Dortmund/Hamburg. Die Torhüterin und TV-Expertin hat sich noch nicht entschieden, ob sie ihren Vertrag in Hamburg verlängert. Was den Ausschlag gibt.

Nach dem Abschluss der Achtelfinalspiele hat Almuth Schult mal wieder ein wenig Zeit, sich auszuruhen. Die ARD-Expertin hat dafür in den vergangenen Wochen nur wenig Gelegenheiten gehabt. Noch aber ist die EM nicht vorbei. Und damit bleibt auch die Frage offen, wie es mit der Torhüterin beim HSV weitergeht. „Ich habe mir noch keine Frist für eine Entscheidung gesetzt, weil ich wusste, dass die EM mich vereinnahmen und stressig sein wird“, sagte die 33-Jährige im Gespräch mit dem Abendblatt.

Mitte April war die frühere Nationaltorhüterin überraschend mitten in der Saison zu den HSV-Frauen gewechselt und hatte einen Vertrag bis zum Sommer unterschrieben. Es war ihr Comeback nach der Geburt ihres dritten Kindes. Für den Aufstieg in die Bundesliga hat es zwar nicht mehr gereicht, trotzdem blickt Schult positiv auf die Wochen beim HSV zurück. „Es hat wieder Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen. Der HSV ist eine tolle Mannschaft“, sagt Schult, die 2007/08 schon einmal in Hamburg gespielt hatte. „Man merkt, dass der Verein mit dem Herzen im Frauenbereich dran ist, das war vor einigen Jahren noch nicht so. Das ist schön zu sehen, weil der HSV ein Verein mit einem großen Standing ist in der Stadt und im Norden. Da gibt es in den Frauen-Bundesligen nicht so viele.“

Schult braucht zwei Stunden, um zum Training zu kommen

Schult lebt in Dannenberg im Wendland und pendelte schon in ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg eine Stunde zum Training und zurück. Das machte sie nun auch in ihrer Zeit beim HSV. Bis zum Trainingszentrum in Norderstedt brauchte Schult für eine Strecke zwei Stunden. „Ich wusste, dass es anstrengend wird. Aber es war vielleicht etwas anstrengender als gedacht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass immer so viel Stau ist, auch auf der Rückfahrt. Die Baustellen in Hamburg sind schon extrem“, sagt Schult.

Das sei auch der Grund, warum sie ihre Zukunft beim HSV noch offen lässt. „Ich werde mit meiner Familie und meinem Mann sprechen und gucken, wie alles realisierbar ist. Es ist einfach anders als im Männerfußball, wo es vielleicht ausreicht, wenn nur einer arbeitet. Die Zweite Liga ist noch kein Profisport“, sagt Schult. Zuletzt hatte der HSV mit Inga Schuldt eine neue Torhüterin verpflichtet. „Der Name ist schon mal Programm“, sagt die andere Schult und lacht. Dagegen verlässt Lela Naward (25), die bisherige Stammtorhüterin, den HSV nach zwölf Jahren.

Almuth Schult lässt Karriereende offen

Die TV-Expertin Almuth Schult weiß aktuell gar nicht, ob sie ihre Karriere überhaupt noch fortsetzen wird. „Ich habe gelernt, dass Druck nicht hilft. Es muss passen. Es ist noch nicht entschieden, ob ich überhaupt weiterspiele.“

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Schult hatte im Frühjahr nach Gesprächen mit Catharina Schimpf, der Koordinatorin der HSV-Frauen, dem Verein ihre Zusage gegeben. Schimpf wird Schult nun sicher noch einmal überzeugen müssen, um ihre Zeit beim HSV zu verlängern. Helfen könnte dabei auch Horst Hrubesch. Der Nationaltrainer der Frauen, der die DFB-Auswahl noch bis einschließlich der Olympischen Spiele in Paris betreut, ist mit Schult immer mal wieder im Austausch. Schließlich ist Schult auch noch im erweiterten Kader der Nationalmannschaft gelistet, wenngleich sie für Paris nun erwartungsgemäß nicht berücksichtigt wurde.

Almuth Schult lobt Horst Hrubesch

„Horst ist einfach ein Macher. Die Mannschaft vertraut ihm“, sagt Schult über den Nachwuchsdirektor des HSV, der die deutschen Frauen im September übergangsweise übernommen hatte. Und das schon zum zweiten Mal. „Horst war unglaublich wertvoll für den deutschen Frauenfußball. Er hat geholfen, viele Vorurteile abzubauen. Er hat viele Türen geöffnet und sich auch beim HSV sehr stark für den Frauenfußball eingesetzt“, sagt Schult.

Ob sich Hrubesch und die Torhüterin in Zukunft beim HSV noch einmal wiedersehen, bleibt aber vorerst offen.