Hamburg. Eine Woche vor dem Saisonstart des HSV beim 1. FC Köln kristallisiert sich die Startelf immer mehr heraus. Es bleiben aber noch Fragen.

Nach 26 Tagen hat Daniel Elfadli am Wochenende zum ersten Mal Zeit, ein wenig zu entspannen und seine neue Heimat kennenzulernen. Am 1. Juli wurde der Mittelfeldspieler als Neuzugang beim HSV vorgestellt. Seitdem hat der 26-Jährige ein straffes Programm hingelegt. Zwei Trainingslager, sechs Testspiele, tägliche Einheiten - Elfadli hat sie alle mitgemacht. Das zahlt sich aus. Beim 0:0 im Abschlusstest am Donnerstag gegen Aris Limassol war der Neue der Beste.

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Als Herausforderer von Sechser Jonas Meffert vom 1. FC Magdeburg geholt, hat sich Elfadli in der Vorbereitung bereits einen festen Platz für die Startelf am kommenden Freitag zum Saisonstart beim 1. FC Köln erarbeitet. Und das an der Seite von Meffert, der in seiner Heimatstadt zum Zweitligaauftakt ebenfalls gesetzt ist.

Elfadli und Meffert gelten in der HSV-Startelf als gesetzt

Trainer Steffen Baumgart hatte schon zum Start der Vorbereitung angedeutet, dass Elfadli und Meffert künftig gemeinsam auf der Doppelsechs spielen könnten. Gegen Limassol taten sie das nun bei der Generalprobe. Zwar fehlten der Mannschaft nach neun Tagen Trainingslager und ohne die beiden Mittelstürmer Robert Glatzel und Davie Selke die offensive Durchschlagskraft, defensiv aber stand der HSV sicher. „Es war eine über weite Strecken kompakte Leistung. Wir haben defensiv sehr gut gespielt“, sagte Sportdirektor Claus Costa nach dem torlosen Test gegen den Erstligisten aus Zypern.

Das lag insbesondere auch an Elfadli, der mit dem Ball eine große Präsenz zeigte, aber vor allem auch in der Arbeit gegen den Ball überzeugte. auch Costa war angetan. „Das zeichnet Daniel aus. Das erwarten und erhoffen wir uns auch von ihm. Er geht aggressiv auf die Balleroberung, heute auch in höheren Zonen“, sagte Costa, der mit Elfadli eine wichtige Baustelle in der Kaderplanung geschlossen hat.

Elfadli spielt beim HSV anders als in Magdeburg

Dass der ehemalige Magdeburger zum Saisonstart an der Seite von Meffert spielen dürfte, hat allerdings auch Auswirkungen auf die weitere Besetzung der Startelf. Im zentralen Mittelfeld ist somit theoretisch nur noch ein weiterer Platz für einen Kreativspieler offen. Gegen Limassol übernahm Ludovit Reis die Rolle im Zehnerraum. Immanuel Pherai saß eine Stunde lang auf der Bank. Vieles deutet darauf hin, dass nur einer der beiden Niederländer gegen Köln starten wird.

Aber auch für die Besetzung der Flügelpositionen hat die Elfadli-Rolle Konsequenzen. Adam Karabec wurde eigentlich als Nachfolger von Laszlo Benes im zentralen Mittelfeld verpflichtet. Gegen Limassol startete der Tscheche nominell auf Rechtsaußen, rückte aber immer wieder in die Mitte, um die Außenbahn zu öffnen für den Rechtsverteidiger. Die Überladung des Zentrums kann somit ein Element des HSV-Spiels werden.

Muheim und Schonlau eröffnen den Spielaufbau des HSV

Und dabei spielt Elfadli künftig eine wichtige Rolle. Während er in Magdeburg teilweise als Libero in der defensiven Dreierkette den Spielaufbau übernahm, spielt er in Hamburg eine offensivere Rolle. Für Linksverteidiger Miro Muheim und Abwehrchef Sebastian Schonlau, die beim HSV von hinten heraus das Spiel eröffnen, ist er im Aufbau einer der ersten Anspieler.

Eine Woche vor dem Start in Köln scheint ein Großteil der Positionen vergeben. Sollte der angeschlagene Matheo Raab rechtzeitig fit werden, geht er als Nummer eins in die Saison. In der Viererkette streiten sich William Mikelbrencis und Nico Oliveira um den Platz rechts hinten. Diesen könnte künftig der Schweizer Silvan Hefti (26) von CFC Genua einnehmen.

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Offen scheint noch, ob Bakery Jatta oder Jean-Luc Dompé auf Linksaußen spielt und wer den Platz in der Spitze übernimmt. Ransford Königsdörffer konnte seine Chance gegen Limassol ebenso wenig nutzen wie Andras Nemeth. Der HSV hofft, dass Selke rechtzeitig zum Spiel in Köln fit wird. „Man kann es schwer abschätzen. Davie macht gute Fortschritte. Er ist ein positiver Typ“, sagt Costa und zeigt sich zumindest ein wenig hoffnungsvoll, dass der HSV in Köln dann auch offensiv funktioniert.

Im Gegensatz zu Elfadli wird Selke die zwei freien Tage nicht zur Entspannung oder zur Erkundung der neuen Heimat, sondern vor allem für weitere Schritte Richtung Comeback nutzen.