Hamburg. Der HSV-Coach steht in Ulm vor einer besonderen Herausforderung. Schafft er das, woran vor ihm alle HSV-Trainer scheiterten?
Es sind schmerzhafte Erinnerungen, die Daniel Elfadli mit seinem bislang einzigen Spiel beim SSV Ulm verbindet. Zweieinhalb Jahre ist es erst her, dass der Mittelfeldspieler des HSV mit dem VfR Aalen in der Regionalliga Südwest im Ulmer Donaustadion mit 1:4 verlor. Elfadli brach sich zu allem Überfluss auch noch die Nase. Es sollte sein letztes Spiel für Aalen sein, ehe er nach der Saison zum 1. FC Magdeburg wechselte.
An diesem Sonnabend (13 Uhr/Sky und Liveticker auf abendlatt.de) spielt Elfadli mit dem HSV wieder in Ulm. Dass sich der 27-Jährige und der Club aus Baden-Württemberg in der Zweiten Liga wiedersehen, demonstriert zum einen die rasante Entwicklung von Elfadli, aber auch die des SSV Ulm in den vergangenen zwei Jahren. Trainer Thomas Wörle (42) hat den Verein innerhalb von zwei Jahren von der Regionalliga in die Zweite Liga geführt und will nun als Aufsteiger den HSV ärgern. So wie es schon viele Aufsteiger vor ihm getan haben.
Elfadli kennt die Motivation gegen den HSV aus eigener Erfahrung
Elfadli wiederum ist beim HSV der Spieler, der dafür sorgen soll, dass sich die Hamburger auswärts bei einem Aufsteiger anders präsentieren als in den vergangenen Jahren. Während viele HSV-Profis in den kleinen Stadien bei kleineren Clubs immer Probleme hatten, die richtige Einstellung zum Spiel zu finden, besteht diese Sorge bei Elfadli nicht. Der Sechser kennt Spiele und Stadien wie in Ulm. Und er weiß, wie es ist, als Aufsteiger gegen den HSV zu spielen. In der Saison 2022/23 gewann er mit Magdeburg gleich beide Spiele gegen den Aufstiegsanwärter. „Für den Gegner ist es gegen uns immer das Spiel des Jahres, das könnte eine Erklärung sein“, sagte Elfadli am Freitag der „Mopo“.
Mit Ausnahme des ersten Jahres unter Tim Walter hat der HSV in allen Zweitligajahren gegen einen Aufsteiger verloren. Besonders bitter waren die Niederlagen bei den abgeschlagenen Tabellenletzten Würzburger Kickers (2021) und VfL Osnabrück (2024). Merlin Polzin war bei beiden Spielen dabei. Einmal als Co-Trainer unter Daniel Thioune, einmal unter Walter. In der vergangenen Saison konnte der HSV auswärts bei den drei Aufsteigern Elversberg, Osnabrück und Wehen Wiesbaden nur einen Punkt holen. Es waren die Punkte, die am Ende zum Aufstieg fehlten. Mal wieder.
Polzin hat sich gut auf Ulm vorbereitet
Wird es in dieser Saison anders? In den Heimspielen gegen die Aufsteiger Preußen Münster und Jahn Regensburg hatte der HSV keine Mühe. Die Probleme hatten die Hamburger allerdings meistens auswärts. Das weiß auch Polzin, der sich entsprechend auf den Gegner vorbereitet hat. „Die Mannschaft hat unter Thomas Wörle eine fantastische Entwicklung genommen und ist über Jahre zusammengewachsen“, sagte Polzin vor dem Spiel. Er hat mitbekommen, dass Ulm von den vergangenen sechs Spielen nur eines verloren hat: Vor einer Woche in Hannover. Und das nur denkbar knapp mit 2:3 nach einer 2:0-Führung. „Ulm kassiert sehr wenig Gegentore und spielt mit einer gewissen Körperlichkeit“, sagt Polzin. „Wir sind inhaltlich gut vorbereitet und überzeugt davon, die richtigen Mittel zu finden, um das Spiel zu gewinnen.“
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Ein Mittel wird die Körperlichkeit von Elfadli sein, der wieder im defensiven Mittelfeld abräumen und gleichzeitig auch offensiv gefährlich werden soll. Gelingt ihm das wie zuletzt, stehen die Chancen gut, dass der HSV auch gegen den dritten Aufsteiger in der Vorrunde gewinnt. Dann hätte auch Polzin gute Karten, als Cheftrainer in die Rückrunde zu gehen.