Die “Körner“ haben dem Hamburger Schwimmer gefehlt. Er denkt jetzt über seine Zukunft nach. Aber eine Rio-Chance hat er noch.
Nachdem ihm eine zweite olympische Überraschung misslungen war, fand Steffen Deibler offene Worte. „Natürlich wollte ich schneller schwimmen, aber das war heute alles, was ich geben konnte“, sagte der 29 Jahre alte Hamburger Schwimmer, nachdem er auf seiner Paradestrecke 100 Meter Schmetterling bereits im Vorlauf ausgeschieden war. In 52,14 Sekunden blieb er fast eine Sekunde über seiner persönlichen Bestzeit (51,19), was im vierten von sechs Vorläufen nur für Rang sechs reichte und in der Endabrechnung den 18. Platz bedeutete.
2012 in London hatte Deibler, nachdem die deutsche Mannschaft zuvor ebenso untergegangen war wie nun bei den Spielen von Rio, mit einem überragenden Rennen den zwar undankbaren, aber umso achtbareren vierten Rang belegt. „Ich hätte das gern wiederholt“, sagte der gebürtige Schwabe, „aber ich war in den vergangenen Tagen etwas verschnupft. Diese Körner haben mir hinten heraus gefehlt, am Anfang war ich stark“, sagte Deibler, der als Dritter gewendet hatte.
Die Diskussionen über die mangelhafte Qualität des Teams hätten ihn einigermaßen kalt gelassen. „Natürlich wäre es für uns alle leichter, wenn wir schon ein paar Medaillen hätten. Aber ich kann solche Sachen gut ausblenden. In meiner Leistung hat mich das auf keinen Fall gehemmt“, sagte er. Nun ist die 4x100-Meter-Lagenstaffel (Vorläufe Freitag, 20.45 Uhr MESZ/Finale Sonntag, 4 Uhr MESZ) seine letzte Chance, doch noch ein Finale zu erreichen. „Wir hoffen alle, dass wir uns mit einem Erfolgserlebnis verabschieden und uns den Frust so von der Seele schwimmen können“, sagte er.
Wie es für ihn nach Rio weitergeht, ob er seine Leistungssportkarriere fortsetzt oder sich nach im Frühjahr geschafftem Abschluss des Studiums der Umwelttechnik neuen beruflichen Zielen zuwendet, hat er noch nicht entschieden. „Ich bin jetzt erst einmal froh, wenn ich Urlaub habe“, sagte er.