Karlsruhe. Die Hamburger hatten zuvor fünf Spiele in Folge gewonnen. Harsche Kritik am Rasen im Karlsruher Wildparkstadion.

Es war ein ungewohntes Gefühl, mit dem die Profis des FC St. Pauli am Sonnabendvormittag den Rasen des Wildparkstadions verließen. Nach fünf Siegen in Folge – drei davon auswärts – musste sich das Team von Trainer Timo Schultz mit einem leistungsgerechten, aber niveauarmen 0:0 (0:0) beim Karlsruher SC begnügen.

„Es war ein gerechtes Unentschieden. Wir haben uns mehr vorgenommen, aber solche Spiele gehören dazu", resümierte St. Paulis Torjäger Guido Burgstaller. Offensivpartner Daniel-Kofi Kyereh, vor fünf Tagen als Derbyheld gefeiert, ergänzte: „Uns war bewusst, dass wir uns hier nicht zu sicher fühlen dürfen nach der Euphorie der vergangenen Wochen, speziell nach dem letzten Spiel."

Harsche Kritik am Karlsruher Rasen

Nach der Partie äußerte KSC-Kapitän Jerôme Gondorf harsche Kritik am katastrophalen Zustand des Platzes. „Es ist ein leidiges Thema und es lohnt sich nicht, darüber zu sprechen, weil sich eh nichts ändert. Selbst in meinem Garten ist der Rasen besser – und vor allem kürzer", klagte der Mittelfeldspieler bei Sky.

Gegen den KSC setzte Trainer Schultz zum großen Teil auf seine Derbyhelden, die den HSV am vergangenen Montag mit 1:0 schlugen. Lediglich Mittelfeldspieler Finn Ole Becker (20), der gegen den Stadtrivalen eine Prellung erlitten hatte, und Innenverteidiger Philipp Ziereis (27), bei dem die Medienabteilung des Kiezclubs mitteilte, dass es sich um eine „Belastungssteuerung“ handelt, standen nicht im Kader. Für das Duo kamen Afeez Aremu (21) und Tore Reginiussen (34) in die Startformation.

Handspiel von St. Pauli im Strafraum?

Auf der Baustelle Wildparkstadion waren die Gastgeber zunächst die etwas wachere Mannschaft, die erste Riesenchance aber hatten die Kiezkicker in der siebten Minute. Nach einem langen Ball auf Guido Burgstaller wurde der Österreicher zunächst geblockt. Das Spielgerät landete aber direkt vor den Füßen von Daniel-Kofi Kyereh, der aus sieben Meter frei stehend am stark reagierenden KSC-Keeper Marius Gersbeck scheiterte.

Aufregung vor dem Hamburger Tor gab es erstmals in der 15. Minute, als ein vermeintliches Handspiel von St. Paulis Innenverteidiger Tore Reginiussen vom Videoschiedsrichter überprüft wurde. Doch der Norweger war nicht mit der Hand am Ball.

Auf dem katastrophalen Rasen entwickelte sich eine umkämpfte, aber keinesfalls hochklassige Partie, in der beide Mannschaften Probleme hatten, ihr Spiel durchzudrücken. Mehr als ein Distanzschuss von Omar Marmoush (31.), der weit am Tor vorbeiging, kam dabei nicht herum. Karlsruhe brachte das Kunststück fertig, in der ersten Hälfte nicht einen Ball auf das Hamburger Tor zu schießen.

KSC vs. St. Pauli: Niveau enttäuscht

Nach dem Seitenwechsel blieb das Niveau bei beiden Mannschaften äußerst überschaubar. Viele Stockfehler, wenig Zug zum Tor, immer wieder kleine Fouls, die dafür sorgten, dass kaum einmal Spielfluss aufkam. Mehr als harmlose Halbchancen gab es weder beim KSC noch beim FC St. Pauli. Bis zur 57. Minute, als Rico Benatelli die schönste Kombination des Tages über Kyereh und Paqarada aber aus zehn Metern nicht im Tor unterbrachte.

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Es war zumindest kurzfristig eine Initialzündung für die Offensivbemühungen im Topspiel. Drei Minuten nach St. Paulis Großchance lief Karlsruhes Benjamin Goller frei auf das Hamburger Tor zu, scheiterte aber mit seinem Flachschuss am stark reagierenden Keeper Dejan Stojanovic.

Wer jetzt einen offenen Schlagabtausch erwartet hat, der wurde enttäuscht. Ein harmloser Abschluss von KSC-Torjäger Philipp Hofmann (79.), der Stojanovic vor keine Probleme stellte, und ein halbwegs gefährlicher Schuss von Rodrigo Zalazar (86.), das war es in einer Partie, die viel versprochen hatte, aber wenig halten konnte.

Die Statistik:

  • Karlsruhe: Gersbeck - Thiede, Bormuth, Kobald, Heise - Gondorf, Wanitzek - Goller (83. Gueye), Choi, Lorenz (63. Batmaz) - Hofmann. - Trainer: Eichner
  • St. Pauli: Stojanovic - Ohlsson, Reginiussen, Lawrence, Paqarada - Aremu - Benatelli (69. Dittgen), Zalazar - Kyereh (85. Daschner) - Marmoush (69. Zander), Burgstaller (85. Matanovic). - Trainer: Schultz
  • Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
  • Zuschauer: keine
  • Gelbe Karten: Gondorf (10) - Ohlsson (6)
  • Torschüsse: 12:11
  • Ecken: 5:2
  • Ballbesitz: 51:49 Prozent