Die Saison des Kiezclubs war eine einzige Achterbahnfahrt. Insgesamt blieben die Hamburger aber hinter den Erwartungen zurück.


Zum Abschluss einer aufregenden Saison gab es für den FC St. Pauli
noch einmal eine herbe Niederlage mit dem 0:3 in Regensburg.

Insgesamt aber blieb eine furiose Aufholjagd mit 37 Punkten
zwischen dem 15. und dem 31. Spieltag in Erinnerung. Das
Saisonzeugnis zeigt, wer die Gewinner und Verlierer beim Kiezclub
in dieser Corona-Saison waren.

Dejan Stojanovic (19 Spiele, 27
Gegentore):
Der Österreicher überzeugte mit Präsenz und lauten
Anweisungen. Trotz gelegentlicher Unsicherheiten ein entscheidender
Faktor des Aufschwungs.

Robin Himmelmann (10/19): Größter Verlierer
der Krise im ersten Saisondrittel. Der langjährige Stammkeeper
verlor erst seinen Nummer-eins-Status und dann sogar seinen Job
mitten in der Saison.

Svend Brodersen (4/8): Sein schwerer Patzer
in Fürth zeigte, dass er bei allem Ehrgeiz noch kein
Stammspieler-Format in der Zweiten Liga hat. Er wird sein Glück nun
wohl anderswo suchen. Das Projekt, ein Eigengewächs zu einer Nummer
eins im Club zu formen, ist beendet.

Dennis Smarsch (1/2): Patzte
bei seinem St.-Pauli-Debüt ebenfalls, sein Selbstbewusstsein und
seine physische Erscheinung aber lassen noch einiges erhoffen.

Sebastian Ohlsson (23/0 Tore): Defensiv einer der stärksten
rechten Außenverteidiger der Liga, offensiv sollte er noch zulegen.
In der Schlussphase der Saison von Verletzungen ausgebremst.

Luca
Zander (22/3):
Entdeckte mit einem Doppelpack beim 3:1 in Aue sein
bis dahin völlig unbekanntes Torjäger-Gen. Der Rechtsverteidiger
spielte insgesamt eine starke Rückrunde, trotz des Patzers am
Sonntag in Regensburg.

Philipp Ziereis (26/0): Seit dem Winter ist
der Innenverteidiger fast durchgehend fit und hat die Abwehr
deutlich stabilisiert. Auch die Rolle als Kapitän hat ihn weiter
reifen lassen. Mit seiner Kopfballstärke sollte er offensiv
gefährlicher sein.

James Lawrence (19/0): Der walisische
Nationalspieler überzeugte mit guter Technik und Spielverständnis,
leistete sich aber auch vereinzelte Patzer und verriet
Tempodefizite.

Adam Dzwigala (13/0): Der Winterzugang spielte meist
solide, ohne groß zu glänzen. Auch als Joker wertvoll.

Tore
Reginiussen (10/0):
Ebenfalls im Winter gekommen, sollte der
Norweger Erfahrung in den Kader bringen. Das gelang ihm, auch wenn
er nicht frei von Fehlern blieb. Der 35-Jährige beendet seine
Karriere.

Leart Paqarada (30/1): Nach anfänglicher Gewöhnungszeit
wurde der linke Außenverteidiger einer der absoluten
Leistungsträger des Teams.

Daniel Buballa (21/1): Einer der großen
Verlierer im Kader, obwohl er meist ordentliche Leistungen bot,
wenn er spielte. Da er aber weder als linker Außen- noch als
Innenverteidiger erste Wahl war, kam der Dauerrenner zu selten zum
Einsatz. Am Sonntag verabschiedete er sich auch noch mit einer
gelb-roten Karte – ganz bitter für den Musterprofi.

Christopher
Avevor (6/0):
Der Kapitän ist der große Pechvogel des Teams. Nach
nur sechs überwiegend schwachen Spielen musste er sich erneut am
Sprunggelenk operieren lassen. Wann er zurückkehrt ist ungewiss.

Leon Flach (9/1): Der Defensivspieler fügte sich immer gut ins
Spiel ein, wenn er eingewechselt wurde und schoss in Fürth ein
Traumtor. Als Inhaber eines US-Passes erfüllte er sich den Traum,
in der MLS zu spielen und spülte St. Pauli noch Geld auf das Konto.

Rico Benatelli (26/3): Der 29-Jährige rückte zunächst
nur als Verlegenheitslösung auf die Sechser-Position, überzeugte
aber voll und wurde so zu einem Gesicht der Erfolgsserie. Seine
Ball- und Passsicherheit ist wertvoll für das Team. Endlich weiß
man jetzt, warum ihn Ex-Sportchef Uwe Stöver vor zwei Jahren
verpflichtet hat.

