Hamburg. St. Paulis neuer Verteidiger Jakov Medic arbeitet ehrgeizig und konzentriert für seine Karriere – wie sein berühmter Onkel.

Den Hit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 1974, den kennt Jakov Medic natürlich nicht, der Titel des Schlagers aber, der könnte auch für ihn gelten: „Fußball ist unser Leben.“ „Stimmt“, sagt der neue Innenverteidiger des FC St. Pauli, „das gilt nicht nur auf dem Platz und in der Kabine, ich gucke auch zu Hause viel Fußball, schaue mir Spiele von Topmannschaften an. Ich will immer lernen.“

Der 22 Jahre junge Kroate war eine der großen Überraschungen beim gefeierten 3:0-Auftaktsieg am Sonntag gegen Holstein Kiel. An der Seite von Philipp Ziereis bildete der Zugang von Wehen-Wiesbaden eine unüberwindliche Millerntor-Mauer – selbstbewusst, zweikampfstark, ballsicher. Es sieht so aus, als ob Sportchef Andreas Bornemann da erneut einen Glücksgriff an Land gezogen hätte. „Stopp“, bremst Medic, „es war nur ein Spiel. Ich muss mit den Füßen auf dem Boden bleiben.“

Medic über St. Pauli: "Alles ist perfekt für mich"

So ackerte und kämpfte er auch am Mittwoch wieder im Training, nur nicht nachlassen. „Jeder von uns hat einen Plan, wir wissen, was wir auf dem Platz zu tun haben“, sagt Medic, „und alle geben 100 Prozent im Training.“ Dazu reden sie viel im Spiel, sagt er.

Kommunikation, einander helfen und anfeuern, das gab es beim FC St. Pauli nicht immer. „Die ganze Mannschaft steht zusammen, vom Sportdirektor bis zum Physio“, lobt Medic, „alles ist perfekt für mich: Stadt, Club und das Team.“

Bornemann holte Medic nach Deutschland

Bornemann hatte den ehrgeizigen Neffen des 100-fachen kroatischen Nationalspielers Dario Simic schon 2018 zum 1. FC Nürnberg geholt. Weil er dort den Sprung in die erste Mannschaft noch nicht geschafft hatte, gab es eine Leihe und dann den Verkauf nach Wiesbaden, wo er bereits 13 Zweitligaspiele absolvierte und in der vergangenen Saison einer der besten Verteidiger in der Dritten Liga war.

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„Wir sehen ihn noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten“, sagt Bornemann: „Jetzt werden wir gemeinsam daran arbeiten, dass er den nächsten Schritt geht.“ Am Arbeitseifer wird es nicht mangeln. Erfahrung brauche er noch, sagt Medic, „aber ich will mir keinen Druck machen, sondern Spaß haben. Und so oft wie möglich spielen.“ Das ist schließlich sein Leben.

Info: Torwart Marius Liesegang (21) von Mainz 05 nahm als Testspieler am Mittwoch am Training teil. Mittelfeldabräumer Eric Smith mischte nach Rückenproblemen aus dem Kiel-Spiel wieder mit.