Handballer verlieren gegen entfesselte Brasilianer, deutsche Hockey-Herren nur 4:4. Sensations-Abschlag beim Golf.
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Handballer verpassen vorzeitigen Einzug in Viertelfinale
Die deutschen Handballer haben die erste Niederlage kassiert und den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale verpasst. Gegen den wie entfesselt aufspielenden Gastgeber Brasilien verlor der Europameister mit 30:33 (16:17). Während sich der Panamerikameister zum Favoritenschreck mausert, kann die deutsche Mannschaft mit einem Erfolg am Sonnabend gegen Slowenien immerhin noch einen Spieltag vor dem Vorrunden-Ende die K.o.-Runde erreichen. Letzter Gegner in der Gruppe B ist am Montag Ägypten.
Hockey-Herren schrammen knapp an Pleite vorbei
Die deutschen Hockey-Herren haben nach dem 4:4 (3:2) gegen Argentinien die Tabellenführung verloren. Nun braucht das Team von Bundestrainer Valentin Altenburg beim olympischen Turnier am Freitag (18.30 Uhr MESZ) einen Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Spitzenreiter und Europameister Niederlande, um als Gruppenerster ins Viertelfinale einzuziehen. „Das klare Ziel ist zu gewinnen“, sagte Altenburg, der im Gegensatz zu seinen Spielern mit dem Remis gegen Argentinien zufrieden war. „Das war ein sehr emotionales und unruhiges Spiel mit vielen Überzahl- und Unterzahlsituationen. Unser Kampf und Finish war super.“ Schließlich hatte Mathias Müller (60. Minute) die Deutschen mit seinem Strafecken-Tor zum 4:4 acht Sekunden vor Schluss vor der ersten Turnier-Niederlage bewahrt. Bei Müller überwog trotzdem die Enttäuschung. „Wir sind unzufrieden mit den vier Gegentoren, daran wollen wir uns messen lassen“, sagte er. Der Olympiasieger war durch Lucas Vila (4.) erstmals in Rückstand geraten, drehte die Partie aber durch Tore von Timm Herzbruch (15. Minute), Christopher Wesley (24.) und Mats Grambusch (28.) auf 3:1. Doch die Deutschen verspielten den Vorsprung. Der Panamerika-Meister führte nach Treffern von Pedro Ibarra (29.), Gonzalo Peillat (48./Strafecke) und Matias Rey (57.) kurz vor Schluss 4:3. „Das darf uns nicht passieren, denn wenn Deutschland was kann, ist das verteidigen“, räumte Wesley ein.
Barbara Engleder holt Gold im Dreistellungskampf
Barbara Engleder ist als erste deutsche Gewehrschützin seit Sylvia Sperber 1988 (Seoul) Olympiasiegerin im Kleinkaliber-Dreistellungskampf geworden. Sie beschert dem deutschen Team damit in Rio de Janeiro die vierte Goldmedaille. Die 33-Jährige aus Triftern setzte sich mit 458,6 Punkten vor dem chinesischen Duo Zhang Binbin (458,4) und Du Li (447,4) durch. Die zweite deutsche Starterin, Eva Rösken aus Ehrenkirchen, war als 14. der Qualifikation ausgeschieden. Engleder stand mächtig unter Druck und hatte in Rio einen Hänger. Doch sie zeigte sich nicht nur kämpferisch, sondern extrem nervenstark. "Ja, ja! Ich hab's euch allen gezeigt!", schrie sie heraus und fiel Bundestrainer Claus-Dieter Roth in die Arme.
Golf: Erstes Hole-in-one bei Olympia
Der Brite Justin Rose hat beim ersten olympischen Golfturnier seit 112 Jahren ein Hole-in-one geschafft. Auf der vierten Spielbahn, für die eigentlich drei Schläge vorgesehen sind, versenkte der 36-Jährige den Ball direkt mit dem Abschlag aus 175 Metern – das erste Hole-in-one in der olympischen Geschichte.
Doppel-Gold im Doppelvierer!
Deutschland Ruderer sind unschlagbar: Nach dem Sieg im Doppelvierer der Männer holten auch die Damen in derselben Disziplin die Goldmedaille. Die Männer wurden damit wie schon 2012 in London Olympiasieger. Philipp Wende, Lauritz Schoof, Karl Schulze und Schlagmann Hans Gruhne holten auf der Lagoa Rodrigo de Freitas in Rio de Janeiro die erste Medaille für den Deutschen Ruderverband. Silber ging an Australien, Bronze holte sich das Boot aus Estland. Das deutsche Weltmeister-Boot zog vom Start weg davon und hatte bereits nach 500 Metern 1,3 Sekunden – und damit eine komplette Bootslänge – Vorsprung auf Rang zwei.
Auf den letzten 500 Metern kam Australien mit einer kontinuierlich höheren Geschwindigkeit zwar heran. Es sah danach aus, als würden die Deutschen noch auf den letzten Metern abgefangen, doch Gruhne & Co. legten noch einmal zu und brachten den letztlich knappen Vorsprung über die Ziellinie. Schlussspurt vor den Niederlanden und Polen. "Wir wollten das Herz in die Hand nehmen, dran bleiben und gucken was geht. Bei 1000 Metern habe ich gerufen: Jungs dran bleiben, keine Gnade mehr für den Körper. Das war so geil", jubelte Schulze.
