Regensburg. Beim 0:3 beim SSV Jahn Regensburg flog Abwehrspieler Daniel Buballa in seinem letzten Spiel für den Kiezclub vom Platz.

Am Ende zeigte sich Jahn Regensburg noch gnädig mit dem FC St. Pauli und beließ es bei einem hochverdienten 3:0 (2:0)-Heimsieg. Der angestrebte Klassenerhalt war für die Oberpfälzer damit ohnehin unter Dach und Fach. Für den Kiezclub, der eine turbulente Saison durchlebt hat, blieb am Ende dann doch nur der zehnte Tabellenplatz. „Den würden wir zähneknirschend hinnehmen“, hatte Trainer Timo Schultz vor dem Spiel gesagt und auf mehr gehofft.

Diese dritte Niederlage in Folge zum Saisonabschluss trübt den sehr guten Eindruck, den die Mannschaft seit Anfang Januar hinterlassen hatte. Es wird jetzt darauf ankommen, diese letzten Misserfolge in der kurzen Sommerpause abzuhaken und sich in der Vorbereitung auf die kommende Saison in der hochkarätig besetzten Zweiten Liga auf die Qualitäten zu besinnen, die das Team bis vor drei Wochen so stark gemacht hatte. „Bei uns haben die Spieler nach den ersten Negativerlebnissen die Köpfe hängenlassen. In diesen Situationen hätte ich mir gerade von den erfahrenen Spielern mehr erwartet“, sagte Schultz sichtlich enttäuscht nach dem Spiel. Er gab offen zu: „Der Run seit Januar hat doch Kraft gekostet, sodass die Spannung nicht mehr so da war. Wir waren nicht in der Lage, den Schalter umzulegen, weder fußballerisch noch von der Körpersprache her. Dann kommt so ein Ergebnis zustande.“

Trainer Schultz setzte wieder auf Marmoush

Trainer Schultz hatte sich entschieden, Adam Dzwigala auf die Sechser-Position zu beordern, nachdem mit Rico Benatelli (gesperrt), Eric Smith, Marvin Knoll (beide verletzt) und Afeez Aremu (private Gründe) gleich vier für diese Position prädestinierte Spieler nicht zur Verfügung standen. Im Vergleich zum 1:2 gegen Hannover 96 rückte Stürmer Omar Marmoush für Maximilian Dittgen wieder in die Startelf. Und auch Finn Ole Becker kehrte auf eine der beiden Achter-Positionen zurück und verdrängte Christian Viet. Als zweiter Innenverteidiger neben Kapitän Philipp Ziereis lief Daniel Buballa auf und ersetzte den ebenfalls gesperrten James Lawrence.

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Für den 30 Jahre alten Buballa fand damit der Abschied nach sieben Jahren bei St. Pauli immerhin auf dem Rasen statt. Der Vertrag des Abwehrspielers läuft aus, eine Verlängerung wird es nicht geben, da Buballa weder als linker Außen- noch als Innenverteidiger erste Wahl ist, bisher aber ein Stammspieler-Gehalt bezog.

Der SSV Jahn hatte sich entschieden, weiter komplett auf Zuschauer zu verzichten, obwohl die Behörden eine Maximalzahl von 250 erlaubt hatten. Man wolle gegenüber den Konkurrenten keinen Vorteil haben, hieß es zu Begründung.

Jahn-Fans sorgen vor dem Stadion für Stimmung

Außerhalb des Stadions aber hatten sich mehrere hundert Fans versammelt und sorgten schon vor dem Anstoß für lautstarke Unterstützung mit Trommeln und Gesängen. Am Ende war bei ihnen der Jubel entsprechend groß. Bei den Regensburgern stand mit Jan-Marc Schneider auch ein alter Bekannter in der Startelf. Der Stürmer war vor zwei Jahren vom Millerntor an die Donau gewechselt und begrüßte unmittelbar vor dem Anpfiff noch einige Spieler, die er aus gemeinsamen Zeiten bei St. Pauli kannte.

Burgstaller hatte eine der wenigen Chancen

Schneider hatte denn auch den ersten Torabschluss für die Gastgeber (3. Minute), doch sein Schrägschuss wurde gerade noch Buballa geblockt. Auf der Gegenseite bot sich sechs Minuten später Guido Burgstaller die große Chance zur Führung, als er frei vor Regensburgs Torwart Alexander Meyer auftauchte. Der Versuch, den Keeper auszuspielen, scheiterte aber, weil Meyer noch mit einem Fuß an den Ball kam und so die Lage klären konnte. Was die St. Paulianer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war die Tatsache, dass es die beste eigene Torchance des gesamten Spiels für sie bleiben sollte.

