Hamburg. Hannover-Spiel offenbart Probleme, die bereits in der Vorbereitung aufkamen. Intern ruhen die Hoffnungen auf Glatzel und Selke.

Wenn der HSV an diesem Montag um 14 Uhr in die neue Trainingswoche startet, werden alle Augen auf Daniel Elfadli gerichtet sein. Läuft alles nach Plan, soll der defensive Mittelfeldabräumer nach überstandener Knöchelprellung seine Intensität steigern. Im Volkspark ist die Hoffnung groß, dass der 27-Jährige, der so wichtig für die Balance des Spiels ist, beim Heimspiel gegen Aufsteiger Preußen Münster (Sa., 31. August) wieder mitwirken kann.

Denn ohne Elfadli fehlte es dem HSV bei der 0:1-Niederlage am Freitag in Hannover an Ballsicherheit im Zentrum. Wie schon in der jeweils zweiten Halbzeit zum Saisonstart in Köln (2:1) und gegen Hertha (1:1) verloren die Hamburger das Spielgerät viel zu schnell, ohne überhaupt in die Situation eines Konters zu kommen – diesmal allerdings in der ersten Hälfte. „Wir haben nicht sauber genug im Umschalten gearbeitet, um uns Torchancen herauszuarbeiten“, monierte Trainer Steffen Baumgart.

Sein Plan sieht vor, in bestimmten Spielphasen auch mal dem Gegner den Ball zu überlassen. Anders als in den bisherigen sechs Zweitligajahren rückt die eigene Dominanz in den Hintergrund. Nach Ballgewinn sollen die Profis schnell umschalten und über Flanken zu Torchancen kommen. In der Theorie ist der Ansatz so simpel wie selten zuvor. Mit der Umsetzung tut sich die Mannschaft allerdings schwer.

Das HSV-Problem in der Offensive

Tatsächlich zeichnete sich bereits in der Vorbereitung ab, dass sich der HSV schwertut, Torchancen aus dem Spiel heraus zu kreieren. Der geglückte Saisonstart bei den favorisierten Kölnern und eine starke Halbzeit gegen Aufstiegskonkurrent Hertha täuschten dann aber über die Probleme hinweg – bis zur ersten Halbzeit in Hannover, als die Offensive viel zu passiv wirkte. Baumgart missfällt diese Wortwahl zwar, doch selbst seine Spieler bedienen sich dieser Ausdrucksweise. „Wir waren zu passiv in der zweiten Hälfte“, sagte beispielsweise Silvan Hefti nach dem Hertha-Spiel.

In Hannover folgte auf eine ideenlose und fehlerhafte erste eine ineffiziente zweite Halbzeit, in der gute Ausgleichschancen durch Selkes Kopfball (55.), Adam Karabecs Linksschuss (63.) und Lukasz Porebas Volleyabnahme (78.) ungenutzt blieben. Ein Effizienzproblem, das auch Baumgart beklagte.

HSV hofft jetzt auf Glatzel und Selke

Im Volkspark ist die Überzeugung jedoch groß, dass zumindest diese Komplikation schnell zu bewältigen sein wird. Der Glaube an die Treffsicherheiten von Selke und dem nach seiner Verletzung zurückgekehrten Robert Glatzel ist intern stark ausgeprägt. Selbst bei seinem 20-minütigen Kurzeinsatz in Hannover fiel auf, wie Glatzel das Spiel des HSV mit seiner Präsenz verändert. „Er ist eminent wichtig für uns“, unterstrich Baumgart, der seinem Torjäger einen Startelfeinsatz gegen Münster in Aussicht stellte. „Er bekommt die Chance, entweder von Anfang an oder länger als gegen Hannover zu spielen.“

Allein die Umstellung auf eine Doppelspitze mit Selke und Glatzel wird allerdings nicht ausreichen. Die Mannschaft muss lernen, nach Balleroberungen effektiver umzuschalten und das Spielgerät nicht sofort zu verlieren. „Die Niederlage wird nichts an unserem Plan ändern. Der Plan ist nämlich gut, wir müssen ihn nur besser umsetzen“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau.

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HSV-Analyse: Intern herrscht Ruhe

Trotz des mäßigen Saisonstarts mit vier Punkten gegen drei Liga-Schwergewichte herrscht intern Ruhe. Positiv hervorgehoben wird die neue Stärke, kompakt zu verteidigen. Bis auf die Szene, die zum Gegentor nach einem Elfmeter führte, ließ der HSV in Hannover fast keine gefährliche Torchance zu. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch schon über weite Strecken in Köln und gegen Hertha ab.

Auf der Suche nach der richtigen Balance muss sich allerdings das Offensivspiel verbessern. Ein wichtiger Faktor dafür könnte Elfadli sein.