Trainingsplätze. „Man muss mit Blick auf die Infrastruktur und die Trainingsplätze ehrlich sagen, dass Holstein uns in einigen Bereichen etwas voraus ist“, gibt Trainer Timo Schultz zu.

Schultz bemängelt Zustand der Trainingsplätze

Auch an der Kollaustraße gibt es eben noch sehr viel zu tun. „Die Qualität auf den Trainingsplätzen war von November bis jetzt eigentlich schlecht. Das muss man deutlich sagen“, sagte Schultz und sprach damit ein wichtiges Thema offen an: „Es gibt aber auch viele Sachen im Gebäude, die wir verbessern können.“

Dazu gehören vermeintliche Kleinigkeiten, die in der täglichen Arbeit aber wichtig sind. „Zum ersten Mal seit 15 Jahren haben wir neue Tornetze“, sagt Schultz. „Ich wünsche mir auch größere Monitore. Das muss alles mit Augenmaß gemacht werden. Da muss man auch auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis schauen.“

In Pandemiezeiten ist eben nur kleckern statt klotzen möglich. Allein ein Umrüsten eines Trainingsplatzes auf Hybrid an der Kollau ginge Richtung siebenstelligen Bereich – unmöglich derzeit. Aber auf Dauer muss sich etwas tun.

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„Auch die Zahl der Plätze ist ein Thema. Bedingt durch die Pandemie ist das Nachwuchsleistungszentrum jetzt wieder komplett am Brummerskamp. Jetzt sind da wieder Container. Da muss dringend und zwingend etwas passieren“, sagt Bornemann: „Ich bin froh, dass es im Verein eine Bereitschaft gibt, dieses Thema auch anzugehen und nach Lösungen zu suchen.“