Afeez Aremu (16/0): Die Hoffnung, er könne die
Top-Besetzung auf der Sechser-Position sein, erfüllte sich nicht,
weil er bei allem Talent noch zu unstetig in seinen Leistungen war.
Als Joker aber zeigte er auch gute Spiele.

Eric Smith (5/0): Der
Schwede wurde im Winter als physisch starker Spieler für die Sechs
geholt, kam wegen Verletzungen aber nur auf fünf Einsätze. In
diesen Spielen gab es ausnahmslos Siege.

Marvin Knoll (14/0): Ein
großer Verlierer der Saison. Der Vize-Kapitän spielte nach seinem
Platzverweis in Würzburg Anfang Januar nur noch 28 Minuten und war
oft nicht einmal im Kader. Die Zeichen stehen auf Trennung.

Finn
Ole Becker (30/1):
Sein Förderer Timo Schultz setzte auf den
20-Jährigen, der sich physisch gestärkt präsentierte. Aus seinen
Fähigkeiten müsste er aber noch mehr machen, insbesondere
torgefährlicher werden.

Rodrigo Zalazar (34/6): Die Leihgabe von
Eintracht Frankfurt erwies sich als feste Größe als Achter, war
lauffreudig und mit sechs Treffern und fünf Torvorlagen offensiv
gefährlich. Zuletzt wirkte der Uruguayer allerdings etwas müde, so
auch am Sonntag in Regensburg.

Christian Viet (3/0): Das Talent kam
zum Saisonende zu seinen Einsätzen, zeigte gute Ansätze, muss
defensiv aber noch zulegen.

Daniel-Kofi Kyereh (34/9): Der Zugang
aus Wiesbaden erwies sich als Volltreffer, neun Treffer und 10
Torvorlagen sind ein Topwert. Tempo, Spielwitz und starker
Abschluss zeichnen ihn aus. Hatte in der Saisonschlussphase aber
sein Pulver verschossen.

Lukas Daschner (24/0): War überwiegend im
ersten Viertel der Saison ein belebendes Element als Joker und
bereitete vier Treffer vor. Zuletzt setzte er kaum noch Akzente,
wenn er ins Spiel kam.

Jannes Wieckhoff (7/1): Das Talent
überraschte mit seinem Tor gegen Heidenheim schon am zweiten
Spieltag, ehe ihn eine lange Fußverletzung stoppte. Belebt mit
seinen mutigen Aktionen das Spiel. Dürfte in der nächsten Saison
mehr Spielzeit bekommen.

Guido Burgstaller (22/11): Als
der Topstürmer nach seiner Verletzung fit war, war zu erkennen, wie
sehr er seinem Team vorher gefehlt hatte. Der Österreicher ist
nicht nur ein Torjäger, sondern auch eine Führungspersönlichkeit.
Ein echter Königstransfer.

Simon Makienok (18/2): Sein bestes Spiel
machte der Däne im ersten Stadtderby beim HSV mit einem Tor und
einer Vorlage. Seit dem 15. Spieltag hatte der 2,01-Meter-Mann nur
noch vier Kurzeinsätze.

Omar Marmoush (21/7): Die Winter-Leihgabe
vom VfL Wolfsburg trumpfte sofort auf, erzielte wichtige Tore und
war ein Gesicht des Aufschwungs. Zuletzt schwächelte der Ägypter
etwas.

Igor Matanovic (18/1): Das Siegtor in Hannover in der
Nachspielzeit war auch sein ganz persönliches Highlight. Trotz des
geringen Alters ist er physisch erstaunlich weit und könnte in der
neuen Saison noch mehr zu einem Faktor zu werden.

Maximilian
Dittgen (32/3):
Der bullige und schnelle Zugang aus Wiesbaden litt
unter der Umstellung auf das Rautensystem, weil es seine
Linksaußen-Position nicht mehr gibt. Als Stürmer ist dennoch eine
Alternative, als Joker ohnehin. Er muss seine Balltechnik
verbessern.

Kevin Lankford (9/0): Der Offensivspieler konnte seine
Chancen in der Hinrunde nicht nutzen. Die Leihe nach Wiesbaden war
für alle Beteiligten sinnvoll.

Boris Tashchy (9/0): Der Stürmer
blieb in eineinhalb Jahren bei St. Pauli ohne Tor. Sein Wechsel im
Winter nach Südkorea bedeutete keine Schwächung des Teams.

Christopher Buchtmann (2) und Ryo Miyaichi kamen am Saisonende nur
noch auf Kurzeinsätze, Luis Coordes blieb ohne Spiel.

Lesen Sie auch