Ob im Verein in der Halle oder draußen im Freien, Speed Badminton macht Spaß. Ein Interview mit Hochschulsport-Trainer Andreas Ambelakiotis.
Hamburg. Unabhängigkeit, das ist das große Plus des Speed Badminton gegenüber andere Racket-Sportarten. Alles Nötige ist schnell aufgebaut. Und zum ultimativen Spielspaß braucht es nicht viel: zwei Schläger, eine Hand voll Speeder (so werden die Bälle genannt), acht Gecko Tormarker zur Abgrenzung der Spielflächen und zwei bis vier Spieler. Schon kann es losgehen. Andreas Ambelakiotis ist Trainer beim Hochschul-Speed-Badminton und erzählt im Sportplatz Hamburg über seinen Sport.
ABENDBLATT.DE : Herr Ambelakiotis, seit wann existiert Speed Badminton?
ANDREAS AMBELAKIOTIS: Speed Badminton gibt es seit nunmehr sieben Jahren.
ABENDBLATT.DE : Ist der Umstieg von einer anderen Racketsportart einfach oder sogar förderlich?
AMBELAKIOTIS : Ja. Es ist immer förderlich, wenn man aus ähnlichen bzw. gleichen Sportarten kommt. Speed Badminton ist eine Mischung aus Tennis, Squash und Badminton. Vorkenntnisse durch eine oder mehrere dieser Racketsportarten sind immer hilfreich und förderlich, aber nicht zwingend notwendig. Einsteiger feiern frühzeitig schnelle Erfolge. Die meisten Neulinge stammen aus dem Tennis, einige aus dem Badminton. Nur wenige kommen aus dem Squash.
ABENDBLATT.DE : Gibt es entscheidende Unterschiede zu anderen Racketsportarten? Wenn ja, welche sind es?
AMBELAKIOTIS: Die Besonderheit beim Speeden ist, dass es kein Netz gibt. Dadurch sind sehr tiefe Schläge möglich, die bei anderen Racketsportarten durch das Vorhandensein eines Netzes verhindert werden. Der Speeder, das ist der Spielball, ist von der Form dem Badmintonball entnommen. Er sieht wie ein Badmintonball aus, nur, dass sein Korb kleiner und der Kopf schwerer ist. Außerdem ist es ein Grabenspiel. Die Spieler müssen versuchen, ihre Inseln, die durch einen 12,8 Meter großen Graben getrennt sind, zu verteidigen. Die Inseln sind fünfeinhalb Meter mal fünfeinhalb Meter groß.
ABENDBLATT.DE : Und gibt es Gemeinsamkeiten?
AMBELAKIOTIS : Natürlich. Einige Begrifflichkeiten, wie die Schlagtechniken, entstammen den anderen Racketsportarten sowie das taktische Verständnis. Eben das beste aus Squash, Tennis und Badminton.
ABENDBLATT.DE : Was macht Speed Badminton so besonders?
AMBELAKIOTIS: Ganz klar: es gibt kein Netz. Damit ist Speed Badminton einzigartig im Racketsport. Außerdem ist man unabhängig. Die Spieler sind nicht an verpflichtende Orte gebunden. Schläger holen, Speeder mitnehmen und schon kann es losgehen. Zur Not werden auch keine Feldbegrenzungen benötigt. Es ist schnell und kinderleicht aufgebaut, und es bringt einfach Spaß, egal wo. Unser Slogan kommt nicht von irgendwo: Anytime, Anywhere.
ABENDBLATT.DE : Auch am Strand?
AMBELAKIOTIS: Überall, das ist ja das schöne.
ABENDBLATT.DE : Aber am Strand ist es doch immer windig. Wird der Speeder nicht vom Wind beeinflusst?
AMBELAKIOTIS (lacht): Gute Frage. – Nur unwesentlich. Der Speeder ist kleiner und windunanfälliger als ein Badmintonball. Sollte es dann doch zu windig werden, also böig, gibt es so genannte Windringe. Sie werden über den Kopf des Speeders gestülpt und beschweren den Speeder zusätzlich, sodass auch bei böigen Windverhältnissen der Spielspaß nicht auf der Strecke bleibt.
ABENDBLATT : Muss Speed Badminton im Verein oder kann es auch außerhalb trainiert werden?
AMBELAKIOTIS : Es kommt darauf an, was du erreichen willst. Wenn du nur just for fun mit Freunden spielen möchtest, musst du keinem Verein angehören. Ich will jetzt keine Schleichwerbung betreiben, aber bei Toys “R” Us werden Familiensets mit Einsteigerrackets angeboten. Diese reichen vollkommen für das Spielen mit Freunden. Ist es aber dein Ziel, Speed Badminton als Leistungssport zu betreiben, ist das trainieren im Verein Pflicht. Nur im Verein werden dir alle Techniken beigebracht. Wenn du dann an Turnieren teilnehmen möchtest, langt auch kein Einsteigerracket mehr. Dafür empfehle ich den S500 Racket oder den ganz neuen S1000. Preislich sind alle Rackets sehr erschwinglich. Die Einstiegsrackets sind schon für ca. 40 Euro im Set zu haben. Für die besten Rackets musst du nicht mehr als 100 Euro ausgeben.
ABENDBLATT.DE : Wie sehen sie die Entwicklung des Speed Badmintons? Ist es eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu den herkömmlichen Racketsportarten?
AMBELAKIOTIS : Trotz des schnellen Anwachsens ist nicht davon auszugehen, dass Speed Badminton in den nächsten drei bis sechs Jahren Badminton und Co. den Rang ablaufen wird. Schaut man sich die Historie der anderen Rückschlagspiele an, dann wird es noch sehr lange dauern. Die Entwicklung dieser geschah auch über Jahrhunderte hinweg. Da haben wir noch Nachholbedarf. Allerdings sind wir auf einem sehr guten Weg, da schon nationale und internationale Turniere ausgetragen werden, die jedes Jahr mehr und mehr Leute anziehen.
Weitere Informationen zu Speed Badminton unter http://www.speedminton.de/ und zum Sportangebot des Hochschulsports unter http://hsp-hh.sport.uni-hamburg.de/sportangprogramm.htm .
Interview: André Otto