Hamburg. Wie Tabellenführer St. Pauli die letzten Tage bis zum Wiederbeginn der Zweiten Liga nutzen will. Schultz muss Härtefälle regeln.
„Alle viere von sich strecken“ – das hatte Timo Schultz seinen Spielern für den Montag nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Benidorm verordnet. Nach einem Tag Ruhe also versammelt der Trainer des FC St. Pauli an diesem Dienstag seine Spieler wieder um sich, um sie, nach den eher grundsätzlichen Inhalten im Trainingslager, nun gezielt auf das erste Heimspiel des Jahres am Sonnabend (13.30 Uhr) gegen den Tabellen-17. Erzgebirge Aue vorzubereiten. Dabei ist ein Gegner zu erwarten, der zunächst mit verstärkter Defensive versuchen wird, St. Pauli das Leben schwer zu machen.
St. Pauli: Schultz nimmt Rhythmus wieder auf
Es mag kurios erscheinen, dass Trainer Schultz für den Mittwoch wieder einen trainingsfreien Tag angekündigt hat. Mit Trägheit oder Überheblichkeit des Tabellenführers hat dies allerdings nichts zu tun. „Wir nehmen damit unseren gewohnten Rhythmus vor einem Spiel wieder auf“, erklärt der Chefcoach.
Tatsächlich hat es sich bewährt, dass das Team drei Tage vor einem Punktspiel einen Ruhetag einlegt und die beiden Tage danach sehr gezielt taktisch auf den jeweiligen Gegner abgestimmt arbeitet.
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Dies ist im Laufe einer Saison so nicht immer durchzuhalten, wie die jetzt anstehenden Spiele zeigen. Bereits drei Tage nach dem Spiel gegen Aue kommt es am 18. Januar zum Pokalhit gegen Borussia Dortmund, ehe am 21. Januar das Stadtderby beim HSV ansteht.
St. Pauli muss mit Härtefällen umgehen
Besonders vor diesem Hintergrund ist es sehr hilfreich, dass alle Spieler das Trainingslager ohne größere Blessuren überstanden haben und jetzt auch wieder Luca Zander nach seiner Corona-Infektion zu Weihnachten und der wegen der Geburt seines Sohnes Lio vorzeitig aus dem Trainingslager abgereiste Philipp Ziereis wieder zum Team stoßen werden. Bei dann 26 einsatzfähigen Spielern des Profikaders wird es zweifellos Härtefälle in Bezug auf die Startelf und sogar den 20-Mann-Spielkader geben.
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Andererseits wird Schultz die drei Spiele innerhalb nur einer Woche kaum mit jeweils derselben Startelf bestreiten. Und das betrifft nicht allein die Torwart-Position, auf der die in der Hinserie gültige Regelung beibehalten wird, wie Schultz jetzt bestätigte. Diese besagt, dass Nikola Vasilj in den Punktspielen die Nummer eins ist, im DFB-Pokal aber Dennis Smarsch den Vorzug bekommt und damit schon jetzt weiß, dass er gegen den seit Jahren attraktivsten Gegner zum Einsatz kommen wird. „Das hat sich Dennis ja auch verdient, schließlich hat er zu unseren Siegen in Magdeburg und Dresden ein gutes Stück beigetragen“, sagt Schultz.
St. Pauli studiert neue Eckballvarianten ein
Schon im Spiel gegen Aue dürfte es einige Gelegenheiten geben, bei denen die Mannschaft die im Trainingslager einstudierten Optionen bei Eckbällen in die Praxis umsetzen kann. „Wir wollen variantenreicher werden und mehr in petto haben als in der Hinserie und hoffentlich auch erfolgreicher sein“, sagte jetzt Trainer Schultz dazu. Gechippte Bälle, kurz ausgeführte Ecken mit anschließendem Pass in den Rückraum oder auch weit über den Fünfmeterraum hinaus geschossene Bälle, die von einem dort postierten Mitspieler per Fuß oder Kopf direkt zurück vor das Tor befördert werden, gehören nun zum Repertoire.
Schultz stellte aber auch klar, dass auch andere im Trainingslager schwerpunktmäßig einstudierte, taktische Verhaltensweisen im nun alsbald wieder laufenden Ligabetrieb immer wieder Thema im Training sein werden. „Es ist nicht so, dass man das drei Wochen trainiert, und dann klappt das für den Rest der Saison. An den Basics muss man immer arbeiten“, sagte er und nannte als Beispiel das jetzt etwas veränderte Anlaufverhalten beim gegnerischen Spielaufbau und das defensive Verhalten der Ketten. Gedanken darüber dürfen sich die Spieler übrigens auch an ihren trainingsfreien Tagen machen, wenn sie „alle viere von sich strecken“.