Hamburg. Beim HSV werden künftig zwei Schweizer Außenverteidiger zusammen spielen. Worin sich die beiden ähnlich sind.

Vor fünfeinhalb Jahren standen Miro Muheim und Silvan Hefti das erste Mal gemeinsam auf dem Platz. Die beiden Schweizer Außenverteidiger verloren mit dem FC St. Gallen bei den Young Boys Bern mit 0:2. Es sollten 33 weitere gemeinsame Spiele folgen, ehe sich die Wege von Muheim und Hefti 2020 trennten. Nun werden sich die beiden 26-Jährigen wieder häufiger sehen. Während Muheim am Freitagabend im Spiel beim 1. FC Köln in seine vierte Zweitligasaison mit dem HSV startete, wird Hefti sein erstes Jahr in Hamburg spielen. Der Rechtsverteidiger wechselt vom italienischen Erstligisten CFC Genua nach Hamburg und unterschreibt dort einen Vierjahresvertrag.

Dass Hefti sich für den HSV entschied, hat der Club auch Muheim zu verdanken. „Miro hat natürlich auch mal mit ihm gesprochen und nicht so schlechte Sachen über den HSV erzählt. Das macht den Einstieg für so einen Jungen natürlich noch einmal ein Stück einfacher“, sagte Sportvorstand Stefan Kuntz, der mit Hefti den vierten Neuzugang des Sommers verpflichtet. Die offizielle Bestätigung steht aber noch aus.

Muheim und Hefti spielten zusammen beim FC St. Gallen

Die gute Entwicklung von Muheim in den vergangenen drei Jahren hat den HSV wiederum in der Entscheidung bestätigt, mit Hefti einen weiteren Schweizer Außenverteidiger zu holen. Die Parallelen der beiden sind erstaunlich. Sowohl Muheim als auch Hefti haben von der U15 bis zur U21 alle Nachwuchsauswahlteams der Schweiz durchlaufen. Sie sind beide gleich groß, gleich alt und haben mit St. Gallen für den gleichen Club gespielt.

Während Muheim in sein viertes HSV-Jahr geht, plant Hefti offenbar ähnlich lange in Hamburg zu bleiben. Am Mittwoch trafen sich Kuntz und Sportdirektor Claus Costa mit Hefti und dessen Familie, zu der seit neun Monaten auch ein Baby gehört. „Silvan hat schon gefragt, wie es ist mit dem Kindergarten und der Schulpflicht hier. Es sieht so aus, als ob er gekommen ist, um länger zu bleiben“, sagte Kuntz.

Hefti und Muheim haben ein ähnliches Spielerprofil

Auch spielerisch ähneln sich Muheim und Hefti. Beide sind Außenverteidiger mit einem hohen Vorwärtsdrang, die gut flanken können, aber gerne auch mal in die Mitte ziehen. So erzielte Hefti auch sein bislang wohl schönstes Tor der Karriere. In der Champions League traf er vor drei Jahren beim 3:3 gegen Atalanta Bergamo mit seinem schwächeren linken Fuß aus 20 Metern in den Winkel.

Anders als Muheim übernahm Hefti schon früh Verantwortung. Mit 21 wurde er bereits Kapitän in St. Gallen. Als Familienvater muss er nun auch privat Verantwortung übernehmen. Hefti ist in seiner Familie auch nicht der einzige Fußballprofi. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Nias spielt beim FC Sion in der Schweiz. Der ist wie Muheim Linksverteidiger.

Silvan Hefti hatte früh die Ambition, ins Ausland zu gehen. Dafür wechselte er in seiner Zeit in St. Gallen den Berater. Vor zweieinhalb Jahren investierte Genua schließlich fünf Millionen Euro, um Hefti zu holen. Im vergangenen Jahr aber erlebte der Schweizer seinen ersten Karriereknick. Nach einer Leihstation in Montpellier geht er nun den Schritt zum HSV, um wieder regelmäßig zu spielen und auch ein Führungsspieler zu werden.

Mit Schweizern machte der HSV gemischte Erfahrungen

Mit Spielern aus der Schweiz hat der HSV in den vergangenen Jahren gemischte Erfahrungen gemacht. Während sich Muheim nach anfänglichen Problemen in Hamburg zum Leistungsträger entwickelt hat, konnte Leo Lacroix im ersten Zweitligajahr des HSV nicht überzeugen. Der Innenverteidiger blieb nur ein Jahr und ist mittlerweile wieder vereinslos.

Unter dem ehemaligen Sportdirektor Peter Knäbel erlebte der HSV vor zehn Jahren seine Schweizer Hochphase. Knäbel hatte zuvor jahrelang im Schweizer Verband gearbeitet und nutzte seine Kontakte. Er holte 2014 zunächst Valon Behrami nach Hamburg. Der defensive Mittelfeldspieler sollte den HSV stabilisieren und führen, sorgte aber vor allem für Unruhe. Johan Djourou war bereits vor Knäbel beim HSV, wurde unter ihm aber zum Kapitän in Hamburg. Unter Trainer Markus Gisdol wurde Djourou dann 2016 degradiert und schließlich aussortiert.

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Nicht viel besser lief es für Josip Drmic, den Knäbel im Januar 2016 holte. Der Stürmer kam auf Leihbasis von Mönchengladbach, machte wegen eines Knorpelschadens aber nur wenige Spiele. Die besten Erinnerungen hat der HSV vermutlich noch an Raphael Wicky, der von 2002 bis 2007 im Volkspark spielte. Nach der Entlassung von Trainer Tim Walter war Wicky im Februar auch als neuer Chefcoach beim HSV im Gespräch. Schließlich kam dann aber Steffen Baumgart.

Der freut sich nun, neben Muheim einen weiteren gestandenen Außenverteidiger aus der Schweiz im Team zu haben.

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