Das sah für die Regensburger ganz anders aus, wobei sie bei ihrer 1:0-Führung (14.) von einem schweren Patzer von Luca Zander profitierten. St. Paulis Rechtsverteidiger rutschte am Fünf-Meter-Raum aus und verlor den Ball an Sebastian Stolze. Dieser brauchte den Ball nur quer zu legen, damit Jann George aus kurzer Distanz einschießen konnte. Kurz zuvor schon hatte Dzwigala auf der Torlinie einen Schneider-Schuss geblockt. „Wenn man den Gegner so zum Toreschießen einlädt, hat man auch nicht verdient, etwas mitzunehmen.“

Torwart Stojanovic hatte Pech bei Gegentor

Den St. Paulianern fehlte es nicht am grundsätzlichen Bemühen, ihr eigenes Kombinationsspiel aufzuziehen, doch die robusten Regensburger unterbanden mit viel Einsatz diese letztlich viel zu zaghaften Versuche immer wieder. So dauerte es bis zur 30. Minute, ehe Daniel-Kofi Kyereh den ersten richtigen Torschuss abgab, den Meyer allerdings sicher hielt. Erneut überwunden wurde auf der anderen Seite St. Paulis Torwart Dejan Stojanovic, als Schneider seinen Sturmkollegen Andreas Albers freispielte, der aus halbrechter Position das 2:0 (44.) für den Jahn erzielte. Dass der Ball noch Stojanovic am Kinn berührte, passte irgendwie in Bild.

Schultz-Team fehlte es an Spannung und Gier

Die Regensburger unterstrichen mit ihrem Auftritt, dass sie den Klassenverbleib unbedingt aus eigener Kraft schaffen und sich nicht auf andere verlassen wollten. St. Pauli ließ dagegen die gegen diesen motivierten Gegner nötige Konsequenz vermissen. Das setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort. Bestes Beispiel war der harmlose Schuss von Rodrigo Zalazar (54.) auf der einen Seite und das dritte, mustergültig herausgespielte Tor der Regensburger. Albers legte den Ball zurück zu Stolze, der unbedrängt zum 3:0 traf. Zuvor war Dzwigala nach einem Kopfballduell in der gegnerischen Hälfte liegengeblieben und fehlte so in der eigenen Defensive.

Buballa fliegt vom Platz und wird wohl nie wieder für St. Pauli spielen

Am Ende hätte Regensburgs Urgestein Oliver Hein in seinem letzten Spiel für den Jahn noch das vierte Tor erzielten können. Doch die linke Hand von Stojanovic und die Unterkante der Torlatte verhinderten dies. Ganz bitter ging die Saison für Daniel Buballa zu Ende. Dessen Foul am eingewechselten Albion Vrenezi (83.) ahndete Schiedsrichter Michael Thomsen mit der Gelb-Roten Karte, nachdem Buballa schon in der ersten Halbzeit verwarnt worden war. Betrübt trottete der 30-Jährige vom Rasen in der Ahnung, dass er zum letzten Mal das St.-Pauli-Trikot getragen hat.

St. Pauli trifft erste Personalentscheidungen

Gleiches gilt auch für Tore Reginiussen, der noch für ein paar Minuten eingewechselt wurde und nun seine Karriere beendet hat. Und auch Ryo Miyaichi wird nicht mehr für St. Pauli spielen. Auch der Japaner erhält keinen neuen Vertrag mehr, nachdem er nach langer Verletzungspause gerade wieder fit geworden ist. Weitere Personalentscheidungen sollen zeitnah folgen, ehe sich das Team Mitte Juni wieder zum Training trifft.

Sieben Spieler werden virtuell verabschiedet

Am Abend bestätigte der Kiezclub auf seiner Internetseite die Abgänge von insgesamt sieben Spielern. Neben Miyaichi, Buballa und Reginiussen wurde auch der Abschied von Torhüter Svend Brodersen sowie den Leihspielern Omar Marmoush, Rodrigo Zalazar, Dejan Stojanovic vermeldet. Beim letztgenannten Trio hoffen die Hamburger aber, dass es nur ein vorläufiges "Tschüs" sein wird.

Die Aufstellungen:

  • Regensburg: Meyer - Saller, Nachreiner, Kennedy, Wekesser - Gimber, Besuschkow (59. Hein) - Stolze (72. Vrenezi), Albers (84. Caliskaner), George (72. Beste) - Schneider (84. Otto). - Trainer: Selimbegovic 
  • St. Pauli: Stojanovic - Zander (55. Wieckhoff), Ziereis, Buballa, Paqarada (65. Dittgen) - Dzwigala - Becker (55. Buchtmann), Zalazar - Kyereh (65. Makienok) - Burgstaller (90.+1 Reginiussen), Marmoush. - Trainer: Schultz 
  • Schiedsrichter: Dr. Martin Thomsen (Kleve) 
  • Tore: 1:0 George (14.), 2:0 Albers (44.), 3:0 Stolze (64.) 
  • Zuschauer: keine
  • Gelbe Karten: - Dzwigala (2) 
  • Gelb-Rote Karte: Buballa (St. Pauli) wegen wiederholten Foulspiels (82.) 

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