Direkt im Anschluss ruderte auch der Doppelvierer der Frauen zu Gold. Das deutsche Boot mit Annekatrin Thiele, Carina Bär, Julia Lier und Schlagfrau Lisa Schmidla verwies die Niederlande und Polen auf die Plätze. Im Ziel hatte das erst vor wenigen Wochen umbesetzte Boot eine knappe Sekunde Vorsprung. Bis zur 1500-Meter-Marke lag der Europameister noch auf Rang zwei hinter Polen. Dann erhöhte Schlagfrau Schmidla die Frequenz – mit Erfolg. "Ich wusste, dass wir die Polinnen kriegen, weil sie nicht weit weg genug waren", sagte Schmidla.
Vor vier Jahren hatte der Frauen-Doppelvierer Silber hinter der Ukraine gewonnen. Mit insgesamt dreimal Edelmetall verbesserte sich Deutschland im Medaillenspiegel auf Rang zehn hinter Großbritannien und Italien.
Gewichtheber bricht sich im Wettkampf den Arm
Der armenische Gewichtheber Andranik Karapetyan hat beim Wettkampf in der 77-Kilo-Klasse einen schweren Unfall erlitten und bei vielen Zuschauern im Pavillon Rio Centro 2 einen Schock ausgelöst. Dem Europameister in der 77-Kilogramm-Klasse rutschte am Mittwoch (Ortszeit) beim zweiten Versuch im Stoßen die 195 Kilogramm schwere Hantel zu weit nach hinten, so dass er sie nicht mehr fixieren konnte und sich dabei den linken Arm brach. Karapetyan schrie vor Schmerzen. Ein Krankenwagen brachte ihn sofort in ein benachbartes Krankenhaus.
Der 20-Jährige gehörte in dem Limit zu den Medaillenkandidaten. Nach der Teildisziplin Reißen lag der WM-Dritte mit bewältigten 174 Kilo auf Platz zwei hinter dem späteren Sieger Nijat Rachimow aus Kasachstan. Weil auch sein erster Stoßversuch ungültig war, kam Karapetyan nicht in die Zweikampfwertung.
Augen spüren Schmerzen durch grünes Wasser
Der Kampf gegen das grüne Wasser im Wasserball- und Turmspringerbecken scheint für einige Olympia-Athleten offenbar gesundheitliche Folgen zu haben. „Meine Augen schmerzen von dem Wasser, das ist nicht gut“, sagte Ungarns Wasserballspieler Gergo Zalanki nach dem 8:8 gegen Griechenland in Rio de Janeiro. Auch dem amerikanischen Wasserballer Tony Azevedo brannten nach dem 6:3 gegen Frankreich die Augen. „Das sind die Olympischen Spiele und sie tun so viel Chlor ins Wasser, dass man nichts sehen kann. Das kann nicht sein“, beschwerte er sich.
Den Grund für das grüne Wasser teilte der Schwimm-Weltverband FINA noch am späten Mittwochabend mit. Zur Wasseraufbereitung verwendete Chemikalien seien aus den Wassertanks ausgelaufen. Dadurch seien auch die pH-Werte des Wassers außerhalb der normalen Spanne. Tests der Wasserqualität hätten aber kein Gesundheits- oder Sicherheitsrisiko ergeben. Ob tatsächlich Chlor zur Behebung des Problems eingesetzt werde, teilte der Verband nicht mit. Auch der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada, hatte gesagt, dass das Wasser „überhaupt keine Gesundheitsgefahr“ darstelle und das Problem schnell behoben werde.
Grünes Wasser im Olympia-Becken
Koch macht Schwimm-Debakel perfekt
Auch Weltmeister Marco Koch hat den deutschen Schwimmern nicht die ersehnte Medaille bescheren können. Der 26-Jährige reihte sich im Finale über 200 Meter Brust auf dem siebten Platz ein. In 2:08,00 Minuten fehlten dem Weltmeister 0,30 Sekunden auf Bronze. Dimitri Balandin aus Kasachstan wurde Olympiasieger. Silber gewann der Amerikaner Josh Prenot , Bronze ging an den Russen Anton Schubkow.
Damit droht dem Deutschen Schwimm-Verband bei noch drei ausstehenden Wettkampftagen der Beckenwettbewerbe ein ähnlich schlechtes Abschneiden wie beim medaillenlosen Debakel von London vor vier Jahren. In Rio hatten sich vor dem Auftritt von Koch mehrere Medaillenhoffnungen zerschlagen. Weltrekordler Paul Biedermann reihte sich im Einzel und mit der Staffel hinter den Podesträngen ein. Europameisterin Franziska Hentke scheiterte im Halbfinale.
US-Dreamteam mit Zittersieg
Die US-Basketballer haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nur mit größter Mühe eine Blamage abgewendet. Das Team um den schwächelnden Superstar Kevin Durant setzte sich am Mittwoch in einer engen Partie mit 98:88 (49:54) gegen Australien durch. Damit verhinderten die NBA-Stars die erst sechste amerikanische Niederlage überhaupt bei Sommerspielen.
Vor allem Carmelo Anthony führte das Team von Trainer Mike Krzyzewski (Coach K) dank 31 Zählern zum dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel. Der 32-Jährige überflügelte mit nun insgesamt 289 Punkten bei Olympia LeBron James (273) und David Robinson (270) und sicherte sich den Rekord der USA. Dank der überraschenden Siege über Frankreich und Serbien besitzen aber auch die Australier um den überragenden Patrick Mills (30 Punkte) beste Chance auf den Einzug ins Viertelfinale.
Vor allem Superstar Durant (14 Punkte) ließ seine gewohnte Wurfsicherheit vermissen, traf nur vier seiner 16 Versuche aus dem Feld. Am Ende setzten sich die Amerikaner zwar mit ihrer individuellen Klasse durch, konnten aber nie vollends überzeugen.