Belo Horizonte/Brasilia. Stürmer schießt sich mit fünf Treffern gegen Fidschi fürs Viertelfinale warm. Trainer Hrubesch lädt seine Jungs ins Hofbräuhaus ein.
Zur Einstimmung auf die große Revanche gegen Portugal gab's für Deutschlands Olympia-Fußballer erst mal Deftiges: DFB-Trainer Horst Hrubesch lud seine Mannschaft nach dem 10:0 gegen Fidschi und dem Einzug in das Viertelfinale des olympischen Fußball-Turniers am Mittwochabend in das Hofbräuhaus von Belo Horizonte ein.
„Den Kopf freibekommen“ und essen, „was sie wollen. Wie zum Beispiel Leberkäs“, erklärte der 65-Jährige. Für Donnerstag war die Reise des DFB-Tross' nach Brasilia geplant. Dort steht am Sonnabend (19 Uhr MESZ/ZDF) das Duell mit den Olympioniken des Europameisters Portugal an.
„Deutschland hat mit Portugal aus dem letzten Jahr noch eine Rechnung offen. Wie ich den Trainer kenne, ist er auch ein bisschen heiß darauf, die Schmach vergessen zu machen“, sagte Stürmer Nils Petersen, der fünf Tore gegen Fidschi erzielt hatte. Bei der U21-EM 2015 in Tschechien schossen die Portugiesen im Halbfinale fünf Tore - und schmissen das Hrubesch trainierte deutsche Team mit 5:0 raus.
Der Respekt vor Portugal ist im deutschen Lager auch deshalb da. Aber Sicherheit, Selbstbewusstsein und Zuversicht scheinen trotz kurzer Vorbereitung und der drei kraftraubenden Spiele gegen Mexiko (2:2), Südkorea (3:3) und Fidschi gewachsen zu sein. Auch bei Nils Petersen.
Männer-Kader für Rio
Petersen mag Davie Selke
Der 27-Jährige war die Überraschung bei der Nominierung des Kaders: Petersen hatte zwar die U19 bis U21 des DFB durchlaufen, war danach aber nicht wieder in einer deutschen Auswahl aufgetaucht. Gegen Fidschi durfte der Stürmer des SC Freiburg nun erstmals von Beginn an ran. „Ich freue mich über jedes einzelne Tor. Das nehme ich gerne mit, weiß es aber auch einzuschätzen“, sagte Petersen. „Ich weiß aber auch, dass mir so etwas gut tut.“
Der Stürmer wurde in der Saison 2010/11 beim FC Energie Cottbus mit 25 Treffern Torschützenkönig der 2. Bundesliga. Der damalige FC Bayern-Trainer Jupp Heynckes holte ihn daraufhin nach München. Doch dort konnte sich Petersen sich nicht durchsetzen, wechselte 2012 nach Bremen. Als sich Werder von Coach Thomas Schaaf trennte, fehlte Petersen dort die Rückendeckung. Die bekam er beim SC Freiburg von Trainer Christian Streich, der die „sehr hohe Sozialintelligenz“ Petersens schätzt.
Dieser Beschreibung Streichs wurde der Torjäger nach seinem großen Auftritt gegen den Inselstaat Fidschi gerecht, als er auf die Frage zu seinem Konkurrenten und ehemaligen Bremer Mannschaftskollegen Davie Selke antwortete: „Wir konnten uns ins Rampenlicht spielen. Mal schauen, was der Trainer daraus für Schlüsse zieht. Davie und ich mögen und respektieren uns.“
Hrubesch sieht das DFB-Team nach etwas mehr als zwei Wochen Training und drei Partien im Viertelfinale gegen Portugal als „spielfähig“. Der Europameister von 1980 erwartet „offenes Spiel“, indem er sagt: „Entweder nehmen wir uns die Portugiesen zur Brust oder sie sich uns.“ Der Gewinner darf für das Halbfinale nach Sao Paulo reisen.